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17.04.04 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 17. April 2004


Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

es gibt lösbare, vermutlich lösbare und kaum lösbare Fragen in unserem ständig wachsenden Wünschekatalog. Wobei mir natürlich die ersten am liebsten sind, die zweiten mir einige und die dritten mir heftige Kopfschmerzen bereiten, denn erfüllen möchte ich sie alle. Was die Veröffentlichung angeht, ist das kein Problem, auf positive Reaktionen kann ich nur hoffen, denn da ist unsere ganze große Ostpreußische Familie samt Freundeskreis gefragt. In welche Kategorie ich unsern ersten Leserwunsch einordnen soll - da schwanke ich zwischen zwei und drei. Die Schwierigkeit liegt in den nur vagen Hinweisen und den kaum vorhandenen Daten, aber auch in dem Familiennamen, der nicht gerade selten ist. Denn unser Fragesteller heißt Karl Neumann, seine Vorfahren stammen wahrscheinlich aus dem Salzburgischen, obgleich die Nachforschung bisher kaum brauchbare Beweise ergab. Der heute 94jährige erinnert sich daran, daß sein Großvater noch von der Auswanderung der Vorfahren aus dem Salzburger Land gesprochen hat. Die Familie lebte seit Generationen auf ihrem Bauernhof in Altendorf bei Posen. Die Eltern von Karl Neumann sind 1945 umgekommen, beide Brüder gefallen. Karl überlebte somit als einziger der Familie im allgäuischen Memmingen und beschäftigt sich nun sehr mit Ahnenforschung, wie auch seine einzige Enkelin als letzte Namensträgerin. Es gibt Hinweise, daß der Stammvater aus dem Gebiet um Bad Goisern ausgewandert ist. Auf dem dortigen Friedhof hat man neben der evangelischen Kirche einen Grabstein mit dem Namen Karl Neumann entdeckt. Auch der Erste Vorsitzende des Salzburger Vereins trägt diesen Familiennamen. Er wies den Fragesteller auf einen Sebastian Neumann hin, der im Jahre 1738 nach Königsberg-Neuroßgarten kam und Salzburger Exulant gewesen sein soll. Zur eigenen Familie macht Herr Neumann nur wenige Angaben. Sein Vater war der Landwirt Heinrich Jakob Neumann, * 1877 in Altendorf / Posen, † Juli 1945 Gut Rabenstein, Kreis Hohensalza. Er war verheiratet mit Emilie Schilling, * 1885 Altendorf, † 1945 Jakschitz. Der Großvater, Ferdinand Neumann, * 1839 in Altendorf, war verheiratet mit Henriette Krüger, * 1834. Von dessen Eltern sind nur die Namen bekannt: Jacob Neumann und Anna geborene Schmidt. Das ist alles, was Herr Neumann mir mitteilen konnte. Er erinnert sich allerdings noch an einen Verwandten, Dr. Max (?) Neumann aus Berlin, der vor dem Zweiten Weltkrieg öfters in Altendorf zwecks Stammbaum-Recherchen weilte. Jetzt bleibt also die Frage: Wer hat unter seinen Vorfahren auch Salzburger dieses Namens, wer ist vielleicht noch mit der Altendorfer Linie verwandt? Der alte Herr und seine Enkelin würden sich über Zuschriften freuen. (Karl Neumann, Heißstraße 4 in 87700 Memmingen.)

Ich bin immer dankbar, wenn ich schriftliche Unterlagen bekomme, mögen sie auch noch so spärlich sein. Bei persönlichen Gesprächen auf meinen Lesungen oder auch bei Telefonaten bleiben viele Angaben mangelhaft, sind auch oft unverständlich, da einfach die Vorgänge nicht bekannt sein können oder keine Unterlagen vorhanden sind. Bitte immer bedenken: Unsere Ostpreußische Familie ist weder Auskunftsbüro noch offizieller Suchdienst noch genealogische Forschungsstelle, sondern ein re-daktioneller Leser-Service, wenn auch von besonderer - manche sagen: einmaliger - Art. Auch unsern Landsmann Erich Woelki mußte ich bitten, seine Fragen schriftlich zu formulieren, da ich ihm am Telefon wirklich nicht sagen konnte, ob mit dem neu ernannten Weihbischof des Erzbistums eine Verwandtschaft besteht. Nun habe ich es also schwarz auf weiß, daß der Direktor des Bonner Theologenkonvents Collegium Albertinum, Rainer Woelki, von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof ernannt und am 30. März letzten Jahres im Kölner Dom von Kardinal Joachim Meisner geweiht wurde. Da Erich Woelkis Vorfahren aus dem Ermland kommen und sein Vater ihm immer erzählt hatte, daß einige Verwandte nach dem Ersten Weltkrieg in das Ruhrgebiet gegangen sind, möchte der heute 82jährige wissen, ob es dort noch Nachkommen gibt und ob der Weihbischof Rainer Woelki aus dieser Linie stammt, die aus Süßenberg bei Heilsberg kommt. Erich Woelkis Vater, der Damen- und Herrenschneider Joseph Woelki, wurde dort am 15. Mai 1899 als Sohn des Landwirts Anton Woelki geboren. Er lebte mit seiner Frau Anna, geb. Wesselock, aus Reuschendorf und den gemeinsamen Kindern in Königsberg, Juditter Kirchenstraße 63. Tochter Erna, * 1921, verheiratete Loose, kam im Januar 1945 bei einem Fliegerangriff in Pillau ums Leben, ihre beiden Kinder wurden gerettet. Sohn Erich Woelki war während des Krieges an der Front und anschließend fast fünf Jahre in russischer Gefangenschaft, war dann als bauleitender Heizungsmonteur tätig. (Erich Woelki, Kreuzwiesstraße 4 in 72379 Hechingen, Telefon 0 74 71 / 1 55 10.)

