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27.03.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 27. März 2004


Leserbriefe

Mit Herero-Führern über den Aufstand gesprochen
Betr.: "Völkermord in der Steppe?" (Folge 9)

Die sachliche Darstellung des Herrn v. Leesen hebt sich in wohltuender Weise von den meisten Berichten ab, die anläßlich des 100. Jahrestages des Beginns des Herero-krieges (12. Januar 1904) in den Medien hierzulande erschienen sind. Wer sich mit den Fakten beschäftigt hat, kann gar nicht anders, als zu dem Schluß zu kommen, den auch Ihr Autor zieht: "Es war ein Kolonialkrieg, wie er ... von allen Kolonialmächten geführt worden ist - nicht weniger, aber auch nicht mehr."

Die erst seit kurzem vertretene Völkermordthese basiert ja auf der Annahme, die deutsche Schutztruppe habe die Herero in die wasserarme Omaheke getrieben. Genau das Gegenteil war aber der Fall: Weil die Schutztruppe die Herero in der Schlacht am Waterberg nicht endgültig besiegen konnte, nutzten diese die Gelegenheit, von dort aus die Flucht Richtung Betschuanaland anzutreten, wo sie sich unter britische Oberhoheit stellten - wohl wissend, daß der Weg dahin beschwerlich und gefährlich sein würde, jedoch nicht wissend, daß die Omaheke durch ausbleibende Regenfälle in der Saison zuvor in jenem Jahr besonders trocken war, was dann zum Verhängnis eines großen Teils des Volkes führte.

Ein Punkt im Aufsatz des Herrn v. Leesen bedarf allerdings dringend der Korrektur. Er schreibt nämlich über Generalleutnant von Trotha, daß dieser "sich zwar in europäischen Kriegen bewährt hatte, aber über keinerlei Kenntnisse Afrikas und der Afrikaner verfügte". Hierzu sei gesagt, daß von Trotha sehr wohl hervorragende Kenntnisse über Afrika und auch über die Führung von Kolonialkriegen mitbrachte. In den Jahren 1894 bis 1897 war er nämlich bereits Kommandeur der Schutztruppe und stellvertretender Gouverneur in Deutsch-Ostafrika gewesen, das er ausgiebig bereiste. Als Brigadekommandeur nahm er sodann an der Niederschlagung des Boxeraufstands in China im Jahre 1900 teil, und in den Jahren 1901 und 1902 unternahm er ausgedehnte Reisen durch Japan sowie die britischen und niederländischen Kolonien in Indien, Hinterindien, Ceylon sowie Java und Sumatra.

Wie der Autor richtig erwähnt, orientiert sich ein großer Teil der Journalisten, die gegenwärtig zur Thematik des Hererokrieges recherchieren, an der seinerzeit in der DDR dazu veröffentlichten Literatur oder am sogenannten Blaubuch, das kurz nach dem Ersten Weltkrieg erschien, aber schon wenige Jahre später als Propagandawerk entlarvt und deshalb aus der Öffentlichkeit zurückgezogen wurde. Das in Ihrem Beitrag vorgestellte Buch von Claus Nordbruch zeigt dies in beein-druckender Weise auf, indem der Verfasser die realen Vorgänge sprechen läßt, doch leider diskreditiert er sich dann zu einem großen Teil selbst, wenn er sich zur Untermau-erung seiner Thesen auf namhafte NS-Propagandaliteratur beruft, was gar nicht nötig gewesen wäre. Es ist zumindest nicht gerade wissenschaftlich, wenn man rote und braune "Argumente" gegeneinander aufzurechnen versucht.

Ich selbst forsche seit vielen Jahren zu Themen die Geschichte des Volkes der Herero betreffend und bin im Rahmen meiner Studien immer wieder mit Herero-Führern zusammengetroffen und habe dabei auch oft als Ehrengast an Festlichkeiten der Herero teilgenommen, worüber ich dann in verschiedenen Publikationen Aufsätze veröffentlichte.

Wolfgang Reith, Neuss

Herero: Oberhäuptling Kuaima Riruako (knieend) am Grab seines Vor-Vorgängers Hosea Kutako in Okahandja (Namibia). Foto: Reith

 

Horde von Berufsideologen
Betr.: "Von Kollektivschuld kann keine Rede sein" (Folge 11)

Beim genauen Hinsehen können die Deutschen nicht als Nestbeschmutzer bezeichnet werden, sondern es handelt sich hierbei um eine kleine Gruppe opportunistischer Handlanger der Politik oder um bezahlte Berufsideologen, die die geschichtlichen Abläufe einfach verfälschen.

Wer zwischen den Zeilen lesen kann, wird feststellen, daß der Erbe eines Zigarettenkonzerns, Herr Reemtsma, nicht aus eigenem Antrieb Sponsor einer "Wehrmachtsausstellung" wurde, sondern von seinen Mittätern in seinem Imperium und von Berufsideologen als kleine Gegenleistung für die Milliardengeschäfte mit dem "blauen Dunst" dazu angeregt wurde.

