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22.05.04 / Trotz Reemtsma gab es keinen "Fall Oberländer" / Die Hetzkampagne gegen den Vertriebenenminister gelangt über die Anti-Wehrmachtsausstellung ins Deutsche Historische Museum

© Preußische Allgemeine Zeitung / 22. Mai 2004


Trotz Reemtsma gab es keinen "Fall Oberländer"
Die Hetzkampagne gegen den Vertriebenenminister gelangt über die Anti-Wehrmachtsausstellung ins Deutsche Historische Museum

Im Herbst 1959 eröffneten Ost-Berlin und Moskau unter großem Aufwand mit gefälschten Dokumenten eine Desinformationskampagne gegen den damaligen Bonner Vertriebenenminister Prof. Dr. Theodor Oberländer mit dem Ziel, die Bundesregierung an den Pranger zu stellen. Sie wurde zeitgleich in der Bundesrepublik durch die Veröffentlichung ähnlicher falscher Dokumente durch die als kommunistische Tarnorganisation geltende "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes" (VVN) und ein breites Medienecho sowohl in der Bundesrepublik wie in allen Ostblockstaaten begleitet und unterstützt. Oberländer wurde als ehemaliger Kommandeur des aus Ukrainern bestehenden Bataillons "Nachtigall" vorgeworfen, verantwortlich für Massenmorde in Lemberg im Jahre 1941 zu sein.

Erst nach der Wiedervereinigung war eine Kassation des Urteils des DDR-Gerichtes möglich, das mit Verzögerung im November 1993 als gesetzwidrig aufgehoben wurde. Trotzdem hat der Berliner Historiker Dr. Götz Aly die Vorwürfe gegen Oberländer weiter kolportiert, worauf Mitte 2002 Gustav Seibt in seiner Laudatio auf Götz Aly zur Verleihung des Heinrich-Mann-Preises wiederum vom "Massenmörder Oberländer" sprach, ohne auf Widerspruch zu stoßen.

Auch die zweite Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht" dokumentierte den angeblichen "Fall Oberländer" in einer Weise, die dem unbefangenen Besucher eine rechtmäßige Verurteilung als Massenmörder suggeriert. Die erste von vier Bildtafeln zeigt die Titelseite des SED-Organs Neues Deutschland vom 23. Oktober 1959 mit der Schlagzeile "Bonner Minister der Morde von Lwow überführt. Oberländers Verbrecherlaufbahn enthüllt." Die zweite Tafel zeigt eine Demonstration in West-Berlin mit einem Plakat "MÖRDER Oberländer RAUS". Darunter Politbüromitglied Albert Norden mit der Akte Oberländer auf einer Pressekonferenz in (Ost-)Berlin. Auf der nächsten Tafel sieht man das (DDR-)Gericht beim Prozeß mit dem leeren Stuhl für den Angeklagten und die Internationale Pressekonferenz in Moskau zu diesem Prozeß. Die vierte Tafel zeigt den Steckbrief Oberländers, der an allen Litfaßsäulen Ostberlins plakatiert war, und Oberländer "nach Verhandlungen über seinen Rücktritt". Alle Fotos bestätigen dem Besucher die Mordvorwürfe des Schauprozesses, nichts, aber auch gar nichts weist auf die Fälschung und Manipulation hin - eine Arbeit von Profis!

Wer sich die Mühe macht, den kurzen Text zu lesen, erfährt die einzelnen Vorwürfe und das Urteil "lebenslängliche Haft" mit der Feststellung, daß der Minister wenige Tage darauf zurücktrat. Oberländer hätte sich nachdrücklich bemüht, seine Unschuld zu beweisen, und die Staatsanwaltschaft Köln hätte schließlich festgestellt, daß er für die ihm zur Last gelegten Verbrechen nicht verantwortlich gemacht werden könne. Die Aussteller verschweigen, daß Oberländer völlig rehabilitiert wurde.

Zur Archivierung für spätere Zeiten sind diese fragwürdigen Tafeln zur DDR-Fälschung "Fall Oberländer" in den letzten Wochen dem Historischen Museum in Berlin übergeben worden. Wo bleibt das Plädoyer für die Ehre von Theodor Oberländer? Manfred v. Ow


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