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22.05.04 / "Wolfsschanze" ist kein Ort für Legenden / Erinnerung an das mißglückte Attentat vom 20. Juli 1944 - Lob für Kulturzentrum Ostpreußem

© Preußische Allgemeine Zeitung / 22. Mai 2004


"Wolfsschanze" ist kein Ort für Legenden
Erinnerung an das mißglückte Attentat vom 20. Juli 1944 - Lob für Kulturzentrum Ostpreußem

Die Wolfsschanze" - in Erinnerung an die 60. Wiederkehr des Attentats auf Adolf Hitler im damaligen Führerbunker in Ostpreußen hat das Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen nun eine Ausstellung über die Geschichte des Hauptquartiers und des damaligen Widerstandes eröffnet. Die Ausstellung soll auch Gedankenansatz für die Bearbeitung dieses Themas im Geschichtsunterricht der Schulen sein.

Bewußt habe man den 60. Jahrestag des Attentats von Claus Schenk Graf von Stauffenberg am 20. Juli auf Adolf Hitler als Abschluß der Sonderausstellung "Die Wolfsschanze" gewählt, um die geschichtliche Erinnerung wachzuhalten, so begrüßte der Leiter des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen, Wolfgang Freyberg, die vielen anwesenden Gäste, darunter Vertreter des Fürstlichen Hauses Ellingen, der politischen Gemeinden Ellingen und Weißenburg sowie aus der Lehrerschaft des Landkreises. Es sei auch ein besonderes Ziel dieser Sonderschau, die jüngere Generation und den Geschichtsunterricht über das "Dritte Reich" in den Schulen zu erreichen, so Freyberg weiter. Zu letzterem Zweck bietet das Kulturzentrum Sonderführungen in der Ausstellung an.

Der Weißenburger Landtagsabgeordnete Gerhard Wägemann lobte bei der Ausstellungseröffnung die Arbeit des Kulturzentrums als den Mittelpunkt der ostpreußischen Kulturarbeit, als eine bedeutende Einrichtung der Region und als ein Aushängeschild der Stadt Ellingen, in dem mit einer kleinen Mannschaft Erhebliches um die Bewahrung des Kulturguts des ganzen deutschen Volkes geleistet werde. Die Pflege des deutschen Kulturgutes sei eine gesetzliche und moralische Verpflichtung, die gefördert werden müsse. Daß diese finanzielle Förderung bleibt und die Aufgabe erfüllt wird, sei auch sein persönliches Interesse, erklärte Wägemann. Eine Mittelkürzung in den Haushaltsdebatten für dieses Jahr habe sich nicht vermeiden lassen, sei aber in Bayern im Kulturbereich mit sechs Prozent relativ niedrig ausgefallen. Durch die EU-Osterweiterung werde sich vor allem in der Zusammenarbeit mit polnischen Behörden und Museen die Bedeutung des Kulturzentrums Ostpreußen noch erhöhen, so Wägemann weiter.

Durch die dreiteilige Ausstellung selbst führte dann der Historiker Dr. Roman Gogan, der die Hintergrundrecherchen durchgeführt hatte. In vielen Bildtafeln, die von Bernhard Denga, dem Grafiker des Kulturzentrums gefertigt wurden, wird im ersten Teil der Ausstellung auf die Entstehung der so genannten "Führerhauptquartiere" eingegangen, die während des Zweiten Weltkrieges entstanden sind. Breiten Raum nimmt dabei die "Wolfsschanze" ein. Ihre Lage im Rastenburger Wald, die Baugeschichte sowie das Alltagsleben in der Bunkerstadt werden besonders beschrieben, da dieses "FHQ" Adolf Hitler drei Jahre als Befehlsstelle diente und darin das bedeutendste Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 verübt wurde. Die zweite Abteilung, ebenfalls mit Bildtafeln ausgestaltet, beschreibt die Geschichte des vielgestaltigen Widerstandes in der NS-Zeit gegen Hitler. In der Zivilbevölkerung, in der Kirche und in der Wehrmacht waren Kräfte tätig, die bereits ab 1938 für eine Kette von Putschplänen und Attentatsversuchen verantwortlich zeichneten. Hier werden dann auch das Attentat vom 20. Juli 1944 in der Wolfsschanze und der Staatsstreichversuch in allen bekannten Details beschrieben und die grausamen Folgen für die Beteiligten um den gläubigen Christen Claus Schenk Graf von Stauffenberg dargestellt. Wolfgang Freyberg und Brigitte Hildebrandt vom KZO zeichneten für die Textgestaltung dieser Ausstellungsteile verantwortlich.

Abgeschlossen wird die Ausstellung von großformatigen aktuellen Farbfotos der Bunkerstadt, die der polnische Fotograf Miroslaw Bojenko im Herbst des vergangenen Jahres ohne das Laub des umgebenden Waldes aufgenommen hat. Deutlich sind hier die Überreste der gesprengten acht schweren Bunker, neben dem Führerbunker auch die von Martin Bormann und Hermann Göring oder der sogenannte Gästebunker, im heutigen Zustand zu sehen. Um diese Bunkerstadt herum gibt es auch noch weitere Reste von Gebäuden, die den Wachmannschaften und der Nachrichtenversorgung dienten. Gerade deshalb ist die "Wolfsschanze" heute wieder einer der großen geschichtsträchtigen touristischen Anziehungspunkte in Ostpreußen.

Diese besondere Ausstellung "Vor 60 Jahren - Die Wolfsschanze - Hauptquartier, Widerstand, Attentat" im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen ist täglich außer Montag von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Mef

Mit großem Interesse lauschte man den erklärenden Ausführungen: Ganz links Dr. Roman Gogan, daneben Landtagsabgeordneter Gerhard Wägemann. Foto: Fritsche


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