Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
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Preußische Allgemeine Zeitung / 22. Mai 2004
Michael Rutschky behandelt in "Wie wir Amerikaner wurden" die These, daß die Deutschen seit Ende des Zweiten Weltkrieges immer amerikanischer geworden seien. Es habe sich nicht nur die deutsche Eßkultur - siehe McDonalds, Burger King, Pizza Hut, Donuts, Muffins und "Coffee to Go" - der amerikanischen ein ordentliches Stück angeglichen, sondern auch die Art, zu leben, zu denken und sein Umfeld zu bewerten. "The American Way of Life" symbolisiert seit jeher für den Großteil der Gesellschaft etwas Glanzvolles, Nachahmungsbedürftiges. Diese Meinung wird und wurde von der deutschen Gesellschaft jedoch nicht ausschließlich vertreten. Der Autor berichtet über das Phänomen, daß Amerikanisierung und Antiamerikanismus in der Geschichte der Bundesrepublik meist Hand in Hand gehen. Ferner beschreibt Rutschky das widersprüchliche Verhalten der 68er Generation, die zwar aus tiefster Überzeugung gegen den amerikanischen Krieg in Vietnam demonstrierte, ihre Musik, die die meisten Studenten damals begeistert hörten, allerdings vom amerikanischen Armeesender AFN bezog. Hauptthema dieses Buches ist "der Einfluß Amerikas auf unser Leben, Denken und Fühlen seit 1945. Er beschreibt, wie das Leitbild des soldatischen deutschen Mannes zunächst von Swing-Musik und dann von Rock 'n' Roll zersetzt und von der mythischen Gestalt des schwarzen GI verdrängt wurde, der lässig strahlend von seinem Panzer herab Chewinggum und Hershey bars verteilte." Ein intelligent geschriebenes Buch, das sich allerdings lediglich an ein Lesepublikum mit gesteigertem Interesse an dieser Thematik wendet, da der Autor die Entwicklungen sehr eingehend und teils auch umständlich erörtert. A. Ney Michael Rutschky: "Wie wir Amerikaner wurden - Eine deutsche Entwicklungsgeschichte", Ullstein, Berlin 2004, geb., 204 Seiten, 20 Euro |