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08.05.04 / Quer durchs Beet / Personalien

© Preußische Allgemeine Zeitung / 08. Mai 2004


Quer durchs Beet / Personalien

EU: Neue haben mehr Stimmrecht als Deutsche

Mit ihren zusammen etwa 75 Millionen Einwohnern erhalten die zehn neuen EU-Mitgliedsländer 162 Sitze im Europaparlament. Deutschland mit seinen über 82 Millionen Einwohnern verfügt lediglich über 99 Abgeordnete. Jeder neue EU-Bürger ist also im Durchschnitt rund 1,8mal so stark im Parlament vertreten wie ein Deutscher. Zwischen dem bislang kleinsten EU-Mitglied Luxemburg (422.000 Einwohner, sechs Sitze) und Deutschland beträgt dieses Verhältnis fast eins zu zwölf, d. h.: Die Stimme eines Luxemburgers wog bei den letzten EU-Wahlen beinahe zwölfmal so schwer wie die eines Deutschen.

 

Juden vor Spaltung?

Der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland droht die Spaltung: Eine "Union progressiver Juden" will dem Zentralrat der Juden nicht mehr allein die Vertretung der rund 200.000 Angehörigen der Religionsgemeinschaft überlassen, so der Vorsitzende der "Union", Jan Mühlstein. Der Streit mit dem Zentralrat ist voll entbrannt.

 

Hetzer, Fälscher und Stümper

Der als "Sudel-Ede" berüchtigte Macher der DDR-Fernsehsendung Der schwarze Kanal, Karl-Eduard von Schnitzler, war nicht bloß ein übler Hetzer. Wie Experten der Universität Leipzig herausgefunden haben, war der 2001 verstorbene rote Adlige überdies ein miserabler Journalist und Filmemacher - und ein besonders plumper Fälscher. In einem angeblichen Dokumentarstreifen, der jahrzehntelang durch die DDR geisterte, unterlegte er einen stummen Hitler-Film mit einer angeblich authentischen Rede Hitlers, die dieser indes nie gehalten hatte. Selbst Kaiser Wilhelm II. "spricht" in einer Schnitzler-Doku vor laufender Kamera - obschon der Tonfilm erst zwölf Jahre nach dessen Abdankung auf den Markt kam. Die harmlosen Heimatreportagen Schnitzlers stufen die Leipziger bloß als "ermüdend" ein.

 

KSK-Soldaten ehren Reinhard Günzel

Späte Genugtuung erfuhr der von Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) gefeuerte Ex-Kommandeur der Elitetruppe KSK, Brigadegeneral Reinhard Günzel. Mehr als hundert KSK-Männer veranstalteten für den 59jährigen eine Abschiedsfeier in privatem Rahmen und überreichten ihm eine KSK-Truppenfahne und den Kommandeursstander. Dies berichtet der Focus. Als ranghöchster KSK-Offizier war der Chef des Stabes, Oberstleutnant Maximilian Eder, erschienen. Günzel hatte die Rede des damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann zum 3. Oktober 2003 gelobt, in der dieser sich dagegen ausgesprochen hatte, ganze Völker oder Religionsgemeinschaften als Tätervolk zu bezeichnen. Daraufhin jagte Struck Günzel mit Schimpf und Schande aus seinem Posten.


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