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Preußische Allgemeine Zeitung / 28. Februar 2004
Am 1. März feiert der Bühnen-, Film- und Fernsehschauspieler Gustl Gstettenbaur seinen 90. Geburtstag. Der in Straubing/Donau geborene Jubilar debütierte bereits mit 13 Jahren als Falstaffs Page in "Heinrich IV." auf den Brettern des Berliner Lessing-Theaters (1927). Seine Paraderolle des "Piccolo" in der Revue-Operette "Im weißen Rössl" spielte er jahrelang in Berlin, München und Breslau. Sein Temperament, Humor und seine Vielseitigkeit begeisterten auch Carl Zuck-mayer, der ihm das Kinderstück "Kakadu" auf den Leib schrieb und damit im Deutschen Künstlertheater großen Erfolg hatte. Fritz Lang war es, der ihn zum Film holte und zum ersten Mal in "Spione" als Partner von Willi Fritsch vor die Kamera stellte. 18 Stummfilme folgten. Nachdem der Tonfilm seinen Siegeszug angetreten hatte, trat das Theater allmählich in den Hintergrund, und Gstettenbaur filmte fast nur noch, so in "Delikatessen", "Wien, du Stadt der Lieder", "Mädchen zum Heiraten" und "Soldaten-Kameraden". Nach dem Krieg holte Peter Ostermayr den Schauspieler wieder in die Filmateliers zurück. Unter der Regie von Anton Kutter spielte er in "Wenn ich einmal der Herrgott wär" seine 100. Filmrolle. Jahrelang betrieb Gustl Gstettenbaur sein Gästehaus (Café, Filmstüberl "Bei Gustl") in Hindelang/Allgäu. Hansi Knotek wurde am 2. März 1914 in Wien als Tochter eines Kaufmanns geboren. Ihre Mutter war selbst Schauspielerin, und so fand sie in ihren Eltern die beste Unterstützung, als dann später wirklich in ihr der Wunsch erwachte, Schauspielerin zu werden. Im Kurtheater in Marienbad erhielt sie ihr erstes Bühnenengagement, und ihre erste Rolle wurde gleich eine der schönsten, die die Bühne zu vergeben hat, das "Gretchen" im "Faust". Anschließend wurde die Knotek nach Mährisch-Ostrau verpflichtet und kam dann an das "Alte Theater" in Leipzig. Als es um die Besetzung des Films "Schloß Hubertus" (1934) ging, erhielt die Mimin ihre erste Leinwandrolle. Bekannt und beliebt wurde sie dann durch Streifen wie "Fürst Woronzeff", "Der Zigeunerbaron", "Die Heilige und ihr Narr", "Das Mädchen vom Moorhof", "Waldwinter", "Inkognito", "Ritt in die Freiheit", "Das Schweigen im Walde", "Gewitter im Mai", "Prinzessin Sissy", "Das sündige Dorf", "Brillanten", "Im Schatten des Berges", "Venus vor Gericht" sowie "Die Erbin vom Rosenhof" (1942). Bei den Dreharbeiten zu "Waldwinter" im Jahr 1936 lernte sie den Schauspieler Viktor Staal kennen. Beide heirateten am 24. Dezember 1940 und führten eine glückliche Ehe. Viktor Staal starb 1984. Nach dem Krieg war die Künstlerin wieder im Filmgeschäft tätig. Filme wie "Die fidele Tankstelle" (1950), "Grenzstation 58" (1951), "Der Jagerloisl vom Tegernsee" (1951), "Heimatglocken" (1952), "Haus des Lebens" (1952) und "Am Anfang war es Sünde" (1954, mit Viktor Staal) stammen aus dieser Zeit, dann zog sich Hansi Knotek ins Privatleben zurück. Sie lebt heute völlig zurückgezogen bei ihrem Sohn in München. Als Repräsentantin erlebter Theater- und Filmgeschichte gibt Hansi Knotek heute leider keine Autogramme mehr. kai-press Gustl Gstettenbauer: Von Fritz Lang für den Film entdeckt Hansi Knotek: Erstes Engagement in Marienbad Fotos (2): Archiv kai-press |