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Preußische Allgemeine Zeitung / 22. Mai 2004
Frieden im Nahen Osten? Für viele eine in nächster Zeit kaum denkbare
Zukunftsvision. Wie viele hoffnungsvolle Gespräche hat es schließlich im Laufe
der letzten Jahrzehnte gegeben, aber immer, wenn es schien, daß sich Israelis
und Palästinenser einander annähern würden, explodierte wieder irgendwo in
Israel eine palästinensische Bombe, woraufhin die israelische Regierung wieder
verstärkt in palästinensische Wohngebiete vordrang - oder umgekehrt. Einer der Gründe, warum aus den ganzen Verhandlungen jedoch nie etwas wurde,
war die Haltung der USA gegenüber den Palästinensern. Stets hatten die
Vereinigten Staaten der Palästinenserführung Versäumnisse bei der
Terrorbekämpfung vorgeworfen und der israelischen Regierung bei ihren häufig
unmenschlichen Gegenmaßnahmen auch noch den Rücken gestärkt. Gerade
Präsident Bush ließ seine israelischen Freunde kritiklos schalten und walten.
Doch nun die Wende: George W. Bush redet verstärkt von einem unabhängigen
Staat Palästina. Eine Forderung, die die Palästinenser schon seit langem
erheben, die jedoch von den Amerikanern und erst recht von den Israelis nie
ernsthaft anerkannt wurde. Zum Zeichen dafür, daß es ihm diesmal ernst ist, schickte Bush seine
Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice nach Berlin, um dort mit dem
palästinensischen Ministerpräsidenten Ahmed Korei zu verhandeln. "Die
Palästinenser müssen angemessene politische und wirtschaftliche Institutionen
schaffen, die das Fundament für einen friedlichen und demokratischen Staat sein
können, der neben dem israelischen Staat existiert", sagte Rice in
Deutschland. Die Bereitschaft der USA, die Palästinenser zu unterstützen,
läßt bei so manchem die längst erloschene Hoffnung auf Frieden doch wieder
aufkommen. Zudem: Der Ort dieser Gespräche ist Berlin. Die Stadt, die im eigenen Land
nur noch als Sitz des derzeit eher ungeliebten Bundestages, als Schuldenloch
oder größter deutscher sozialer Brennpunkt angesehen wird, hat sich
international einen Namen als "gutes Pflaster" für Friedensgipfel gemacht.
So tagte Ende März/Anfang Mai hier die als erfolgreich eingestufte
Afghanistankonferenz (s. Foto), und nun das Treffen von Condoleezza Rice mit
Ahmed Korei: Berlin, das lange Zeit international als "Hauptstadt der
Aggressoren der beiden Weltkriege" verpönt war, gilt nun als "Welt-Friedens-Metropole"
- hoffenlich auch in Sachen Nahost. R. Bellano Friedensgipfel in Berlin: Nach Afghanistans Präsident Karzai (hier mit
Schröder vor dem Kanzleramt) hoffen jetzt auch die Palästinenser, in der
deutschen Hauptstadt auf dem Weg zum Frieden weiterzukommen. Foto: ddp
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