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06.03.04 / "Dies ist der Zauber, den die Kunst uns zeigt" / Die Berliner Gemäldegalerie am Kulturforum zeigt Werke des Hofmalers Antoine Pesne

© Preußische Allgemeine Zeitung / 06. März 2004

"Dies ist der Zauber, den die Kunst uns zeigt"
Die Berliner Gemäldegalerie am Kulturforum zeigt Werke des Hofmalers Antoine Pesne
von Silke Osman

"Alles in deinen Bildern lacht und lebt, dein Können übertrifft der Schöpfung Werke", schwärmte 1737 kein Geringerer als der damalige Kronprinz von Preußen, der als Friedrich der Große später in die Geschichte eingehen sollte, von den Werken eines Malers, der - wie sollte es im Preußen dieser Zeit anders sein? - aus Frankreich stammte: Antoine Pesne (1683-1757). Friedrich I. war es, der den in Rom und Venedig ausgebildeten Pesne 1711 an seine Residenz berief. Der Maler war mit seiner Familie bereits ein Jahr zuvor nach Berlin gekommen, in der Hoffnung zum Hofmaler befördert zu werden. Bald 47 Jahre diente er als Maler drei Preußenkönigen und schuf in dieser Eigenschaft unvergängliche Kunstwerke. Wenn auch unter der Herrschaft des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelms I. die Künste keine besondere Förderung erfuhren, so hatte Pesne doch in diesen Jahren nicht allzuviel auszustehen, sieht man einmal von der Halbierung seiner Bezüge ab. Eine Fürsprecherin fand er in Königin Sophie Dorothea auf Schloß Monbijou, die seine Werke sehr schätzte. Natürlich fand seine Kunst auch am Rheinsberger Hof des Kronprinzen regen Zuspruch, der sich nach der Thronbesteigung Friedrichs noch vergrößerte. Gemeinsam mit Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff trug Pesne dazu bei, die preußischen Schlösser mit Glanz zu erfüllen. Beide gehören zu den Begründern des friderizianischen Rokoko, das Carl von Lorck einmal als ein "einfallstrotzendes Scherzo der Dekoration über gesundem Maßhalten in den Grundlinien" charakterisierte.

Antoine Pesne beschäftigte zu seiner Glanzzeit in der Werkstatt bis zu 46 Mitarbeiter und erhielt Aufträge aus dem In- und Ausland. Heute würde man von einer Monopolstellung des Künstlers sprechen, doch darf man nicht vergessen, daß Maler wie Pesne zu dieser Zeit noch keine freien Künstler sein konnten; sie waren abhängig von ihren Auftraggebern und konnten sich nicht dort vervollkommnen, wo ihre Stärken lagen. Doch Pesne gelang es, Porträts von großer Intensität zu schaffen. Die Bildnisse der damals vornehmen Gesellschaft lassen uns Heutige teilhaben an ihrem Leben und Einblicke gewinnen von dem Wesen dieser Menschen.

Als Antoine Pesne am 5. August 1757 in seinem Haus an der Oberwallstraße 3 starb, hinterließ er eine stattliche Reihe von Werken. Viele waren in den preußischen Königsschlössern, andere aber befanden sich auch in Privatbesitz, wie das Selbstbildnis mit zweien seiner Töchter. Es konnte 1903 von Wilhelm Bode, dem Direktor des Kaiser-Friedrich-Museums (seit 1956 Bode-Museum genannt) erworben und bei der Eröffnung des Museums 1904 der Öffentlichkeit präsentiert werden. Heute besitzt die Berliner Gemäldegalerie 14 Gemälde und drei Miniaturen des Künstlers, die eindrucksvoll "die Eigenart kurmärkischen Kunstwollens der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts" (Rainer Michaelis, Kustos der Gemäldegalerie) vermitteln. Noch bis zum 31. Mai wird in der Reihe "Bilder im Blickpunkt" in der Gemäldegalerie am Kulturforum nun erstmals der Gesamtbestand an Werken des preußischen Hofmalers Antoine Pesne gezeigt (dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr). Und so kann man sich davon überzeugen, was Kronprinz Friedrich 1737 sagte: "Aus deiner Hintergründe Schatten steigt dein Gegenstand, geklärt von deinen Händen. Dies ist der Zauber, den die Kunst uns zeigt; du weißt durch Skizzen wie Porträts zu blenden ..."

Antoine Pesne: Selbstbildnis mit den Töchtern Henriette Joyard und Marie de Rège vor der Staffelei (Öl, 1754) und ...

... Luise Ulrike Prinzessin von Preußen (Öl, um 1744) und ...

... Friedrich der Große als Kronprinz (Öl, 1739/40): Schätze aus der Gemäldegalerie Staatliche Museen zu Berlin Fotos: Anders/MD


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