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10.04.04 / Leben nach dem Überleben / 25. Erzählerwettbewerb der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat

© Preußische Allgemeine Zeitung / 10. April 2004


Leben nach dem Überleben
25. Erzählerwettbewerb der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat

Zeitzeugen - ein Wort, wie geschaffen für eine Mediengesellschaft, in der Unverbindlichkeit das Wort führt. Weder braucht man dabei genau zu bestimmen, wofür oder wogegen sie zu zeugen haben, es ist die "Zeit". Noch erwartet man eine Wertung der Ereignisse von ihnen. Zeitzeugen sollen schlicht aussagen, aus ganz eigener Sicht und eigener Erfahrung, uns damit aber nicht allzu nahe treten. Am besten, sie erscheinen im Fernsehen, das man jederzeit abschalten kann.

Ein Weg aus dieser Beliebigkeit sprachlicher Äußerungen ist die literarische Gestaltung. Durch sie können sich auch Menschen, die nicht direkt betroffen sind, diese ungewöhnlichen Erfahrungen zu eigen machen. Erleben wird erst nachvollziehbar, neu erlebbar, wenn es in eine mitreißende sprachliche Form gebracht worden ist.

Die Ereignisse des Krieges und der Nachkriegszeit, Zerstörung, Flucht und Vertreibung, Entwurzelung und Neubeginn unter schwierigen Bedingungen - dieser Stoff hat ein existentielles Gewicht, dem die Verarbeitung in den elektronischen Medien kaum Rechnung trägt. Das kann sie schon aus ökonomischen Gründen nicht, weil dafür strenge Zeit- und Raumvorgaben bestehen und man immer eine fiktive "Zielgruppe" im Auge hat, die als Zuschauer gewonnen werden soll. Ob also dieser Stoff nun unmittelbar eigenem Erleben entspringt oder vermittelt ist: Erst jemand, der mit ihm und seinen Gedanken und Empfindungen auf sich selbst gestellt ist, wird sich um seiner selbst willen um Klärung bemühen, Satz für Satz, Wort für Wort. Damit wird zugleich dem Gedanken der Versöhnung zwischen den Nachbarvölkern ein ebenso nachhaltiger wie wahrhaftiger Dienst geleistet.

Ergebnisse solcher Selbstbefragungen in Prosa - bis zu zehn Seiten à 1800 Anschläge - erwartet die Stiftung Ostdeutscher Kulturrat bis zum 30. Juni 2004 in siebenfacher Ausfertigung. Die Zusendung erfolgt anonym, die Personalien des Einsenders bitten wir in einem verschlossenen Umschlag beizulegen. Bereits veröffentlichte Texte sind leider vom Wettbewerb ausgeschlossen. Eine unabhängige Jury vergibt drei Preise in Höhe von 1.500, 1.000 und 500 Euro, die am 23. Oktober 2004 im Rahmen einer Festveranstaltung im Haus der Geschichte, Bonn, überreicht werden. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Es wird vorausgesetzt, daß die Teilnehmer mit einer Veröffentlichung ihres Namens ein-verstanden sind, ebenso mit einer unentgeltlichen Veröffentlichung der preisgekrönten Beiträge in einer Sonderausgabe der "Kulturpolitischen Korrespondenz". Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Schicken Sie Ihr Manuskript bitte an die: Stiftung Ostdeutscher Kulturrat, Kaiserstraße 113, 53113 Bonn, Telefon (02 28) 21 37 66. EB


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