26.04.2024

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13.03.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 13. März 2004

Leserbriefe

Tiefer Graben zwischen Herrschenden und dem Volk
Betr.: "Deutschland - der kranke Mann Europas" (Folge 3)

Wer die Leserbriefe in der Preußischen Allgemeinen Zeitung aufmerksam liest, der spürt, wie viele Menschen sich Sorgen um die Entwicklung in Deutschland machen. Die Bevölkerung hat Verständnis für Sparmaßnahmen und Reformen, aber muß man da zuerst bei den Rentnern, bei der Einschränkung der medizinischen Versorgung, bei der Strafbarkeit von unversteuerter Putzarbeit von Haushaltshilfen anfangen und eine Steuerreform vorschlagen, die den Hochverdienenden wesentlich mehr Euros zubilligt als den weniger Verdienenden, die viel mehr zu einer Konjunkturbelebung beitragen können? Warum beginnt man nicht bei einer Reduzierung der Politiker selbst; zum Beispiel in Deutschland 603 Bundestagsabgeordnete im Vergleich zu 540 Parlamentariern in den großen USA? Dazu leisten wir uns 99 Europaabgeordnete in einem europäischen Parlament von derzeit 626 Abgeordneten. Entschieden wird ja doch nur durch einen kleinen Kreis von Politikern in der Fraktionsspitze. Dann leisten wir uns 16 Bundesländer, obwohl größere Gebietszusammenschlüsse viel effizienter zu verwalten sind. Mit Millionen teuren "Beraterverträgen", bei denen die Minister vorher politisch entscheiden, wie das Ergebnis der sogenannten "Beratung" aussehen soll, entmündigen die Minister ihre Ministerialbeamten. Und jenseits der politischen Ebene, in vielen Führungsetagen der deutschen Wirtschaft, werden Spitzengehälter und Abfindungen an die Vorstände und Aufsichtsräte gezahlt, für die das Volk (angeblich der Souverän) kein Verständnis aufbringt. Ich habe den Eindruck, daß zwischen der Führungsebene in Deutschland und dem Volk ein tiefer Graben immer sichtbarer wird. "Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht." Es wäre ein schöner Traum, wenn im Jahr des 200. Todestages unseres großen preußischen Philosophen Immanuel Kant wieder mehr Bescheidenheit, mehr Sparsamkeit und Verantwortungsgefühl in der Führungselite unserer Bundesrepublik erkennbar würde.

Döring v. Gottberg, Kiel

 

Deutungsschlüssel für vielseitige Wirklichkeit
Betr.: "Neue Bücher" (Folge 3)

Die Tagebuchliteratur der deutschen Opfer des Zweiten Weltkriegs nimmt zu. Bisher glaubten die Vertreter der politischen Korrektheit, die Vergangenheit durch Verschweigen bewältigen zu können. Durch diese öffentliche Sperre wiederholten sie jedoch genau das, was sie der Nachkriegsgeneration im Blick auf ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus vorwarfen. Ein Stück Wahrheit in ihren diktatorischen Aussperrungsbemühungen wahrheitsgemäßer Erinnerungen liegt jedoch vor. Mit Recht fürchteten sie die Wiederkehr tief eingeschliffener Wertemuster, die zu dem bitteren Ende 1945 geführt hatten. Doch bekämpft man das Böse weder dadurch, daß man es verbietet, noch dadurch, daß man nur die Werte der eigenen Partei gelten läßt. Nun hat ein Stück neue Freiheit begonnen, und diese ermöglicht der Öffentlichkeit heute mehr Raum für die Wahrheit. Diese ist aber nur dann zu finden, wenn man den Rahmen nennen darf, in den die Jahre 1933 bis 1945 und danach hineingehören.

Gisela Bartels Buch "Der zerbrochene Ring" legt persönliche Erinnerungen und Dokumente über ganz intime und alltägliche Vorgänge aus einer Pfarrfamilie in Ostpreußen über diese Zeit vor. Das Buch wäre eine gute Vorlage für einen Film, doch der Rahmen muß klar sein. Die neuere, in Intellektuellenkreisen in Deutschland wachsende Grundbewertung des Zweiten Weltkrieges bietet einen sachgerechten Deutungsschlüssel für die hier geschilderte vielseitige Wirklichkeit.

Dr. Ulrich Woronowicz, Rathenow

 

Kaliningrad endlich umbenennen
Betr.: "Zu Kants Vermächtnis" (Folge 8)

Der Stadt Königsberg ihren alten Namen zu geben ist ein sehr guter Vorschlag, der die Freundschaft zwischen Russen und Deutschen fördert. Im Krieg kam ich mit russischer Zivilbevölkerung in Kontakt und lernte deren Gastlichkeit und auch Dankbarkeit kennen, die sich oft zu einer guten Freundschaft entwickelte. Kants moralisches Gesetz spiegelt sich in der "Russischen Seele" wider. Ich bin davon überzeugt, daß die heute dort lebenden Russen der Rückbenennung der Stadt in den alten Namen "Königsberg" nicht nur zustimmen würden, sondern sogar dankbar wären.

