25.04.2024

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21.02.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 21. Februar 2004

Leserbriefe

Von wegen gleiches Recht für alle
Betr.: "Rot-grünes Bauernopfer" (Folge 5)

Der BA-Chef Florian Gerster ist wegen "Unstimmigkeiten" bei der Vergabe von Beraterverträgen aus seinem Amt entlassen worden. Ich möchte keine Diskussion darüber lostreten, ob diese Entlassung zu Recht erfolgte. Es liegt mir auch fern, die "Verfehlungen" von Herrn Gerster zu verteidigen. Aber ich möchte unter Berücksichtigung der gleichen Maßstäbe, die zur Entlassung von Herrn Gerster geführt haben, folgende Fragen stellen:

Kann man guten Gewissens Schäuble für das Amt des Bundespräsidenten nominieren, wo er bewiesenermaßen die Öffentlichkeit und das Parlament belogen hat (Parteispenden/SBZ-Enteignungen) und sich über die Opfer der kommunistischen Enteignungen "lustig" gemacht hat?

Müßten nicht die beteiligten Verfassungsrichter sofort ihres Amtes enthoben werden, die bei den "Bodenreformentscheidungen" 1991 und 1996 gegen die simpelsten

Voraussetzungen eines fairen Verfahrens verstießen, indem sie - durch Zurückweisung maßgeblicher Beweisanträge der Kläger und dadurch, daß sie die Anhörung maßgeblicher Zeugen unterließen - eine ordentliche Beweiserhebung verhinderten?

Müßten nicht all die Politiker - allen voran Frau Dr. Merkel -, die die Rückgabeverweigerung von SBZ-Enteignungsvermögen immer noch mit einer sowjetischen Bedingung begründen, obwohl längst wissenschaftlich bewiesen ist, daß es eine solche nie gegeben hat, wegen ihrer fachlichen und charakterlichen Disqualifizierung für ein Abgeordnetenmandat sofort ihr Mandat zurückgeben?

Sind die Bundestagsabgeordneten noch tragbar, die den menschenrechtswidrigen Bundesgesetzen (Sachenrechtbereinigungsgesetz von 1992) unter Federführung der CDU zugestimmt haben, auf deren Grundlage sich der ostdeutsche

Fiskus am Eigentum ehemaliger DDR-Neubauern oder deren Erben bereichert hat?

Kann sich ein Rechtsstaat Abgeordnete wie den stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Hans-Joachim Hacker - der in Welt am Sonntag vom 25. Januar ankündigte, daß Rechtsmittel gegen das Urteil des EGMR vom 22. Januar, mit dem die Bundesrepublik Deutschland wegen menschenrechtswidrigen Handels verurteilt wurde, eingelegt werden sollen, und dies damit begründete, daß das Urteil deutsche Gesetzgebung angreift -, leisten?

Gleiches Recht (gleiche Maßstäbe) für alle!? Oder dient das Recht den "Mächtigen" nur noch als Mittel zum Zweck?

Horst-Werner Nilges, Badenhausen

 

 

Kein Reisebegleiter erwähnt die Kriegsgefangenen
Betr.: "Reise in die Hölle" (Folge 6)

Meine Nachbarin erzählte mir von ihrer Schiffsreise von St. Petersburg nach Moskau. Sie schwärmte von dem bezaubernden Venedig des Nordens, von dem monumentalen Kreml, der Metropole, den erholsamen Stunden auf dem Ladoga-See und auf den endlosen Kanälen, die das Tiefland des nördlichen Rußland durchziehen. Auch ich bewundere diese Städte und vor allem die unberührte Natur. Aber die Kanäle sind mir aus eigenem Erleben unheimlich. Wer käme als Tourist, der auf Zerstreuung und Erholung aus ist, auch auf den Gedanken, daß diese Wasserwege im hohen Norden von unzähligen russischen Strafgefangenen und deutschen Kriegsgefangenen gebaut und von vielen mit dem Leben bezahlt wurden. Davon spricht kein Reisebegleiter!