Siegfried Neckritz, Osnabrück

 

Man kann nicht jeden zum "Gutmenschen" machen
Betr.: "Holocaust-Mahnmal für Palmnicken" (Folge 7)

In der Diskussion um den "Holocaust" und um die (sogenannte) "deutsche Schuld", die sich fast immer nur ausschließlich um die "Einmaligkeit" der Vernichtung des jüdischen Volkes von 1938 bis 1945 dreht, vergißt man allzuleicht, daß auch viele andere Völker Opfer von Vertreibung, Ausrottung und Flucht waren, die ebenso ausgerottet werden sollten, die ebenso von abgrundtiefem Haß, Systematik und lange vorher beginnender politischer Planung dieser Vernichtung begleitet waren. Völkervertreibungen und Völkermord hat es immer gegeben - und wird es auch immer geben. In Rußland wurden rund 20 Millionen Menschen (oder mehr) ermordet, in der Ukraine rund zehn Millionen und in China wahrscheinlich rund 50 Millionen. Wie viele Indianer ermordet wurden, können wir nur erahnen. Vergessen wir auch nicht die Armenier, die Griechen (Erster Weltkrieg) und die baltischen Völker (die massenweise nach Sibirien verschleppt wurden). Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Die linken "Gutmenschen" in Deutschland tun ja so, als könne man also per Dekret den Menschen zum "Gutmenschen" umerziehen, als könne man Krieg von oben herab verbieten - oder die sogenannten "Menschenrechte" als "Nonplusultra" zwangsmäßig weltweit durchsetzen. Das würde aber eben auch wieder nur neuen Terror verursachen. Man kann eben nicht einfach so alle Länder auf dieser Welt zwingen, den westlichen Lebensstil zu akzeptieren, die "Menschenrechte", die Globalisierung oder den Konsumterror und den Manchester-Kapitalismus gottergeben zu akzeptieren.

Auch andere Völker verdienen also unsere Aufmerksamkeit, verdienen vermehrte Geschichtsfor- schung und Aufarbeitung ihrer dunk-len Geschichte. Gerade in London, in Madrid, in Washington, in Ankara und in Moskau wäre dazu noch viel zu tun, man macht es aber bewußt nicht. Diese Taten sind dort alle vergessen oder fast vergessen, erscheinen in einem milden Licht, sind "unwichtig", wenig interessant und werden von der dortigen regierungsfreundlichen "System-Presse" ignoriert oder geleugnet, oder totgeschwiegen. Nur die Deutschen sind böse und sind auch noch die nächsten 1.000 Jahre als "das Böse" auf dieser Welt schlechthin zu behandeln.

Herbert Hartl, Berlin

 

"Stauffenberg": zu lässig umgesetzt
Betr.: "Die erdrückende Last der Geschichte" (Folge 10)

Ein großes Lob für den Artikel von Carl Gustaf Ströhm über dieses Spektakel! Der dilettantische Film von Jo Baier, der am 25. Februar im ersten Deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde, hatte zahlreiche Sachfehler. Kein deutscher Offizier lief damals plaudernderweise mit Schirmmütze auf dem Kopf in ein Gebäude; schon gar nicht in weiblicher Begleitung in ein Theater, in dem sich das Staatsoberhaupt befindet, und dann noch in der alltäglichen Uniform, nicht in Gala-Uniform, ohne Offiziersdegen und Hoheitsadler an der Uniform. Vielleicht würde man es sich heute erlauben, im Theater zu spät zu kommen, während der Vorführung zu quatschen und knutschen (vergangene Woche in der Berliner Staatsoper Unter den Linden kam ein Großteil der Anwesenden auch schon in Jeans, Pullover, ohne Binder), in den 30er Jahren scheint ein solches Verhalten unglaubwürdig!

So beginnt der Film schon mit einer Peinlichkeit, die man 7,5 Millionen Zuschauern (also einem Marktanteil von 22,9 Prozent, also fast einem Viertel aller Zuschauer am Fernsehen!) fast fünf Monate vor dem 60. Jahrestag zumutet! Offensichtlich haben heutige Produzenten keine Ahnung mehr von Geschichte, Knigge, Uniformkunde sowie Phaleristik. Aber sich dafür keine qualifizierten Fachleute zu suchen ist leider peinlich und spricht nicht für Seriosität!