Gerd Reuter, Breitenborn

 

Wir brauchen keinen Präsidenten
Betr.: "Kandidaten-Karussell" (Folge 3)

Es ist für mich immer wieder äußerst interessant, die Leserbriefe in der PAZ zu lesen, da aktuelle Probleme dargestellt werden, mit denen ich mich gedanklich auch beschäftige. Nachdem die rot-grünen Dilettanten in Berlin sich zunehmend der Lächerlichkeit preisgeben, war das Verhalten der CDU gegenüber Herrn Hohmann für mich ein Schock, da sich nun keine alternative Wahlmöglichkeit mehr ergibt. Dieser Schock verstärkt sich drastisch, nachdem bekannt wurde, daß die CDU die Kandidatur des Herrn Schäuble dis-kutiert, eines Mannes mit krimineller Vergangenheit (Parteispendenaffäre, Bestätigung der verbreche- rischen Enteignungen in der Ost- zone), der total abgewirtschaftet hat. Das bestätigen auch seine Diskussionsbeiträge im Fernsehen. Sie zeigen mir, daß diesem Mann Intelligenz und der Sinn für Wirklichkeit und Wahrheit fehlt. Er ist eine Belastung für den Rechtsstaat und vor allem für Mitteldeutschland völlig inakzeptabel. Nach den Fehlgriffen Herzog und Rau bin ich ganz der Meinung, die im Leserbrief des Herrn Dr. Biron in einer der letzten Ausgabe der PAZ geäußert wurde: Man kann getrost auf die Repräsentanz des deutschen Volkes durch solche "Persönlichkeiten" verzichten, zumal sie keine Legitimität durch das Volk haben. Wir erlebten und erleben sie als Feinde des eigenen Volkes, als Nestbeschmutzer. Es war ja auch beschämend, wie die Herren Herzog und Rau zu ihren Posten kamen. Da werden keine repräsentativen Persönlichkeiten ausgesucht, mit denen man sich identifizieren kann, sondern es werden Parteispenden vergeben. Mit der Abschaffung sinnloser Bonzenämter können viele Steuergelder gespart werden. Das wäre für mich eine echte Reform und der Anfang einer sinnvollen Umgestaltung des Staates.

Dr. Joachim Vobian, Mühltal

 

Vom Elch geknutscht 

In Elchkostümen und Fahnen nahm eine Gruppe des Bundes Junges Ostpreußen am Viersener Tulpensonntagszug teil. Hier der jüngste Teilnehmer Erik Kobus.

Jochen Zauner, Viersen

 

"Wir sind das Volk"
Betr.: Deutsche Parteienlandschaft

Seit langem kommt in der Preußischen Allgemeinen große Unzufriedenheit mit gewissen Parteien zum Ausdruck, die unser Land seit Jahrzehnten fest im Griff haben. Warum aber haben in der Vergangenheit nicht einmal Millionen enttäuschter Vertriebener beziehungsweise deren Nachfahren bei Wahlen die Konsequenzen gezogen?

Die Höhe der Wahlbeteiligung interessiert letzten Endes niemanden, und deshalb ist ein Fernbleiben von der Wahlurne außerordentlich töricht. Wer der Meinung ist, daß auch die C-Parteien und die Liberalen zuwenig deutsche Interessen vertreten und zunehmend Rede- und Meinungsfreiheit beschneiden möchten, sollte künftig weder Wahlenthaltung üben noch "das kleinere Übel" (CDU/CSU) wählen und statt dessen dafür sorgen, daß alle (!) etablierten Parteien den "Offenbarungseid" leisten müssen und gezwungen sind, "ihre" ohnehin sicheren Regierungen mit lächerlichen Prozentsätzen zu bilden.

Es gibt ja eine Menge kleinerer Parteien, und man sollte sich nicht mehr durch das wahltaktische Ge-rede von "Papierkorbparteien" irritieren lassen. "Wir sind das Volk!"