Das Gebiet um den Rybinsker Stausee, der ganze Bezirk Wologda, war zur Zarenzeit ein riesiges Verbannungsgebiet und während und nach dem Zweiten Weltkrieg ein flächendeckendes einziges Kriegsgefangenenlager. Die Lager Tscherepowez, Wologda, Grjasowez, Kostroma verwahrten sicher einige 100.000 Mann. Viele ihrer Außenlager lagen zudem in den Weiten der Taiga. Hier schlugen wir Schneisen durch den Urwald, bauten an der einzigen Magistrale (Straße).

Diese bösen Erinnerungen liegen nun schon 60 Jahre zurück. Unsere Völker haben sich angenähert und dank Glasnost und Perestroika einander womöglich vergeben.

Horst Redetzky, Delmenhorst

Überbleibsel eines ehemaligen Kriegsgefangenenlagers aus Sowjetzeiten: Offizierslager 7.150 Grjasowez heute Foto: Redetzky

 

 

Wir haben keine gültige Verfassung
Betr.: "Pflichtgefühl statt Egoismus" (Folge 4)

Dem Leitartikel von Herrn Hans-Jürgen Mahlitz kann ich voll zustimmen, möchte Sie aber dennoch auf eine wahrscheinlich unbeabsichtigte Unstimmigkeit aufmerksam machen.

Unter anderem wird nämlich in dem Leitartikel aufgeführt, "... macht Familienministerin Schmidt zu Recht auf verfassungsrechtliche Bedenken aufmerksam". Daraufhin möchte ich nun darauf aufmerksam machen, daß wir zwar ein Bundesverfassungsgericht haben, kurioserweise aber immer noch keine Verfassung, sondern nach wie vor ein von den Siegermächten des Zweiten Dreißigjährigen Krieges gegebenes Provisorium (s. GG Artikel 146; sowie auch die mehrfachen Versionen des Artikel 23 GG). Dieser Sachbestand ist meiner Meinung nach besonders wichtig für ein ehemaliges Vertriebenenorgan, da mit dem Begriff Verfassung eine ähnliche Gaukelei betrieben wird, wie mit der Bezeichnung "Ostdeutschland" für die mitteldeutschen Regionen.

Heinz-Adolf-Uwe Quabeck, Raunheim

 

 

Diesen Frevel gibt's nirgendwo sonst
Betr.: "Fromme Multikulti-Träume" (Folge 1)

Die Gleichsetzung von Kopftuch und Kreuz durch unseren "Bundespräsidenten" zeigt wieder einmal deutlich, in welche Richtung unsere Staatsführung steuert. Die PAZ ist eine der wenigen Zeitungen, welche den Bürger darüber informiert. Ich frage, warum unsere Tageszeitungen und namhaften Wochenblätter sich dieser Thematik nicht annehmen und solche deutschfeindlichen Aussagen anprangern. In welcher Abhängigkeit stehen unsere Medien, um des Volkes Meinung so unter den Tisch zu kehren? Diesen Frevel gibt es in keinem anderen Land unserer Erde! Wenn sich hier nichts ändert, schlage ich vor, doch gleich einen Ausländer als Bundespräsidenten einzusetzen oder dieses Amt ganz abzuschaffen!

Paul Freihofer, Dorsten

 

 

Gerechterer Titel
Betr.: "Bilder einer Ausstellung" (Folge 3)

Bei einer Fortführung der Reemtsma-Schau müßte diese unter einem anderen Titel wie beispielsweise "Kriege führen zu Tod und Verderben" erneuert werden. Hier müßten die Verbrechen aller kriegführenden Seiten wie der Roten Armee und die Terrorangriffe der Alliierten auf deutsche Städte wie Hamburg, Dresden und Swinemünde enthalten sein. Die Verbrechen, die auch an Deutschen verübt wurden, sind so ungeheuerlich, daß sie nicht in Vergessenheit geraten dürfen.

