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29.05.04 / Lust auf Leben

© Preußische Allgemeine Zeitung / 29. Mai 2004


Lust auf Leben
von Pfarrer Albrecht Hoffmann

Pfingsten das liebliche Fest war gekommen", so beginnt Goethe seinen Reineke Fuchs. Und tatsächlich erzählt der Kirchenschmuck am Altar von dieser Lieblichkeit des Festes. Der Oster- und Pfingstpsalm 118 wurde von Luther so schön übersetzt: "Schmückt das Fest mit Maien, bis an die Hörner des Altars." Zwar hat auch unser Altar keine Hörner mehr, wie zu Zeiten des Psalms, aber Birken- und Maiengrün schmückt unsere Kirche und Altarvasen wie überall im Land. Überall sprießt es. So wird unser Geist angeregt und erfrischt durch die Bilder, die er vor Augen hat.

Das Leben zieht ein in Kirchen und Gedanken. Der Geist bewegt uns. So kann Pfingsten gefeiert werden. Seit diesem Tag werben die Jünger um Verständnis für den Leben schenkenden Geist Gottes. Ganz anders entwickeln sich die Ereignisse in Reineke Fuchs. Hier versucht jemand seine Geistesblitze für seine Privatinteressen zu nutzen. Pfingsten erzählt von dem gemeinschaftlichen Geist Gottes, der die Jünger bewegt und sie von großen Taten Gottes erzählen läßt. In Windeseile und mit Brausen verbreitet sich dieser lebendige Geist im römischen Reich gegen alle Widerstände.

Gegen alle Widerstände des Atheismus hat dieser lebendige Geist Stand gehalten unter den Christen in Berlin-Hohenschönhausen, so daß sie sich aus eigenen Mitteln nach der Wende eine schöne Kirche bauen konnten. Hier lassen nun die neuen Generationen ihre Kinder taufen, darunter viele, die aus Kasachstan und anderen Gegenden der ehemaligen Sowjetunion, dieser alten Zentrale des Atheismus, zurück in die ursprüngliche Heimat gekommen sind, die Wolgadeutschen.

Der Geist weht, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl. Dieser Geist ist zugleich ein Geist der Gemeinschaft. Er weht vor allem dann, wenn man die Gemeinschaft der Gläubigen nicht ausschlägt, sondern wenn man dabei ist und dazu gehören will. Lassen wir uns wie die Jünger zu Pfingsten gemeinsam von diesem Geist des Lebens anregen und reden wir wieder vom Glauben, wie die Jünger ohne Scheu, denn er ist eine Kraft, die da selig macht

alle, die daran glauben. Dieser Pfingstgeist will unsere Zungen bewegen: Rede und schweige nicht. Von Gott reden ist Gold, denn dein Gott kommt. Deine Rede sei nicht kalt, sondern feurig, wie die Zungen, und zugleich lieblich, wie dieses Fest, und sie sei ein Lob auf die großen Taten Gottes, die er allezeit an uns tut. Dieser gemeinschaftliche Geist macht das Fest lieblich, denn er ist ein Tröster und kein Zerstörer der Mitmenschlichkeit wie Reineke Fuchs.

Gottes Geist ist nicht List, sondern Lust auf Leben und Lebensfreude und Freundlichkeit. Ein solches Fest des lebendigen Geistes wird bei aller Stagnation unter uns doch mehr denn je zu feiern sein.

 

Pfingsten
Von Gertrud Arnold

Laß wehen deinen Geist,

der unsre Seelen speist,

er schenket Kraft und Stärke,

beflügelt unsre Werke.

Erleuchtet Herz und Sinn,

dem Glauben bringt Gewinn,

begleitet unser Wandern

von einem Tag zum andern.

Ist Kompaß in der Zeit

und weist zur Ewigkeit,

die Reise wird sich lohnen,

bis wir im Himmel wohnen.


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