19.04.2024

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01.05.04 / Nur relativ gut / Deutschland als Wissenschaftsstandort im Vergleich

© Preußische Allgemeine Zeitung / 01. Mai 2004


Nur relativ gut
Deutschland als Wissenschaftsstandort im Vergleich

Wenn die Bundesrepublik Deutschland auch bei der Pisa-Studie erschreckend schlecht abgeschnitten hat, so scheint das Land im Vergleich mit seinen EU-Nachbarn als Wissenschaftsstandort zumindest auf den ersten Blick doch noch überdurchschnittlich attraktiv zu sein. Wie sollte man es sonst interpretieren, daß hier im Jahre 2000 immerhin 4,7 Prozent der hoch qualifizierten Beschäftigten und 5,7 Prozent der Beschäftigten in Naturwissenschaft und Technik Ausländer waren? Die EU-Durchschnittswerte liegen demgegenüber nur bei 3,7 beziehungsweise 4,1 Prozent. Allerdings hat die Bundesrepublik mit einem entsprechenden Anteil von 8,2 Prozent unter allen Beschäftigten auch insgesamt einen hohen Ausländeranteil. Der entsprechende EU-Durchschnittswert liegt bei vergleichsweise niedrigen 4,6 Prozent. Es ließe sich aus diesen Zahlen durchaus der Schluß ziehen, daß die in der Bundesrepublik beschäftigten Ausländer im Vergleich zu den ausländischen Beschäftigten in den anderen EU-Staaten relativ schlecht qualifiziert sind.

In jenem Jahr 2000 zog die Bundesrepublik immerhin 59.100 mehr Beschäftigte der Bereiche Naturwissenschaften und Technik aus den EU-Nachbarstaaten an, als sie an diese verlor. Diese Nettozuwanderung wirkt um so beeindruckender, wenn man bedenkt, daß das Vereinigte Königreich mit einer Nettozuwanderung von nur 12.500 derartigen Beschäftigten nach Deutschland bereits den zweiten Platz einnahm. Allerdings geben diese absoluten Zahlen nur die halbe Wahrheit wieder, denn die Bundesrepublik ist mit ihren rund 82 Millionen Einwohnern auch das mit Abstand bevölkerungsreichste Land, und wenn Luxemburg mit seinen nicht einmal eine halbe Million Einwohnern eine Nettozuwanderung von 2.100 derartigen Beschäftigten bewerkstelligt, ist diese Leistung in absoluten Zahlen gesehen schwach, aber im Verhältnis erheblich stärker.

Hier allerdings tut sich nun entgegen aller Unkenrufe ein Vorteil der EU-Osterweiterung auf. Da die neuen Mitglieder durch die Bank arme Nettoempfänger sind - reiche potentielle Nettozahler kriegt man kaum freiwillig in die EU - wird sich der EU-Durchschnitt in den wirtschaftlichen Kennzahlen verschlechtern und Deutschland es damit um so leichter fallen, überdurchschnittlich zu sein. Wenn man selber schon nicht besser wird, wird wenigstens der Durchschnitt schlechter. Es ist eben (fast) alles relativ. M. Ruoff


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