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15.05.04 / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

© Preußische Allgemeine Zeitung / 15. Mai 2004


Komplizen / Schwere Jungs und dumme Nüsse
Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

Sie sei einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, hat uns eine Freundin von Lynndie England erklärt. Fräulein Englands nettes Gesicht geht um die Welt. Als Angestellte einer Hühnerfarm in den amerikanischen Mittelgebirgen hat sie gelernt, wie man Zweibeiner rupft und kleinmacht. Daß ihr diese Arbeit Freude bereitet, lacht sie uns auf den Bildern aus dem Irak entgegen, doch vermochte der Rest der Menschheit die Heiterkeit nicht zu teilen. Es war halt die falsche Zeit und der falsche Ort. Jetzt löchert die gehässige Welt ihre Weltmacht mit spitzen Fragen: Ob nicht der ganze Irak der falsche Ort für US-Truppen sei und das Weiße Haus der falsche Ort für George Bush und ob es für beide nicht die richtige Zeit wäre, von dort zu verschwinden?

Zeit ist ein knappes Gut für Schurken aller Art, zumal für Kreditbetrüger, die Schulden weit über ihre Verhältnisse und auf anderer Leute Namen machen. Wenn die Geschäfte mies laufen, müssen sie fürchten, daß ihnen die Gläubiger auf die Schliche kommen und merken, daß ihr "solides Unternehmen" nur eine gigantische Fata Morgana ist. Immer hastiger ist der Halodrie dann gezwungen, schnell irgendwo frisches Geld aufzutreiben, damit die Blase nicht platzt. In die Enge getrieben, geht am Ende sogar die stolze Mafia ganz ordinär klauen, bevor sie zur Schande ihres Berufsstandes schmählich in den Knast wandert.

Doch es winkt ein Ausweg: Auf der Erde gibt es eine ganze Reihe von Staaten, die moralisch und politisch derart verkorkst sind, daß man sie sich mit ein bißchen Geschick ganz einfach aneignen kann. Hat man sie im Sack, kann einem kein Staatsanwalt mehr was tun. Die Schröder-Gang hat sich Deutschland ausgesucht. Das Gebilde war schon vorher von einem dichten Netz aus Verbänden, Lobbyisten und Korrupties überzogen - also ein ideales Terrain für jede Art von Finanzmachenschaft. Hinzu kommt, daß einem die Bevölkerung sogar dabei behilflich ist, sie auszurauben!

Das funktioniert so: Man geht zu einem dieser Trottel hin und erzählt ihm, daß sein Nachbar ein Besserverdiener oder gar reicher Erbe sei. Sobald er das vernommen hat, gerät der Dummkopf in rattenhafte Wut und erzählt bereitwillig, in welchem Blumentopf die gemeine Type von nebenan ihren Schlüssel versteckt hat und wo im Haus die Ersparnisse liegen. Dann steht die Petze am Gartenzaun und guckt einem genüßlich zu, wie man Nachbars Bude leer räumt. Und es kommt noch besser: Am nächsten Tag kann der Dieb den Bestohlenen besuchen und ihm zutuscheln, daß der Verräter von gestern ein Subventions-Absahner sei (die stubenreine Version des Sozialschmarotzers), der Pendlerpauschale, Eigenheimzulage und sogar Kindergeld kassiert - schon ist auch er zur "Zusammenarbeit" bereit.

Nichts bereitet den braven Bürgern Deutschlands mehr Freude als zuzusehen, wie die anderen "auch ihren Beitrag leisten" im Zuge der allgemeinen Enteignung. Die Farben des Landes waren einst Schwarz-Rot-Gold. Die Sonne der Klimaverschiebung vom sparsamen Wirtschaftswunderland zur überschuldeten Bruchbude hat zunächst das Schwarz und Rot der großen politischen Ideen zu einem schmierigen Grau gebleicht. Hernach blätterte das Gold nach und nach in den Verschwendungssumpf. Dahinter kam ein schrilles Gelb zum Vorschein - die Farbe des Neides. Die muß da wohl schon immer gewesen sein, war nur verdeckt vom Gold der fetten Jahre. Jetzt überstrahlt sie alles.

Wo soviel Mißgunst die Luft erfüllt, fällt hemmungsloses Abzocken kaum noch auf, weshalb das Syndikat seit neuestem seine Raubzüge nicht mehr heimlich in düsteren Koalitionskaschemmen ausbaldowern muß, sondern frech in aller Öffentlichkeit bequatscht. Jeder darf seine Vorschläge machen. Da konnten wir alle mal direkt miterleben, wie es im Halbdunkel der schweren Jungs so zugeht. Erste Erkenntnis: Auch bei denen ist es wichtig, daß man schnell mitkriegt, woher gerade der Wind weht, um sein Fähnchen reinzuhängen. Hans Eichel hatte das diesmal verpennt und eine Anhebung der Mehrwertsteuer von 16 auf bis zu 21 Prozent als nächsten Fischzug angeboten. "Vollidiot" zischte es von allen Stühlen. Das wäre ja so, als wolle man "Subventions-Absahnern" und "Besserverdienern" gleichzeitig das Fell über die Ohren ziehen - aus wär's mit deren Komplizenschaft. Zur Strafe legten sie Eichel die szenetypischen Betonschuhe an - nun wird nur noch spekuliert, in welchem der nächsten Haushaltslöcher sie ihn ersäufen. Als Nachfolger wird Hamburgs verhinderter Bürgermeister Mirow gehandelt. Der hat gerade eine Wahl verloren, wie Eichel damals, kurz bevor er in Schröders Bande aufgenommen wurde.

Ähnlichen Stuß redete Clement, der die Sparerfreibeträge abschaffen wollte. Wäre genauso ausgegangen wie Eichels Mehrwertsteuer-Dreh. Da versprüht die Streichung der Eigenheimzulage schon mehr Charme: Viele wollen gar kein Eigenheim oder können es nicht bezahlen. Und wer schon ein Haus hat, ist ohnehin der festen Überzeugung, daß ab jetzt keine neuen mehr gebaut werden sollten, zumindest nicht in seiner Gegend. Da ist mit Unterstützung aus der Bevölkerung zu rechnen. Wie bei der höheren Besteuerung von Erbschaften und dem Streichen der Pendlerpauchale. Bei Erbschaften wird allerdings klargestellt, daß nur große Häuser und Vermögen teilge-pfändet würden. Angesichts des wachsenden Geldhungers der Schröder-Gang ist indes damit zu rechnen, daß als "nicht groß" bald nur noch solche Häuser gelten, deren Giebel traditionell mit der Aufschrift "Hasso" oder "Bello" verziert sind.

Schließlich ist da noch das Sparschwein der lieben Kleinen, um deren Zukunft die Schröder-Gang derart besorgt ist, daß sie sie lieber schon heute beendet - per Schuldenmachen. Das wird weiterhin mit großer Ernsthaftigkeit betrieben. Als die Grünen-Abgeordnete Antje Hermenau jüngst über die Folgen angeblich zu großer Defizite herumseierte, stauchte sie der Altgrüne Rezzo Schlauch zusammen: "Du dumme Nuß. Stell dich nicht so an!"

In der Haushaltsklausur Zeichnung: Götz Wiedenroth


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