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06.03.04 / Das erste Aufbegehren / EU-Osterweiterung legt das Problem der nicht integrierten Zigeuner offen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 06. März 2004

Das erste Aufbegehren
EU-Osterweiterung legt das Problem der nicht integrierten Zigeuner offen

Die Zigeuner-Unruhen und Plünderungen Ende Februar in der Ost-Slowakei sind auffallend schnell wieder aus den Schlagzeilen verschwunden. Einerseits wurden die lokalen Sicherheitskräfte auf 20.000 Mann verstärkt, und andererseits hat auch "Europa" wenig Interesse daran, daß seinen Untertanen ein verdrängtes Problem bewußt wird. Klar, denn was da zutage kam, ist nicht einmal die Spitze des Eisbergs: In den Erweiterungs- und Kandidatenländern leben zehn bis zwölf Millionen Zigeuner - meist noch schlechter als die mindestens 350.000 slowakischen Stammesgenossen.

Die Vernebelung setzt bereits beim Namen an: Weil "Zigeuner" angeblich rassistisch ist, soll man politisch korrekt "Roma und Sinti" sagen. Die "Roma" und die "Sinti", die es tatsächlich gibt, sind allerdings nur zwei von etlichen Zigeunerstämmen. Mit gleicher Logik könnte man verlangen, statt von "Deutschen" nur noch von "Bayern und Sachsen" zu reden. Daß Zigeuner in ihrer Sprache ein eigenes Vokabular für alle "Nicht-Zigeuner" haben, scheint die Rassismus-Detektive keineswegs zu stören.

Aber wie kam es zur jetzigen Situation? Wissenschaftlich gesichert ist, daß die Zigeuner vom indischen Subkontinent stammen. Nach Europa kamen sie in zwei Wellen: Zuerst über die Iberische Halbinsel im Zuge der maurischen Okkupation und dann mit der osmanischen Invasion auch über den Balkan. Überaus lehrreich! Denn Invasoren und Tyrannen hatten immer schon etwas übrig für Minderheiten - nicht aus Menschenliebe, sondern weil sie helfen, das "Teilen und Herrschen" umzusetzen! Daher müssen wir uns fragen: Wenn das "vereinte Europa" unbedingt als ein Flickenteppich aus lauter Minderheiten verwirklicht werden soll, welche Clique ist es, die da ihre Macht abzusichern trachtet?

Die Zigeuner selbst haben sich nie "ideologisch" exponiert. Im christlichen Machtbereich wurden sie Christen und im muslimischen eben Muslime. So sind viele Zigeuner am Balkan und alle in der Türkei muslimischen Glaubens. Ihrer Lebensweise entsprechend übernahmen sie meist untergeordnete und verachtete bis kriminelle Tätigkeiten, ließen sich aber oft auch als Zuträger instrumentalisieren und waren daher von Racheakten betroffen - zuletzt etwa im Kosovo, wo sie als Handlanger der Serben von den Albanern gejagt wurden.

Im Kommunismus waren die Zigeuner nicht "diskriminiert". Im Gegenteil, sie hatten sogar Vorteile. An ihnen sollte die marxistische Theorie bestätigt werden, daß der Mensch nur ein Produkt der Erziehung sei. So wurden sie zwar zur Lohnarbeit angehalten. Doch das ihnen dafür gewährte Einkommen und die medizinische Versorgung kosteten weit mehr, als ihre Leistungen wert waren. Und beides führte zu einer beispiellosen Reproduktionsrate: Dreißigjährige Großmütter sind keine Seltenheit.

Es gab auch Versuche mit Sozialwohnungen. Das Resultat: Man verheizte die Fußböden und riß die Leitungen heraus, um sie als Altmetall zu verkaufen. Die CSSR siedelte Zigeuner in "gesäuberten" sudetendeutschen Dörfern an - und wie die jetzt aussehen, ist bekannt. Das und anderes mehr sind die Gründe für den unglaublichen Haß auf Zigeuner, der sich in kommunistischer Zeit aufbaute.

Kernproblem der Zigeuner ist ihr Familien- und Sippenzusammenhalt. Was an sich eine Tugend ist, wirkt in Übersteigerung fatal. Denn wer sich emanzipieren will, müßte die ganze Sippe als Bleigewicht mitschleppen, und da zahlt sich die Anstrengung gar nicht aus. Wer sich aber aus dem Verband löst, wird geächtet und verflucht - ein Trauma, das nur wenige durchstehen können.

Auslöser für die Krise in der Slowakei war eine Kürzung der Sozialhilfe. Die Zigeuner sind zu fast 100 Prozent arbeitslos, denn Betriebe, in denen sie beschäftigt waren, wurden meist geschlossen - der Globalisierung wegen.

Und die Sozialhilfe, die längst den Charakter einer Schutzgeldzahlung angenommen hatte, um die Abwanderung in die Städte zu bremsen, mußte wegen der von EU und Weltbank diktierten Einsparungen gekürzt werden.

"Hauptbetroffene" - und meist Drahtzieher der Unruhen - sind aber nicht die Bezieher der Sozialhilfe, sondern Wucherer! Diese - nämlich andere Zigeuner - kassieren das Geld gleich nach der Auszahlung ab, und bis zum nächsten Mal sind wieder neue Schulden da. Was man gerne übersieht: Es gibt eben auch wenige sehr reiche Zigeuner, und Ausbeutung durch mafiose Landsleute ist auch in anderen "multikulturellen" Gesellschaften gängige Praxis, ja unvermeidlich.

Daß die Zigeuner-Frage in schamloser Weise unter den Teppich gekehrt wurde, kriegt demnächst ganz Europa zu spüren. Erweiterungskommissare werden davon aber nicht betroffen sein. Und gutmenschliche Schnüffler sind schon jetzt voller Vorfreude auf die vielen neuen Rassisten, die sie bald entlarven können. RGK


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