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14.02.04 / Ein verstecktes Kleinod / Das Kleine Museum in Husum hat so manche Überraschung zu bieten

© Preußische Allgemeine Zeitung / 14. Februar 2004

Ein verstecktes Kleinod
Das Kleine Museum in Husum hat so manche Überraschung zu bieten

Wer hätte das gedacht? Der Vortragsraum in der Altenbegegnungsstätte war voll besetzt. 30 Leute kamen, um an dem ost- preußischen Abend teilzunehmen. Erstmalig in Husum hat "Das Kleine Museum" einen Versuch gewagt, eine ostpreußische Lesung zu veranstalten, der anscheinend ins Schwarze traf.

Die Mischung aus ostpreußischen Geschichten, Bärenfang und ostpreußischem Platt hat wohl viele Interessierte zum Kommen bewegt. Cornelia Dauter, die 1. Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins, führte durch den Abend und stellte das Museum vor, denn viele wußten noch nicht, was "Das Kleine Museum" mit Ostpreußen zu tun hat. Winrich Naujoks, bekannt durch seine Veranstaltungsreihe "Vergessene Literatur", bot ein abwechslungsreiches Programm, in dem für jeden etwas dabei war.

Zunächst trug er Texte und Gedichte über die Kurische Nehrung vor, um den Zuhörern ein besseres Verständnis über die ostpreußische Mentalität dieses Landstriches zu geben. "Die Frauen von Nidden", eine berühmte Ballade von Agnes Miegel, ließ jeden darüber erschaudern, wie die Bewohner der Kurischen Nehrung mit den erbarmungslosen Naturgewalten gekämpft haben. Fröhlicher ging es in einer weiteren Erzählung von Agnes Miegel zu, in der ein Beispiel für traditionelle Riten in Masuren gegeben wurde.

Mit den Geschichten "Eislauf auf der Memel" und "Der Klingerschlitten" von Hermann Sudermann hat Winrich Naujoks nicht nur die knackigen ostpreußischen Winter lebendig werden lassen, sondern auch den typischen Humor nach Lausbubenart rübergebracht. Vor der kleinen Pause dann ein besonderer Höhepunkt des Abends: Naujoks trägt in ostpreußischem Platt Kindergedichte vor, wobei man sich ein Schmunzeln natürlich nicht verkneifen konnte.

Nach der Pause mit ostpreußischem Punsch und Bärenfang waren die Zuhörer nun für winterliche Geschichten gewappnet, die nicht nur von Leichtigkeit geprägt waren, sondern auch zum Nachdenken anregten.

Insgesamt war es ein gelungener Abend, an dem die vielen Besucher auch ihre Neugierde darüber stillen konnten, was denn eigentlich "Das Kleine Museum" in Husum ist. Man erfuhr, daß die Tochter Cornelia Dauter ihrer ostpreußischen Mutter Helene Dauter in Husum ein Museum gewidmet hat. Die Mutter hat als Malerin ihre Erinnerungen an die Heimat am Kurischen Haff in Öl auf Leinwand gebannt. Die Ausstellung mit rund 50 Bildern ist ganzjährig geöffnet, und im Winter kann man sein Gemüt nicht nur durch das Betrachten der Bilder, sondern auch noch durch einen Bärenfang erwärmen.

Nähere Informationen unter folgender Adresse: "Das Kleine Museum", Westerende 26, 25813 Husum, Telefon (0 48 41) 66 97 79. EB

Ein Blick in die Fotoausstellung im Eichendorffsaal von Haus Schlesien lohnt sich - auch für Nicht-Vertriebenen -, um so etwas über das Leben früher zu erfahren: Prägnante Heimatmotive kehren immer wieder. Fotos: DG