18.04.2024

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03.04.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 03. April 2004


Leserbriefe

Lob dem Magistrat
Betr.: "Rüsten für den Winter heute in Königsberg" (Folge 7)

Als gebürtiger Königsberger erinnere ich mich auch an den vielen Schnee in meiner Heimatstadt. Überall lagen am Fahrbahnrand hohe Schneewälle (parkende Autos gab es damals nicht), die nach und nach zum Pregel oder Kupferteich (Nähe Sackheimer Tor) abtransportiert wurden. Auch gab es vor dem Kriege Spezialfahrzeuge, die gleich den aufgeladenen Schnee in Schmelzwasser verwandelten. Probleme mit dem Räumen gab es meines Erachtens nicht. Ein nachträgliches Lob dem Königsberger Magistrat.

Siegfried Mett, Hann. Münden

 

Auch von der Union immer wieder ruhiggestellt
Betr.: "Verhöhnung der Sudetendeutschen" (Folge 11)

Laut Artikel "Verhöhnung der Sudetendeutschen" reagieren die Unions-Parteien verärgert auf die Benesch-Ehrung in der Tschechei. Aus den Reihen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion kommt scharfe Kritik am tschechischen Parlament, das Benesch für seine Verbrechen an den Deutschen ehrte. Die Aufregung dieser Spezies ist wenig glaubhaft und überzeugend. Wo war der Aufschrei der CDU-Abgeordneten, als CDU-Bundeskanzler Helmut Kohl 1997 die deutsch-tschechische Erklärung unterschrieb und dabei die Benesch-Dekrete für Rechtens erklärte? Für eine noch größere historische Leistung hält Altkanzler Kohl seine Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze als endgültige polnische Westgrenze. Er tat es ohne Not und wurde von niemandem dazu gezwungen. Auch für diese seine "größte historische Leistung" bekam er nicht Kritik, sondern fast einhellige Zustimmung der CDU-Abgeordneten. Vom tschechischen Parlament verhöhnt zu werden kann man durchaus verstehen, aber vom eigenen, dem deutschen, das ist enttäuschend und verbittert uns Vertriebene. Jetzt, wo die CDU in der Opposition nichts bewirken kann, heuchelt sie Sympathie und Verständnis für die Anliegen der Vertriebenen. Wir Vertriebenen haben uns viel zu lange von unseren deutschen Politikern täuschen, ruhigstellen und sogar kaltstellen lassen - auch und gerade von CDU-Politikern.

Horst Ollech, Buseck

Edvard Benesch: Die Haltung der politischen Klasse in der Bundesrepublik Deutschland ihm und seinen Dekreten gegenüber ist nicht frei von Widersprüchen. Foto: Archiv

 

Nicht nur Rot-Grün ist wurzellos
Betr.: "Verhöhnung der Sudetendeutschen" (Folge 11)

Es ist nicht nur eine Verhöhnung der Sudetendeutschen, es ist eine Verhöhnung aller Deutschen, wenn das tschechische Parlament eine Benesch-Ehrung mit großer Mehrheit vollzogen hat.

Leider belegt Rot-Grün einmal mehr, daß es kein deutsches Gespür hat, sozusagen nicht in unserem Land wurzelt. Schröder und Fischer könnten ihre Jobs in jedem anderen Land wahrnehmen, sie sind wurzellos, und so ist ihre Politik. Aber auch die Union zeigt sich unter Frau Merkel schwach und weichen Rückgrats. Wenn sie und auch eine geschlossene CSU ihre Stimme gegen diese üble Würdigung eines Menschenrecht-Verletzers und in meinen Augen auch Völker- oder Massenmörders erhoben hätte, wäre das sicher gehört worden und hätte auch im eigenen Land für Klarheit gesorgt.

Hans-Georg Laumen, Düsseldorf

 

Beschimpfungen für Wohltaten
Betr.: "EU-unwürdige Polizeimethoden" (Folge 7)

Die Schilderungen von Loetzens Kreisvertreter Kawlath sind mir Anlaß, lange gehegte Gedanken zu äußern: Auf kommunaler Ebene besteht zwischen den ehemaligen und den jetzigen Bewohnern der Kreise in Ostpreußen ein enger, vielfach auch herzlicher Kontakt. Die dortige Verwaltung weiß das Engagement (Patenschaften und Partnerschaften, Johanniterorden) sowohl im sozialen als auch im touristischen Bereich sehr zu schätzen. Die Aussöhnung ist hier auf einem guten Wege. Demgegenüber gibt es höheren Orts in Polen einflußreiche Kreise, die - aus welchen Gründen auch immer - die Angst vor den und den Haß auf die "Deutschen" sorgfältig pflegen. Von deutschen Regierungen ist dem weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart energisch entgegengetreten worden. Die Diskussion um das "Zentrum der Vertreibungen" ist dafür ein anschaulicher Beweis.

