Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
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Preußische Allgemeine Zeitung / 20. März 2004
Die ostpreußische Familie Lewe Landslied und Familienfreunde, spät kommt sie, doch sie kommt - die Erfüllung eines Wunsches, den wir im
Juli 1998 vorgestellt hatten! Damals bat Eva Riesenbeck aus Köln um ein Foto
von der alten Roßgärter Passage in Königsberg. Es kam kein Echo, und Frau
Riesenbeck hatte sich schon damit abgefunden. Jetzt - im Februar 2004 (!) -
erhielt sie eine Postkarte von Ruth Strickmeyer aus Bremen, die ihr mitteilte,
daß sie Aufnahmen von der Passage besäße. "Sie können sich vielleicht
vorstellen, wie mein altes Herz gepocht hat! So ein Glücksgefühl hatte ich
schon lange nicht mehr", schreibt Frau Riesenbeck. Und das Herzklopfen
steigerte sich, als sie nach einem Telefongespräch die Aufnahmen in den Händen
hielt. Jetzt betrachtet die Königsbergerin die Bilder jeden Tag und denkt dabei
an ihre schöne Kinder- und Jugendzeit in einem liebevollen Elternhaus in
unserer alten Pregelstadt. "Ich werde jetzt Abzüge machen lassen und sie
meinem 80jährigen Bruder ohne sein Wissen zusenden. Die Augen möchte ich
sehen!" Ein kleiner Wermutstropfen ist doch dabei. Frau Riesenbeck hätte
diese Aufnahmen so gerne ihrem Mann gezeigt, aber der verstarb leider zehn
Monate nach der Veröffentlichung ihres Wunsches, der damals noch unerfüllt
blieb. Der geborene Münsteraner war von der Schönheit unserer Heimat so
überwältigt, daß er nur vom "Paradies" sprach. Ja, auch August Eversmeier kann Erfreuliches berichten. Im September
vergangenen Jahres brachten wir die Suchfrage nach den mütterlichen Vorfahren
seiner Frau Ursula, die aus Gumbinnen stammt, speziell nach dem Landjäger Hans
Falz. Es meldeten sich drei Landsleute, und zusammen mit weiteren Informationen
konnten jetzt die Todesdaten von Johann Falz (1941) und Anna Falz (1938/39)
ermittelt werden. Dabei stießen die Eheleute auf konkrete Angaben zu der
zweiten Ehefrau von Johann (Hans) Falz, der 1887 geborenen Johanna Falz, geb.
Kolbe. Von einem Zeitzeugen wurde ihnen mitgeteilt, daß diese aus
Peitschendorf, Kreis Sensburg, stamme und als Witwe vor Kriegsende mit anderen
Frauen nach Mecklenburg evakuiert worden sei. In der Heimatortskartei
Ostpreußen des Kirchlichen Suchdienstes in Stuttgart ist diese Johanna Falz in
Krupinnen mit dem Vermerk "verstorben am 22. Juni 1952 in Deutschland"
erfaßt. Sie könnte ihre letzten Lebensjahre in dem mecklenburgischen Ventschow
verbracht haben. Bisherige Recherchen im dortigen Umfeld haben das Ehepaar
Eversmeier nicht weitergebracht. Nun liegt wieder die Hoffnung auf unserer
Ostpreußischen Familie: Wer kannte Johanna Falz, wurde vielleicht mit ihr
zusammen evakuiert, und kann etwas über die Gendarmenwitwe aussagen? (August
und Ursula Eversmeier, Wiesenstraße 3 in 32602 Vlotho / Weser, Telefon 0 57 33
/ 45 43.) Familienforschung nimmt bei uns einen immer größer werdenden Raum ein. So
möchte auch Andreas Gruner aus Bonn etwas über die Heimatorte und Lebenskreise
seiner Vorfahren wissen. Er stammt von der Besitzerfamilie Danehl aus
Sucholasken ab, das 1938 in Rauschenwalde umbenannt wurde. Der knapp 400
Einwohner zählende Ort liegt im Kreis Lötzen. Mit dem zweiten gesuchten Ort
habe ich meine Schwierigkeiten. Herr Gruner gibt ihn als "Mostsehnen" oder
"Mostzehnen", Kreis Angerburg, an. Ich finde ihn aber weder in meinen vielen
Namensverzeichnissen noch auf alten Karten. Dort soll eine Familie Pudellek
gewohnt haben. Kann es sich vielleicht um "Masehnen" im Kreis Angerburg
handeln? Wie auch immer: Herr Gruner würde sich freuen, Informationen über
diese Heimatorte seiner Vorfahren zu erfahren. (Andreas Gruner, Küdinghovener
Straße 149 in 53225 Bonn, Telefon 02 28 / 46 35 51.) Also, ich gelte ja schon als "wandelndes ostpreußisches Lexikon" und
glaube auch, fast alle ostpreußischen Wörter zu kennen, aber eben nur fast.