Wolfgang Schmidt, Gummersbach

 

Kein Verbrechen darf ein anderes begründen
Betr.: "Zeichen von höchster politischer Brisanz" (Folge 7)

Rußland erklärt sich bereit, einem deutschen Zwangsarbeiter eine Entschädigung zu zahlen. Das ist ja nett von Rußland. Mich interessiert allerdings mehr die Frage, warum sich die Bundesregierungen nicht um diese Entschädigungszahlungen bemüht und sie durchgesetzt haben. Die deutschen Kriegsgefangenen in der UdSSR sollten bis zum 31. Dezember 1948 entlassen werden. Das geschah nicht. Bis zum Ende des Jahres 1949 wurden immer wieder von den verbliebenen Kriegsgefangenen viele vor ein Militärtribunal gestellt und zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. Inzwischen sind viele dieser Verurteilten rehabilitiert, so daß klar ist, was für die letzten Heimkehrer eine Zwangsarbeit von bis zu sieben Jahren beinhaltet (was das für die Psyche dieser Opfer bedeutet haben muß, kann sich jeder mitfühlende Mensch vorstellen).

Wenn die Bundesrepublik behauptet, daß die Unrechtshandlungen anderer Mächte in den ungeheuerlichen Verbrechen des NS-

Regimes begründet liegen und, so darf man folgern, deshalb begründet/berechtigt waren und straffrei bleiben, dann leugnet sie die Grundlagen unserer Rechtsprechung. Kein Verbrechen darf zur Begründung eines anderen dienen.

Der leider so früh verstorbene CSU-Abgeordnete Klein hat vor dem Bundestag berichtet, daß zwei seiner Mitschülerinnen von den Soldaten "anderer Mächte" zu Tode vergewaltigt worden sind. Will irgendein deutsches Regierungsmitglied es wagen, diese Untat begründen zu wollen? Ich meine, daß es eine selbstverständliche Pflicht jedes deutschen Politikers ist, auch auf die Wiedergutmachung der an Deutschen begangenen Verbrechen zu drängen.

Torben Altenbach, Templin

 

Treuer Husar
Betr.: "Narrenkappe(c)Preußen" (Folge 8)

Ich bin als Nicht-Ostpreußin eine begeisterte Leserin Ihrer Zeitung. Nun habe ich in der letzten Ausgabe einige kleine Unebenheiten entdeckt, wie folgt:

"Narrenkappe": In Bonn gab es keine Ulanen, sondern es war zu kaiserlichen und preußischen Zeiten dort das 7. Husarenregiment, die "Lehm op" genannt, in Garnison. Sie hatten ihr Übungsgelände in der Wahner Heide, wo sich heute der Flughafen Köln/Bonn befindet. Ihre Uniform war rot-weiß, mit schwarzen Hosen.

Das Lied, das oft noch im Karneval gesungen wird, "Es war einmal ein treuer Husar", bezieht sich darauf. - Ich selbst habe viele Jahre in Bonn gelebt.

Prof. Dr. Ingeborg Schaele, Rauschenberg

 

Dom war nicht für die Hugenotten
Betr.: "Steine zeugen von Toleranz" (Folge 9)

Ich nehme Bezug auf Ihren Artikel zum Französischen Dom. Es sind Ihnen da einige Fehler unterlaufen. Auch wenn woanders Gegenteiliges zu lesen ist: Der Französische "Dom" hat mit der Französischen Friedrichstadtkirche nichts zu tun. Er wurde 1780/85 "zufällig" auf dem französischen Friedhof als leerer Turmzylinder vom Staat zu reinen Repräsentationszwecken errichtet und wurde bis 1930 nicht kirchlich genutzt.

Die Französische Friedrichstadtkirche hat nicht den Tempel von Charenton als architektonisches Vorbild, der auch nie Hauptkirche der Hugenotten war, sondern die Kirche der Pariser Hugenotten. Selbstverständlich folgen aber beide den allgemeinen Prinzipien hugenottischen Kirchenbaus. Übrigens hat der Große Kurfürst nicht schon 1661 seine Grenzen den französischen Glaubensflüchtlingen geöffnet, er hat es damals nicht gewagt.

Seit zwei Jahrzehnten beschäftige ich mich mit dem Thema "Hugenotten" und dem reformierten Protestantismus. Im Frühjahr 2005 wird von mir ein Buch mit dem Titel: "Hugenotten. Grundkurs, Nachschlagewerk, Reiseführer" erscheinen. Dort kann man sich seriös über die Hugenotten kundig machen.

Dr. Eberhard Gresch, Dresden

Willkommensempfang: Der Große Kurfürst begrüßt 1685 in Brandenburg-Preußen die aus Frankreich vertriebenen Hugenotten. Gemälde: Archiv

 

Stunden pro Jahr
Betr.: "Gegen jegliche ökonomische Vernunft" (Folge 8)

In dem Bericht hat sich ein wesentlicher Schreibfehler eingeschlichen: In Spalte 4, Absatz 4 muß es heißen: "Stunden pro Jahr" oder "Stunden/Jahr" anstatt "Stundenampere".

Dr. H. M. Kottowski-Dümenil, Düsseldorf


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