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27.03.04 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 27. März 2004


Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

"Mit Interesse lese ich Ihre Zeitung, sie bringt mir die Heimat meiner Vorfahren näher und vieles, was ich als Kind von Erzählungen her kenne", schreibt Kerstin Hoehne. Nun hat die 34jährige von ihrer Mutter ein altes Foto bekommen, das zu Nachforschungen anregen soll. Also kommt nur eine Veröffentlichung in unserer Zeitung in Frage, obgleich die auch wegen der schlechten Bildqualität schwierig ist. Versuchen wir's mal! Die Aufnahme entstand auf der Beerdigung von Anna Tarkowski, einer Schwester von Heinrich Spingat, * 1907 in Altweide, Kreis Heidekrug. Die Frau starb ein halbes Jahr nach der Geburt ihres vierten Kindes. Leider ist das Sterbejahr unbekannt. Frau Hoehne meint, daß die beiden Mädchen in der Bildmitte sehr stark ihrer Mutter Magdalene Spingat, * 1935, und ihrer Tante Eva Maria Spingat, * 1933, ähneln. Sie sind die Töchter von Heinrich Spingat. Beide schließen dies aber aus und meinen, die Aufnahme müßte bereits Ende der 20er / Anfang der 30er Jahre entstanden sein, was auch - aufgrund der damals modischen Bubikopffrisur der Dame ganz links - glaubhaft erscheint. Wegen der Ähnlichkeit der am Sarg stehenden Mädchen mit Frau Hoehnes Mutter und Tante könnte es sich um die Töchter der Verstorbenen handeln, also um Kusinen, von denen leider nichts bekannt ist. Die Aufnahme entstand im Kreis Heidekrug, vermutlich in Altweide. Vielleicht erinnert sich noch jemand aus unserem Leserkreis an die Verstorbene oder kann Hinweise auf die Abgebildeten geben? (Kerstin Hoehne, Blumenstraße 4 in 72535 Heroldstatt-Sontheim, Telefon 0 73 89 / 90 64 04.)

Da hatten wir auf Wunsch unserer Leserin Marga Stahlschmidt-Goerke nach dem "Eintopfsonntag" gefragt, weil ihre Urenkel dieses Thema im Rahmen "Nationalsozialismus" in den Schulunterricht einbringen wollten. Uromi sei doch Zeitzeugin, hatte der Nachwuchs gemeint. Aber auch Zeitzeugen haben Gedächtnislücken - wer kennt das nicht? -, und Frau Stahlschmidt-Goerke konnte nur Auskünfte geben, die sie selber nicht befriedigten. Also Familie, ran! Und die spurte sofort, denn kaum veröffentlicht, lag auch ein Schreiben von Herrn Dr. Hans-Friedrich Nicolaisen auf meinem Schreibtisch. Und der konnte die noch schwebenden Fragen mühelos klären. So lautet die Definition "Eintopfgericht" in seinem Brockhaus von 1941: "Jedes Gericht, das in einem Topf oder einer Pfanne hergestellt werden kann. Die seit 1933 bestehende freiwillige Verpflichtung aller deutschen Familien und Gastwirtschaften, an je einem Sonntag der Monate Oktober bis März nur Eintopf zu bereiten und den Kostenunterschied zwischen dem Eintopf und einem üblichen Sonntagsgericht an Sammelstellen der NS-Volkswohlfahrt abzuführen, ist der Ausdruck des deutschen Sozialismus der Tat im Sinne des freiwilligen Opfers für die notleidenden Volksgenossen und eine Grundlage des Winterhilfs-werks." Der Eintopf sollte höchstens 50 Pfennig kosten. Goebbels hatte den Begriff sogar auf die Partei übertragen. In seiner Rede vom 7. November 1933 erklärte er: "Der Nationalsozialismus ist eine gute Hausmannskost, ein Eintopfgericht." Danke, lieber Herr Dr. Nicolaisen, für diese Information, die sicherlich unserer Leserin und ihren Urenkeln weiterhelfen wird.

Eure Ruth Geede

Auf der Beerdigung von Anna Tarkowski: Wer die Verstorbene kennt oder Hinweise zu den Abgebildeten geben kann, melde sich bitte bei Kerstin Hoehne, Blumenstraße 4 in 72535 Heroldstatt-Sontheim, Telefon 0 73 89 / 90 64 04 Foto: Hoehne


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