Neue Dimensionen des Wirklichen entdeckt zu haben und dem Betrachter zu eröffnen, haben Kunsthistoriker dem Fotografen Lothar Klimek schon früh bescheinigt: "Nicht weltbekannte Sehenswürdigkeiten zum tausendsten Mal ins Bild zu bringen war sein Konzept, sondern aus scheinbar zufälligen Situationen etwas aufzudecken, was einen eigentümlichen Zugang zu etwas nicht Abbildbarem möglich macht." Noch bis zum 6. Juni zeigt das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg (LMO) nun im Marmorsaal des Schlosses Fotografien Klimeks aus den 70er Jahren, die er im Auftrag des Deutschen Kunstverlages aufnahm. Sie zeigen Landschaftsmotive aus dem Oldenburger Land und weisen einmal mehr auf die Balance hin, die Lothar Klimek mit sicherem Gespür zwischen Einfühlung in die Landschaft und einer am Dekorativen orientierten Bildauffassung gefunden hat.

Lothar Klimek, der heute in Worpswede lebt und arbeitet, wurde 1921 in Königsberg geboren und volontierte als Kartograph und Graphiker bei der Landesplanung Ostpreußen in seiner Vaterstadt, bis er das Studium bei Prof. Ernst Grün an der Kunst- und Gewerkschule aufnahm. 1948 studierte er in Stuttgart bei Schneidler und Funk mit Schwerpunkt Fotografie. Als freier Graphiker und Fotodesigner hatte er nebenher noch einen Lehrauftrag an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart. 1958 wurde Klimek an die Staatliche Kunstschule Bremen berufen, 1974 erhielt er dort eine Professur für Fotodesign an der Hochschule für Kunst und Musik. Auch nach seiner Emeritierung 1986 widmete er sich intensiv der Fotokunst, von der zahlreiche Veröffentlichungen Zeugnis ablegen. Diese Ausstellung im niedersächsischen Oldenburg bietet sowohl technisch anspruchsvolle wie ausdrucksstarke Fotokunst. os/LMO