Denn ein Ausdruck ist mir fremd, ich finde ihn nirgends, selbst in der Sammlung
von Pfarrer Felix Arndt mit immerhin 3.300 Wörtern und Redensarten ist er nicht
enthalten. Es handelt sich um das Wort "Schausstick", das in dem
Dialekt-Poem von den "Colesterinchens" angeführt wird. Da heißt es: "Damals,
als es noch nich de Colesterinchens gab. Damals, da kannst noch frässen,
Mensch, daß das Schausstick bloß so schäumte, jawoll!" Unser Leser Eckhard
Fiedrich aus Neu-Wulmstorf möchte wissen, was es bedeutet. Ich auch! Antwort
bitte an mich. Hier noch ein paar "Kurzzeilige" wie die von unserer Leserin Waltraut
Hiort, geb. von Ungern-Sternberg. Da alle Nachforschungen ins Leere liefen und
weil es uns immer wieder gelingt, gesuchte Personen ausfindig zu machen - wie
Frau Hiort schreibt -, fragt die geborene Königsbergerin, ob jemand die
Anschrift von Hans-Günther Bretzke, * 11. Juli 1924 in Elbing, kennt. In den
50er Jahren lebte der Gesuchte in Biberach / Riß, Goetheweg 5. Wohin ist er
verzogen? (Waltraut Hiort, Im Brauereiviertel 42 in 24118 Kiel, Telefon 04 31 /
64 22 05.) Auch hier verlief die Nachfrage beim letzten Wohnort des Gesuchten
ergebnislos. Eine Anfrage beim DRK-Suchdienst vor einem Jahr blieb bisher ohne
Nachricht! Nun wendet sich Renate Besenthal an uns mit der Hoffnung, daß sich
über uns eine Spur finden läßt. Die verläuft sich 1948 in Waren an der
Müritz. Dort wohnte in der Fritz-Reuter-Straße 12 damals Heinz Bruno
Jonigkeit, * 21. August 1916 in Stallupönen (Ebenrode). Zwar soll Herr
Jonigkeit nicht mehr leben, aber seine Witwe Ilse und die Kinder Kurt und
Margot. Sie könnten in der Eifel wohnen. Wer hilft hier weiter? (Renate
Besenthal, An der Kirche 4 in 29556 Suderburg, Telefon 0 58 26 / 3 47.) In seinem Buch "Kindheit in Nord-Ostpreußen und Flucht 1944/45"
schildert Erhard Schulz die Fahrt über das zugefrorene Frische Haff im Februar
1945. Am Ufer waren dem Fuhrwerk der aus Rehwalde, Kreis Elchniederung,
stammenden Familie drei Fußgängerinnen - vermutlich aus Königsberg - zur
Mitnahme zugeteilt worden. Es handelte sich wohl um Großmutter, Mutter und
Kind. Der damals elfjährige Erhard legte dem etwa gleichaltrigen Mädchen
seinen Mantel um, weil es bei der eisigen Kälte so erbärmlich fror. Trotz
Tieffliegerangriff erreichten sie die Frische Nehrung, wo sie sich trennten. Das
Mädchen behielt aber den Mantel und wird wohl später überrascht gewesen sein,
als es in der Manteltasche Pistolenkugeln fand. Die hatte Erhard am Straßenrand
aufgelesen, "weil sie so schön blank waren". Wenn dieses Mädchen von einst
noch leben und diese Zeilen lesen sollte, wird es sich zweifellos an die Kugeln
erinnern. Herr Schulz würde sich freuen, wenn er von seinem damaligen
Schützling etwas hören würde, seine Leser übrigens auch, die nach dem
Schicksal des Mädchen fragen. Auch was aus der Familie Zink aus Fuchsberg bei
Löwenhagen, bei der die aus der Elchniederung Geflüchteten Quartier fanden,
geworden ist, möchte der Autor gerne wissen. (Erhard Schulz, Forstgrund 27 in
30629 Hannover, Telefon 05 11 / 58 64 12.) Ein Buch ganz anderer Art sucht Manfred Maurer: "Anleitung zum Kartenspiel
SKAT nach Königsberger Art unter 2, 3, 4 und 5 Personen" von Ernst Ferdinand
Friedrich. Da dieses 52 Seiten schmale Büchlein im Jahre 1901 im Verlag K.
Schrader, Stolp i. P. erschienen ist, dürfte es schon mehr als Zufall sein,
wenn es sich auffinden würde. Zumal es auch möglich ist, daß es sich um
Königsberg/Neumark handelt. Wichtig für Herrn Maurer ist aber die Frage: Wie
wird überhaupt "Skat auf Königsberger Art" gespielt? Mein Tip: Vielleicht
kann das Skatmuseum in Altenburg Auskunft geben? (Manfred Maurer, Kremper Weg 27
in 25524 Itzehoe.) Zu verschenken haben wir diesmal auch etwas: einen Kleiderbügel aus
Heiligenbeil. Den hat die aus Eisenberg bei Heiligenbeil stammende Marta
Kübler, geb. Ewert, erhalten und möchte ihn gerne an Angehörige der Familie
Doepner weitergeben. Denn die Inschrift auf dem Bügel lautet: "Bleyle, die
Kleidung, in der man sich wohlfühlt. Bleyle. Fernruf 229 Adolf Doepner Markt 37
Heiligenbeil i. Ostpr." Könnte für die Familie Doepner ein hübsches
Erinnerungsstück sein. Eure Ruth Geede
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