"Früher hat mein Vater nie von seinem Zuhause gesprochen, erst in letzter Zeit grübelt er viel über seine Vergangenheit nach", schreibt Ingrid Armstrong-Boehk aus Australien. Und um ihrem Vater - eigentlich ist er ihr Stiefvater - eine Freude zu machen, hat sie sich an uns gewandt, um etwas über seine Heimat und die Freunde aus seiner Kindheit und Jugendzeit zu erfahren. Die verlebte Heinz Schuchardt im Samland - die Tochter nennt in ihrer E-Mail als Heimatort Mariendorf, es dürfte sich aber um Marienhof handeln! -, wo er am 17. Juni 1927 als 14. Kind von Franz Schuchowski und seiner Ehefrau Maria, geb. Kempowski, gebo- ren wurde. Die Familie hatte einen kleinen Bauernhof. Vor dem Krieg wurde der Nachname in Schuchardt geändert. Heinz - er wurde auch Heini genannt - ging in die Elektrolehre und wurde mit 16 Jahren zur SS eingezogen. Er geriet in US-amerikanische Gefangenschaft und kam mit 23 Jahren nach Westdeutschland in die Nähe von Frankfurt, wo er seine spätere Frau, die Mutter der Schreiberin, kennenlernte. Seine Heimat hat er nie wiedergesehen, und es dauerte auch einige Jahre, bis er die noch lebenden Geschwister fand. Von einigen weiß seine Tochter die Namen: Franz, Paul, Oskar, Grete, Gertrud, Käthe, Elly, Hilde Schuchowski (Schuchardt). Seit 50 Jahren lebt er in Australien, nun in einem Altersheim, und fragt sich, ob wohl noch jemand von den alten Freunden, Nachbarn und Bekannten lebt. An einen Schulkameraden, Helmut Freiwald, erinnert er sich noch gut.

Seine Tochter würde sich freuen, wenn sie ihm Post von Landsleuten aus seiner Heimat übermitteln könnte, deshalb ihre Anschrift: Ingrid Armstrong-Boehk, 4 Lascelles Street, Springvale Vic. 3171, Australia. E-Mail: armstrong@ne2000.com.au

Im Rahmen seiner Ahnenforschung versucht Herbert Packmohr alles Wissenswerte über seine Vorfahren zu ermitteln. In einem besonderen Fall wendet er sich an uns: Es geht um den Beruf seines Vaters, der Polizeibeamter in der Elchniederung war. Damals lautete die Berufsbezeichnung Landjäger beziehungsweise Gendarm. Hier nun seine Fragen zu der Landpolizei in der Zeit zwischen 1920 bis 1944: Seit wann gibt es "Landjäger"? Welche Aufgaben waren ihnen zugeteilt? Nach welchen Vorstellungen respektive Bedingungen wurden sie eingestellt? Wer war der Vorgesetzte? Wie verhielt es sich mit den Dienstwohnungen? Wann wurden die Landjäger zu Gendarmen ernannt? Wie verhielt es sich mit der Schutzpolizei, mit welchen Aufgaben wurde sie betraut? Diese und weitere Fragen - vor allem nach den verschiedenen Uniformen - interessieren Herrn Packmohr, der auch für Hinweise auf die betreffende Fachliteratur dankbar wäre. (Herbert Packmohr, Mozartring 12 in 49324 Melle, Telefon 0 54 22 / 13 29.)

