18.04.2024

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05.06.04 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 05. Juni 2004


Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

wir sind also wieder pünktlich wie immer da und nicht "to Plumepingste"!

Eine alte Freundin rief mich an: "Du, das Wort habe ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gehört, auf einmal war ich wieder tohuus!" Das war auch so gewollt. Ich bringe gerne etwas aus unserem reichen ostpreußischen Wortschatz und gebe nun auch die Erklärung für alle, die das plattdeutsche Wort nicht einordnen konnten: Es heißt ins Hochdeutsche übertragen "Pflaumenpfingsten". Und da es ja zu diesem Frühlingsfest noch keine Pflaumen gibt, bedeutet es soviel wie "irgendwann" - wenn überhaupt!

Aber mit Suchwünschen nach Verwandten und Freunden von einst sollte man nicht warten, denn die Zeit läuft mit Siebenmeilenstiefeln, und wir laufen mit. Deshalb beginnen wir gleich mit dem ersten, den Gisela Hill-Bradder stellt. Seit einem halben Jahrhundert schon läuft der Suchantrag nach ihrem Großvater Philipp Zippel, der seit März 1945 in Königsberg verschollen ist - ohne Ergebnis. Allerdings konnte man auch nur eine Aufklärung über seinen Verbleib erwarten, denn der ehemalige Rentmeister bei der Feuersozietät in Königsberg war damals schon 88 Jahre alt. Philipp Zippel, * 23. Dezember 1856 in Lappienen als Sohn des Pfarrers Theodor Zippel, wohnte zuletzt in der Claaßstraße 17. Seine Frau war 1941 verstorben. Es bleibt also die Frage, ob jemand mit Philipp Zippel im März 1945 in Königsberg zusammen war und über sein weiteres Schicksal etwas aussagen kann. (Gisela Hill-Bradder, Wahnfriedstraße 15 in 13465 Berlin.)

Auskunft über ein Schicksal erhofft sich auch Gerda Buhlert, die bisher nie erfahren konnte, ob und gegebenenfalls wie ihr Vater das Kriegsende überlebte. Fritz Rosteck wurde am 17. April 1902 in Waldenfried (früher Bilitzen), Kreis Johannisburg geboren. Das letzte Lebenszeichen war eine Soldüberweisung aus Königsberg am 28. August 1944. Seitdem ist er wie vom Erdboden verschluckt. Zuletzt war Fritz Rosteck an der Front westwärts der Beresina. Im Nachlaß ihrer Mutter fand Frau Buhlert die Feldpostnummer (95718) und das Erkennungszeichen (211 321). Auf der Suche nach ihrem vermißten Vater stieß Frau Buhlert auf einen Siegfried Rosteck, * 7. April 1912. "Ob ich damit jemandem helfen kann?" fragt sie. "Ich habe einige Kenntnisse über ihn und würde diese gerne weitergeben. Damit vielleicht jemand von der Ungewißheit erlöst ist, die mich plagt." Und noch einen kleinen Wunsch schließt sie an: "Ich suche auch meine Freundin Elfriede Gutowik aus Waldenfried. Leider weiß ich nichts weiter von ihr, da wir beide damals erst vier Jahre alt waren." Sicher wird Frau Buhlert zu einer ihrer Fragen Zuschriften erhalten. (Gerda Buhlert, Bornreiher Straße 50 in 27729 Wallhöfen.)

Aus Kanada meldet sich unsere treue Leserin Irme d'Erceville. Unter diesem Namen werden Freunde aus ihrer Kindheit sie nicht kennen, denn sie wurde als Imgard Wiechert in Neukirch geboren. Viele Erinnerung hat die Elchniederungerin noch an die ostpreußische Heimat, vor allem an Rauschen, wo sie herrliche Kindersommer mit ihrem Bruder und drei Vettern verbrachte. Einer von diesen war Edmund, dessen Eltern Martha und Otto Ernst Panter (oder Panther) bis 1930 ein Hotel und eine Kolonialwarenhandlung in Rauschen besaßen. Sie zogen dann nach Boettchersdorf bei Friedland, wo sie ein großes Anwesen - Hotel, Gastwirtschaft, Lebensmittelgeschäft und Kino - übernahmen. Das Ehepaar wurde nach Rußland verschleppt und ist dort umgekommen. Das Schicksal ihres Sohnes Edmund ist unbekannt. Er soll zur Waffen-SS eingezogen worden sein. Irmgard hatte während der Kriegsjahre kaum Verbindung zu ihm, da sie als Nachrichtenhelferin bei der Wehrmacht war. Erst später nach Kriegs-ende, als sie Deutschland verlas-sen hatte, hörte sie, daß er als Verwundeter in einem Lazarett in der Tschechei gewesen sein soll. Aber diese Angabe ist vage. Jetzt, da Frau d'Erceville die letzte Nachfahrin einer ostpreußischen Großfamilie ist, möchte sie gerne wissen, was aus ihrem Vetter Edmund Pant(h)er geworden ist. Da er 1925 oder 1926 geboren wurde, könnte sich schon eine Spur finden lassen. (Irme d' Erceville, 6588 Wellington Avenue, West Vancouver, B.C. V7W 2H9, Telefon 6 04 / 9 21-71 93, Fax 6 04 / 9 21-66 54, E-Mail: irme3@shaw.ca .)

"Nach einem Besuch in der masurischen Heimat bin ich auf der Suche nach Angehörigen meiner Sippe", schreibt Hans-Dieter Fandrey - sein Vater war 1920 in der Verwaltung der Gräflichen Kammer Dönhofstädt tätig - und geht auf dieser Spurensuche weit in die Vergangenheit zurück. Sein Großvater war Ferdinand Gustav Borchert, * 18. Juni 1874 in Reimsdorf. Der spätere Küster der Englischen Kirche in Berlin war verheiratet mit Minna Berta Fandrey, * 30. Dezember 1874, die aus der Gegend von Bromberg (Wladislowo) stammte. Es gilt nun Nachfahren zu finden von Johann G. Borchert, * 16. September 1837 im Borkschen Waldhaus zu Wenden, und seiner Frau Henriette Schönfeld, * 28. Oktober 1845 in Rosengarten. Seine Eltern waren Johann G. Borchert und Charlotte Ziegler, vermutlich aus Rosenthal. Ihr Vater war der Schäfer Johann Schoenfeld, im Dienste der Grafen von Lehndorff, Gr. Steinort, verheiratet mit Luise Rowegel. Wer kennt Nachfahren von August Fandrey und seiner Frau Henriette, geborene Marx, um 1850 wohnhaft in Rosenthal? Und schließlich aus unserer Zeit: Gesucht werden Verwandte von Anna Skibba, geborene Borchert, wohnhaft bis Januar 1945 in Rastenburg. Sie könnten in der Schweiz leben. So, bei dieser langen Namensliste dürfte es doch Zuschriften geben! (Hans-Dieter Fandrey, Blauenstraße 11 in 79194 Gundelfingen, Telefon 07 61 / 5 85 36 26.)

Eure Ruth Geede


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