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24.04.04 / Gute Kontakte ebnen den Weg / Friedrich Schiller und die deutsche Klassik in Berlin

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24. April 2004


Gute Kontakte ebnen den Weg
Friedrich Schiller und die deutsche Klassik in Berlin

Im Jahr 1804 hielt sich der Dramatiker Friedrich Schiller in Berlin auf (1. bis 17. Mai), um sich ein Bild vom Theaterbetrieb der preußischen Hauptstadt zu machen. Er sah seine Stücke im Nationaltheater am Gendarmenmarkt und traf berühmte Zeitgenossen wie die preußische Königin Luise, den Schauspieldirektor Iffland, den Arzt Hufeland und den Philosophen Fichte.

Diskret verhandelte Schiller über eine dauerhafte Anstellung an der Akademie der Wissenschaften. Seine Visite war ein gesellschaftliches Ereignis und warf ein Schlaglicht auf den damaligen Kulturbetrieb einer Großstadt, die sich anschickte, eine Führungsrolle im geistigen Leben Deutschlands zu übernehmen.

Mit der Ausstellung "Schiller in Berlin. Mai 1804" erinnert das Deutsche Literaturarchiv / Schiller-Nationalmuseum in Marbach am Neckar an den Besuch des Dichters in der preußischen Hauptstadt. Gleichzeitig wird ein kleiner Einblick in seine Sammlungen geboten. Sie gehen auf das 19. Jahrhundert zurück.

Die Leitlinie für die Ausstellung gaben Schillers Kalendereinträge vor. In knapper Form notierte er, wen er wann traf, wo er dinierte, welche Theater- und Opernaufführungen er besuchte. Die gezeigten Exponate sollen diese knappen Aufzeichnungen kommentieren und gelegentlich ergänzen, insbesondere die Verhandlungen über eine Berufung Schillers nach Berlin.

Darüber hinaus werden Weimar und Berlin um 1800 im Kontrast vorgestellt. Weitere Bild- und Textzeugnisse belegen die Wirkung, die Schillers Tod auf die preußische Hauptstadt hatte. Um den Stellenwert des Dichters aus kleinbürgerlichen Verhältnissen auch für die gehobene zeitgenössische Berliner Gesellschaft zu dokumentieren, sind in der Ausstellung Zeugnisse der Schillerverehrung zu sehen, die in der Einweihung von Begas' Marmordenkmal auf dem Gendarmenmarkt (Foto) gipfelte.

Ein besonders wertvolles Stück, das in Berlin entstand und 1937 aus Schloß Greifenstein, dem Sitz der letzten Nachkommen Schillers aus der Familie von Gleichen-Rußwurm, nach Marbach gelangte, ist eine Vase mit dem Schiller-Porträt aus der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin. Zu Friedrich Schillers 100. Geburtstag 1859 hatte sie die Kronprinzessin Augusta den Nachkommen zum Geschenk gemacht. Mit der Ausstellung kehrt das wertvolle Einzelstück erstmals an den Ort seiner Entstehung zurück.

Gezeigt wird diese Ausstellung in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg beim Bund, Tiergartenstraße 15, 10785 Berlin, vom 29. April bis 17. Mai (Montag bis Donnerstag 9 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 15.30 Uhr, am Wochenende geschlossen. Eintritt frei). Passend zum Thema wird in Berlin vom Veranstalter StattReisen ein Stadtrundgang "Schiller in Berlin. Eine Reise ins Jahr 1804" angeboten (StattReisen Berlin e.V., Malplaquetstraße 5, 13347 Berlin, Tel.: 030/455 30 28).

Für Lehrer gibt es am 30. April, ebenfalls in der Landesvertretung, eine Fortbildungsveranstaltung, die Anregungen und neue Sichtweisen zur Schullektüre des Klassikers bietet. Eingeladen sind Lehrkräfte aller Schularten. U. R.


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