Und nun eine ganz besondere Suchanzeige! Ingrid Schmidt aus Lötzen lebt seit sehr langer Zeit im kanadischen Toronto. Sie wird nun Deutschland besuchen und vom 11. bis 26. Mai in Hannover weilen. Ihre größte Freude wäre, wenn sie ihre alte Freundin "Hilla" wiedersehen könnte oder wenigstens etwas über sie erfahren würde. Deshalb ihr Ruf: "Hallo, Brunhilde Scheumann aus Lötzen, Kaiser-Wilhelm-Straße 6, gibt es Dich noch? Suche Dich schon seit Jahren!" Ursprünglich wollte Ingrid Schmidt während ihres Deutschlandaufenthaltes die Suchaktion starten, aber dann würde es in der kurzen Zeit kaum zu einem Treffen oder Besuch kommen, falls sich Brunhilde Scheumann überhaupt meldet. Deshalb diese vorgezogene, von ihrem Bruder angeregte Suchaktion. Wer etwas über den Verbleib von Brunhilde Scheumann aus Lötzen weiß oder sie benachrichtigen kann, falls sie diese Zeilen nicht liest, teile dies bitte möglichst schnell ihrem Bruder mit: Klaus G. Schmidt, Kammerweg 11 in 23683 Scharbeutz, Telefon 0 45 03 / 70 05 06, Fax 0 45 03 / 70 05 07.

Dieser Wunsch gehört zweifellos zum Schweregrad Nr. 1 der Suchfragen, dürfte also lösbar sein, denn er beruht auf einer Freundschaft aus der Nachkriegszeit. Geboren wurde die gesuchte Helga Kern allerdings 1938 in Königsberg. Das Mädchen mit den dicken, rotblonden Zöpfen und lustigen Sommersprossen lebte seit 1948 bei seinen Großeltern Karl und Martha Lange in Großpostwitz, Cosuler Straße 20, später bei der Familie Kschieschank in Großpostwitz, Raschaer Siedlung. Helga drückte in der Lessingschule die Schulbank gemeinsam mit Günther Fähle. Nach der Schulzeit machte sie eine Ausbildung in Dresden, vermutlich zur Krankenschwester. 1957 kam sie noch einmal nach Großpostwitz zu Besuch. Daran erinnert sich ihre Freundin Ruth Kühn, die in der Bautzener Straße 9 wohnte. Diese - inzwischen eine verehelichte Bartho - ist die Suchende, die so gerne wüßte, was aus Helga Kern wurde und wo sie heute lebt. (Ruth Bartho, Niedercrostauer Straße 3 in 02681 Crostau.)

Bei der Fülle von Personen- und Ortsnamen, die manchmal in einer einzigen Suchfrage angegeben sind, kann es schon mal zu Irrtümern kommen. Ich war ja froh, daß ich im Falle von Brunhilde Steinig, deren Suchfragen wir in unserer Extra-Familie in Folge 13 sehr viel Platz gegeben haben, alles in die Reihe gebracht hatte, da hat sich nun doch ein Fehler eingeschlichen. Es handelt sich bei dem gesuchten Sohn von Auguste Mauruschat um deren Sohn Erich (nicht Fritz) Mauruschat. Die handgeschriebene Telefonnummer von Brunhilde Steinig hatte ich falsch gelesen, sie lautet 0 33 81 / 70 93 72. Achtung, Frau Bischoff aus Schwabach: Melden Sie sich bitte noch einmal! Ihre Telefonnummer wurde anscheinend falsch notiert.

Kaum war die Suchmeldung von Waltraut Hiort, geb. von Ungern-Sternberg, nach Hans-Günther Bretzke erschienen, da hatte sie durch Zufall seine Anschrift erfahren und inzwischen schon mit ihm gesprochen. Aber nun geht Frau Hiort weiter auf Suche, diesmal nach Gerhard Neubacher aus der Rominter Heide. Die letzte ihr bekannte Anschrift aus dem Jahr 1948 war Süderholm bei Heide/Holstein. Der Gesuchte müßte heute 77 bis 80 Jahre alt sein. Frau Hiort hat zwar einen Namensvetter gefunden, aber dieser Gerhard Neubacher ist - obwohl auch Ostpreuße - nicht der Richtige, denn er ist "erst" 63 Jahre alt und stammt aus Insterburg. Vielleicht löst sich die Frage ebenso schnell wie die erste von Waltraut Hiort. (Im Brauereiviertel 42 in 24118 Kiel, Telefon 04 31 / 64 22 05.)

Eure Ruth Geede

 

Rainer Woelki: Der promovierte Weihbischof kam am 18. August 1956 in Köln zur Welt. Nach dem Studium der Theologie in Bonn und Freiburg erfolgte am 14. Juni 1985 die Priesterweihe in seiner Geburtsstadt. Von 1985 bis 1989 wirkte er als Kaplan an St. Marien in Neuss, 1989 und 1990 erst als Militärpfarrer in Münster und dann als Kaplan an St. Josef in Ratingen, von 1990 bis 1997 als Erzbischöflicher Kaplan sowie ab 1997 als Direktor des Collegium Albertinum in Bonn. Foto: Erzbistum Köln


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