Nach fast 60 Jahren Kriegsende sollte Deutschland endlich souverän ohne Bevormundung, Demütigung und Diskriminierung in der Völkergemeinschaft der Uno und EU mitwirken können. Mit dieser neuen Einstellung, verbunden mit Ehrlichkeit und Offenheit, würden Versöhnungsbestrebungen größere Chancen erhalten.

Georg Waschkau, Greifswald

 

 

Trotz angespannter Frontlage UK?
Betr.: "Was für verlogene Maßstäbe setzen wir an" (Folge 1)

Es ist mir höchst gleichgültig, ob Professor Dr. Walter Jens wegen seiner NS-Parteizugehörigkeit an Erinnerungsschwäche leidet oder nicht. Mir stellt sich dagegen die Frage, wieso Herr Jens 1944 als 21jähriger (Jahrgang 1923) in aller Ruhe in Freiburg zum Dr. phil. promovieren konnte. 1944 waren alle Fronten zum Zerreißen angespannt, und die Truppe benötigte jeden Mann. Herr Jens aber konnte in aller Ruhe studieren, während wir noch in Lazaretten lagen oder hinter Stacheldraht saßen. War seine Doktorarbeit so wichtig, daß er UK gestellt werden konnte? Hat Herr Jens nur einfach Glück gehabt? Aufgrund meiner Lebenserfahrung bezweifle ich das.

Ich selbst wurde fünf Tage nach meinem 18. Geburtstag (Jahrgang 1924) zur Wehrmacht eingezogen. Nach elfmonatiger Ausbildung in Flandern kam ich für fünf Monate an der Ostfront als Infanterist zum Einsatz. Im August 1944 geriet ich schwer verwundet in US-Gefangenschaft. Auf einem US-Hauptverbandsplatz in der Normandie amputierte man mir das rechte Bein.

Hans-Joachim Meyer, Alfeld/Leine

 

 

Mit Unerschrockenheit auf den Punkt gebracht
Betr.: "Schuldstolz statt historische Wahrheit" (Folge 1 und 2)

Seit etlichen Jahren bin ich Abonnentin Ihrer hochgeschätzten Wochenzeitung, obwohl ich nicht Ostpreußin bin, jedoch in Berlin viele ostpreußische Mitschülerinnen hatte, so daß ich in den Jahren 1940 bis 1943 mehrmals in diesem schönen Land Ferien verbringen durfte.

Alle mit Ostpreußen zusammenhängenden Fragen bewegen mich bis heute zutiefst. Deswegen unterstütze ich Ihre Zeitung sehr gern und gebe sie an eine große ostpreußische Familie zum Mitlesen weiter, da sie sich ein Abo nicht leisten kann.

Sie sind die einzige Zeitung, die brennende politische und kulturelle Fragen wohl dank Ihrer guten Mitarbeiter mit Unerschrockenheit auf den Punkt bringt.

So las ich in dem Artikel von Konrad Löw über Daniel Goldhagen. Er ist glänzend und mutig geschrieben. Ich kenne Konrad Löw persönlich und seine Bücher. Nun entdeckte ich, daß er auf Seite zwölf ein längeres Zitat ("Mein Vater trug am Mantel den gelben Stern ...") aus meinem neuesten Buch "Durchgestanden" ohne Quellenangabe zitiert hat. Da ich seine Arbeiten kenne, weiß ich, wie gut er alles belegt, so daß ich vermute, daß die Redaktion hier kürzend eingegriffen hat.

Es sind aber sicher eine Reihe von Lesern, die die Quelle dieses Zitates wissen möchten. Mit dem Ausdruck größter Hochachtung vor der journalistischen und sehr mutigen Leistung Ihrer Zeitung verbleibe ich.

Dr. Margot Schmidt, Eichstätt


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