Da man im Leben Fortschritte nicht nur durch Nachgiebigkeit, sondern auch durch konsequentes Vertreten der eigenen Interessen erreicht (Liebe und Strenge), stelle ich folgenden gewagten Gedanken zur Diskussion: Was würde geschehen, wenn die Landsmannschaft Ostpreußen ihre Mitglieder aufriefe, Reisen und Hilfe für einen bestimmten Zeitraum einzustellen? Der darauf erfolgende Aufschrei der Leidtragenden würde die abgehobenen Politiker zwingen, sich wieder einmal mit den Problemen an der Basis zu beschäftigen und etwas sachkundigere Entscheidungen zu treffen. Auf Dauer ist es unerträglich, für Wohltaten Beschimpfungen zu ernten!

Dr. Wolfgang Plaschke, Berlin

 

Zeitzeugen gesucht
Betr.: "Ablehnung des Zentrums war vorhersehbar" (Folge 13)

Im obigen Leserbrief ist von Bromberg und den Märschen nach Lowitsch die Rede. Als sich dort etwas abgespielt hat, war ich zwölf Jahre alt. Ich habe zwar mitbekommen, daß sich etwas Unerhörtes zugetragen haben soll, aber was, wurde mir damals nicht gesagt. Dieses würde ich gern erfahren. Kann mir vielleicht ein Zeitzeuge dabei behilflich sein?

Walter Ott, Gerstetten

 

Folgenschweres Westerwellchen
Betr.: "Kandidiert, kandidiert nicht, kandidiert doch" (Folge 10)

Eine rüstige Löwin und ein rüstiger Löwe haben ein Mäuslein in seiner Höhle aufgesucht und sind von dem auf Elefantengröße Aufgeblasenen mit dem Bescheid entlassen worden, daß sie gefälligst nach des Mäusleins Pfeife zu tanzen haben. Die beiden Löwen waren die Hoffnungsträger all derer, die Schröder zum Teufel wünschen. Sie wollten seit Wochen Schäuble - Stoiber sogar ehrlich, Frau Merkel sicher weniger - und ließen den lange Favorisierten wie eine heiße Kartoffel fallen, als Westerwellchen ihn nicht wollte. Parteifreunde unter sich, von Mitmenschlichkeit keine Spur. Schäuble versenkt, es lebe, na, wie heißt er doch.

Harald Pittner, Hof

 

Der EU-Beitritt der Türkei ist absolut illusorisch
Betr.: "Stimmenfang am Bosporus" (Folge 9)

Ihr Chefredakteur, Hans-Jürgen Mahlitz, hat mir aus der Seele gesprochen, und ich möchte noch einige Daten und Fakten hinzufügen.

Angela Merkel war mit ihrem Vorschlag einer "privilegierten Partnerschaft" auf der richtigen Spur und in gewissem Maße konstruktiv, während Gerhard Schröder mit seiner Beitrittsoption wieder einmal falsche Hoffnungen weckt. Mit seinen populistischen Versprechungen zum Beitritt der Türkei in die EU wirbt er um Wählerstimmen aus dem Potential der 2,5 Millionen türkischen und türkischstämmigen Menschen in Deutschland. Die Türkei ist aber kein europäisches Land und wird es auch nie werden können, denn fünf Prozent der Fläche liegen in Europa, aber 95 Prozent in Asien. Sie hat über 60 Millionen Einwohner mit extrem hohen Zuwachsraten. Selbst Bundespräsident Rau machte es deutlich: "In der Türkei gibt es keine Religions- und Pressefreiheit, Folterungen sind an der Tagesordnung. Parlamentsbeschlüsse garantieren noch lange keine Umsetzung im Alltag, diese Umsetzung wird wohl noch viele Jahre dauern." Die Türkei ist ein durch und durch islamisches Land, das andere Werte hat als das christliche Europa. Europa wird sich erst einmal von den Kosten der zehn neuen Beitrittsländer (zwei weitere folgen in Kürze) erholen müssen. Für sie werden Milliardenbeträge benötigt, denn es handelt sich bei allen neuen Mitgliedern um Nehmerländer. Der Bundestagsabgeordnete Hans-Ulrich Klose (SPD) befürchtet zudem durch die Freizügigkeit, die mit dem Beitritt in die EU verbunden ist, eine geschätzte Zuwanderung von mindestens fünf Millionen Türken nach Deutschland, also ein weiteres, riesiges Problem! Die vielschichtigen Folgen wären speziell für unser Land fatal, aber auch für das übrige Europa! Die Vollmitgliedschaft der Türkei ist aus vorgenannten Gründen absolut illusorisch und hat keine Zukunft.

Margrit und Winfried Schiewer, Allendorf

 

Quellen zum Ersten Weltkrieg
Betr.: Filmprojekt Erster Weltkrieg

Der SWR Baden-Baden produziert zusammen mit dem Westdeutschen Rundfunk Köln eine mehrteilige Reihe über den Ersten Weltkrieg. Als Autorin wurde ich mit der Betreuung der ersten Folge "Die Schlacht bei Tannenberg und der Krieg an der Ostfront" betraut. Nun bin ich auf der Suche nach Zeitzeugen oder unveröffentlichten Aufzeichnungen, die den Ausbruch des Ersten Weltkrieges beziehungsweise die Geschehnisse an der Ostfront, insbesondere im Bereich Tannenberg und Ostpreußen beschreiben. S. Stenner, Laurentstraße 29, 55116 Mainz, s.stenner@gmx.de .