Peter Hild, Potsdam

Helden oder Staatsverbrecher? Die Verfilmung des Hitlerattentats "Stauffenberg" mit Sebastian Koch (r.) und Hardy Krüger jr., die vor einigen Wochen in der ARD gesendet wurde, wurde von der einen Seiten gefeiert, von anderer scharf kritisiert. Foto: ARD

 

Auf Lügen gedeiht keine Freundschaft
Betr.: "Allein auf weiter Flur" (Folge 6)

Die polnische Haltung ist recht einfach zu erklären. Auch Polen hat eine Menge Dreck am Stecken und gar kein Interesse daran, daß ans Tageslicht kommt, was man längst für immer versenkt dachte. Daß auch Auch-Deutsche, wie ich sie bezeichnen möchte, in die polnische Kerbe schlagen, ist der eigentliche Skandal und die eigentliche Schande.

Polnische Ängste sind vorgeschoben, denn es gibt für sie nicht den geringsten Grund. Die Täter sind auf allen Seiten tot oder uralt. Ihre Taten sind Vergangenheit. Sich zu ihren Taten zu bekennen, aber selber frei von Schuld zu sein ehrt die Nach-geborenen in Deutschland wie in Polen (nur scheinen sie in Polen nur mit einer Lupe aufzufinden zu sein). Freundschaften zwischen den Völkern lassen sich nicht auf Lügen aufbauen. Das sollten die polnischen "Unter-den-Teppich-Kehrer" bedenken, die uns ja bald als neue EU-Partner beglücken und bestimmt keinen angstvollen Umweg um unser Land machen werden.

Bettina Herrmann, Lingen/Ems

 

Deutsche Schuld-Debatte auf Dauer lächerlich
Betr.: "Zwei Welten, aber keine Nation" (Folge 12)

Wenn man diese Bundesregierung anschaut, könnte man fragen, sind es noch Deutsche? Ich habe nichts dagegen, wenn für Menschen, die im Krieg gelitten haben, Gedenkstätten in Deutschland erbaut werden. Aber es ist eine Schande, wenn bis zum heutigen Tag noch kein Mahnmal für die Vertriebenen aus den Ostgebieten errichtet wurde. Es ist sinnlos, noch zu einer Wahl zu gehen, denn die Abgeordneten vertreten nicht ihre Wähler. Durch ewige Selbsternied-rigung macht sich diese Bundesregierung lächerlich. Wenn sich die Abgeordneten als Verbrecher fühlen, gehören sie nicht in den Bundestag. Unsere Generation hat mit dem Krieg keine Verbindung mehr. Wenn man bedenkt, wie viele schmerzliche Kriege auf dieser Welt ausgetragen werden und sich alles wieder zur Normalität entwickelt hat, ist es völlig unverständlich, wenn sich die Abgeordneten 100 bis 200 Jahre schuldig fühlen und dafür immer noch Geld zahlen. Abgeordnete müßten aus der bestehenden Generation hervorgehen, da sie der Zeit entsprechende Beschlüsse fassen können und noch nicht unter Verkalkung leiden. Gegenüber anderen Ländern sind wir mit Abgeordneten zu hoch bestückt, von 603 könnten 200 zu Hause bleiben. Auch der Bundespräsident ist überflüssig, da er bei seinen Reisen nicht als Deutscher zu erkennen ist.

Roland Haucke, Hasselfelde

 

Keineswegs EU-unwürdig
Betr.: "EU-unwürdige Polizeimethoden" (Folge 7)

Auf den ersten Blick ist die Empörung des Lötzener Kreisvertreters über die Behandlung durch die polnische Polizei verständlich. Aber machen wir uns doch nichts vor: dasselbe hätte doch auch in Südfrankreich, Spanien oder Italien passieren können - das Verhalten der Polizei in jenen Ländern ist auch nicht unbedingt EU-gerecht.

Stellen wir uns einmal vor, wir hätten in Deutschland einen Unfall, in den außer uns ein Ausländer verwickelt wäre, der kein Wort Deutsch spräche; dessen Begleiter macht uns mit ein paar Brocken klar, daß ja nix kaputt ist, und beide machen Anstalten weiterzufahren - wer von uns würde nicht sofort die Polizei hinzuziehen? Und daß der Ausländer bis zur Klärung der Sachlage festgehalten wird, entspricht doch durchaus unserer Vorstellung von Recht und Ordnung. Vollends daneben wäre es außerdem, wenn sich jener Ausländer, der kein Wort Deutsch spräche, auf seine Ehrenbürgerschaft von Wetzlar (die Wetzlarer Leser mögen mir verzeihen) berufen würde und daher Sonderbehandlung verlangte.

Liebe Landsleute, fahrt nie ohne Kfz-Schutzbrief und Wörterbuch!

Rainer Claaßen, Wülfershausen

 

Aus dem Herzen
Betr.: Preußische Allgemeine Zeitung

Jede Woche könnte ich einen Leserbrief schreiben voller Dank für alle Beiträge. Alles ist mir aus dem Kopf und dem Herzen geschrieben. Danke!

Ursula Keßler-v. Nathusius, Marburg


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