Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
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Preußische Allgemeine Zeitung / 20. März 2004
Blick nach Osten Interessen im Wandel Prag - Jiri Pehe, Direktor der Prager "New-York-Universität"
forderte unlängst die Auflösung der sogenannten Visegrad-Gruppe. Wie viele
andere Tschechen sieht er mit dem EU-Beitritt der ostmitteleuropäischen Länder
die Grundlage für das 1991 als Reaktion auf den Zusammenbruch des Ostblocks
geschmiedete Bündnis mit der Slowakei, Ungarn und Polen dahinschwinden. Pehe
betont, daß es für Tschechien natürlicher wäre, weiter eine
Interessengemeinschaft mit der Slowakei und Ungarn zu bilden, aber ohne Polen.
Statt dessen solle man die Nähe zu Österreich und Slowenien suchen. Das
erheblich größere Polen habe nun einmal eigene Ziele und verfolge diese auf
eigenen Wegen. Humankapital Warschau - Untersuchungen des polnischen
Wirtschaftsministeriums ergaben, daß in den kommenden Jahren zwischen 400 000
und 1,5 Millionen Bürger gen Westen ausreisen werden. Die Europäische Union
setzt diese Zahl mit rund einem Prozent der polnischen Bevölkerung deutlich
niedriger an. Betroffen von der bevorstehenden Ausreisewelle sind
voraussichtlich insbesondere jüngere, unverheiratete und gut ausgebildete
Männer. Diese strebten nach besseren Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten und
würden die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich und Österreich, eventuell
auch Belgien, die Niederlande oder Schweden als Ziele bevorzugen. Sowohl in
Warschau als auch in Brüssel geht man davon aus, daß der erwartete
Menschenstrom den bisherigen EU-Mitgliedern wirtschaftlich eher nützt, während
er den Neulingen schaden dürfte, da wahrscheinlich ein Teil des besten "Humankapitals"
verlorengeht. "Vergeßt Indien!" Sofia - "Vergeßt Indien, geht nach Bulgarien!" sagte der Vizevorsitzende
des deutschen Unternehmens SAP, das seine Softwareproduktion in dem
südosteuropäischen Land ausbauen will. Auch Siemens kündigte an, einen Teil
der Softwareherstellung dorthin zu verlagern. Dabei würden etliche der derzeit
fast 3000 allein im Raum München ausgebildeten bulgarischen Studenten in ihrer
Heimat Arbeit finden. Da außerdem das französische Unternehmen EPEC-Software
beschlossen hat, sein zentrales Labor in Bulgarien einzurichten, könnte dieses
Land zu einem Zentrum der Informationstechnologie in Europa aufsteigen.
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