Susanne Stenner, Mainz

 

Vor 60 Jahren wurde die Tilsiter Kreuzkirche zerstört: Zur Erinnerung an meine Taufkirche malte ich sie, nicht fotografisch genau, sondern in etwas freier Gestaltung, umgeben von Bäumen.

Gisela Goetzke, Hamburg

 

Mit gestörten Kindern ist kein Staat zu machen
Betr.: "Eliten für Deutschland" (Folge 2)

Bereits vor zehn Jahren wiesen Wissenschaftler der Bielefelder Universität nach, daß Kinder und Jugendliche die einzige Bevölkerungsgruppe sind, deren Gesundheits-

zustand sich in den letzten 20 Jahren merklich verschlechtert hat. Die bei Schülern zunehmend seelisch bedingten Störungen behindern den Lernprozeß, stellten die Wissenschaftler fest. Ferner wurde berichtet, daß ein Drittel der Grundschüler verhaltensgestört und jedes fünfte Kind sprachgestört ist. Wenn, wie berichtet wurde, die meisten Schulkinder nervös sind oder unter Kopfschmerzen und Schlafstörungen leiden, dann kann konstatiert werden, daß in unserem System etwas nicht stimmt. Jedoch wäre es falsch, die Schuld dafür allein bei den Lehrern zu suchen. Sie leiden selbst am Dauerstreß. Die Lehrkräfte plagen sich einerseits unter massivem Zeitdruck, die Vorgaben überfrachteter Lehrpläne zu erfüllen, und verzehren sich andererseits daran, keine Zeit dafür zu haben, die Erziehungsversäumnisse der Elternhäuser auszugleichen. Das Wort und der Begriff "Streß" waren in der schlimm-

sten und entbehrungsreichsten Zeit Deutschlands, während und nach dem Krieg, ein Fremdwort.

Wir, die Generation des Wiederaufbaus, haben die Schule mit selbstbezahlten Schulbüchern, aber erfolgreich, durchlaufen, sind in acht Jahren zum Abitur geführt worden, haben anschließend, trotz kriegsbedingter Erschwernisse und ohne Bafög, studiert. Solange die jungen Leute, insbesondere die Schüler der unteren und mittleren Jahrgangsstufen, wöchentlich mehr als 40 Stunden vor dem Fernseher und PC hocken, sich mit der Fernbedienung oder Maus durch die Programme und Computerspiele zappen oder per E-Mail die deutsche Sprache vergewaltigen, so daß ihnen einerseits die Zeit zum intensiven Lernen fehlt und andererseits die Reizüberflutungen zu Konzentrationsschwächen beim Unterricht führen, wird die Schule als Bildungsstätte für den Nachwuchs jeder Art auf verlorenem Posten kämpfen. Es ist einleuchtend, daß derart seelisch malträtierte Menschlein vielfach den Schulabschluß vermasseln und es nicht schaffen, in acht Jahren zum Abitur geführt zu werden, geschweige im notwendigen Umfang für höher qualifizierende Studiengänge, zum Beispiel auf Elite-Universitäten, oder in anspruchsvollen Berufen geeignet zu sein. Dies gilt es zu ändern. Jeder hat seinen Pflichtteil am gemeinsamen Werk unseres Bildungssystems einzubringen. Die Etablierung einer oder mehrerer Elite-Universitäten wird unser Bildungsdilemma selbst mit mehr Geld nicht lösen.

Peter Kopyciok, Kipfenberg

 

Von wegen "führende Rolle" für Polen
Betr.: "Nicht so pingelig" (Folge 7)

Herrn v. Gottbergs Argument gegen eine Kandidatur von Wolfgang Schäuble für das Präsidentenamt gewinnt noch an Gewicht angesichts der Tatsache, daß letzterer sich jüngst dafür aussprach, daß "Polen eine führende Rolle im künftigen Europa" spielen müsse. Eine solche Forderung muß Abwehr erzeugen wegen des nie behandelten Traumas von Millionen entrechteter, enteigneter, mörderisch aus Deutschland vertriebener Deutscher samt ihrer mehr als zwei Millionen Toten dieser Vertreibung und hinsichtlich des Umstandes, daß der Landnehmerstaat im Schutze der Sieger von 1945 den Meistgeschlagenen Deutschlands nun nicht einmal eine Dokumentation ihrer Geschichte zugestehen möchte, von Wiedergutmachungsabsichten ganz zu schweigen. Man fragt sich, ob hier kalte Ratio oder mangelnde Sensibilität zu obiger Äußerung führte und ob, trotz gegenteiliger Versicherungen, die Linie des noch amtierenden Bundespräsidenten fortgeführt werden soll, der ein Vertreibungszentrum in Berlin in Fra- ge stellte, weil es noch viele Polen gebe, die unter den "Nazis" gelitten hätten; die Leiden der eigenen Landsleute existieren in solchem Denken offenbar nicht.

Stephanie Heidelmeyer, Alzenau


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