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03.04.04 / Als die Familie zerbrach / Familienvater begeht völlig unerwartet Selbstmord

© Preußische Allgemeine Zeitung / 03. April 2004


Als die Familie zerbrach
Familienvater begeht völlig unerwartet Selbstmord

Das Leben laugt aus! Von dieser Erkenntnis ist die 16jährige Edie ziemlich weit entfernt. Vielmehr ist für sie überall Sonnenschein. Sie ist frisch verliebt und der gleichaltrige Ricky erwidert ihre Liebe. Beide schweben wie auf Wolken. Auch Edies ältere Schwester Stella sieht den Himmel voller Geigen, da sie in wenigen Tagen die Universität besuchen wird. Allenfalls die pubertierende Jude ist maulig, sie ist ebenfalls heimlich in Ricky verliebt, der den pummeligen Teenager aber vollkommen übersieht. Liebevoll kümmern sich die Eltern Louise und Victor um ihre halbwüchsigen Töchter, und im Grunde scheint es ein ziemlich harmonischer Sommer im Hause Jennings zu sein, den die Autorin Nicci Gerrard in "Als wir Töchter waren" schildert. Doch eines Tages kommt der Vater von seiner Arbeit nicht nach Hause. Der Immobilienmakler ist selbst am Morgen darauf noch nicht zurück, statt dessen steht die Polizei vor der Tür: Louise soll eine Wasserleiche identifizieren. In Sekunden bricht die Welt der Familie auseinander, warum beging Victor Selbstmord? Geschockt brechen Mutter und Töchter die Zelte in der Kleinstadt ab, fort, nur fort. Auch Ricky hat kein Platz mehr im Leben von Edie.

Das Leben laugt aus, erkennt die inzwischen fast 40jährige Edie, als sie sich mit ihren Schwestern nach dem Unfalltod ihrer Mutter wiedertrifft. Alle Töchter geben sich selber in irgendeiner Weise Schuld am Tod des Vater. Beim Ausräumen des Hauses der Mutter finden die drei Frauen die unterschiedlichsten Erinnerungsstücke und kommen sich über die Vergangenheit näher. Durch Zufall erfahren sie, was ihren Vater zum Freitod veranlaßt hat, und die inzwischen verheiratete Edie begegnet Ricky wieder.

Erschreckend realistisch ist Nicci Gerrards Schilderung der Vorgänge, erstaunlich vielschichtig gestaltet sie ihre Charaktere. Sensibel nähert sie sich dem Thema der verpaßten Chancen und verlorenen Träume, zeigt aber auch auf, wofür es sich zu leben lohnt. Der nachdenklich stimmende Roman verströmt eine angenehme Wärme. Hier sind Menschen mit kleinen Fehlern, die sich aber lieben und für den anderen auch mal über ihren Schatten springen. Rebecca Bellano

Nicci Gerrard: "Als wir Töchter waren", Ehrenwirth, Bergisch Gladbach 2004, geb., 285 Seiten, 18 Euro


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