20.04.2024

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05.06.04 / Freunde und Schicksalsgefährten / Grußwort des Sprechers der LO, Wilhelm v. Gottberg, zum Deutschlandtreffen der Pommern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 05. Juni 2004


Freunde und Schicksalsgefährten
Grußwort des Sprechers der LO, Wilhelm v. Gottberg, zum Deutschlandtreffen der Pommern

Verehrte Frau Gudden-Lüddecke, meine Damen und Herren, liebe Pommersche Schicksalsgefährten, gerne bin ich der Anregung meines Freundes Klaus Moerler gefolgt, der mich nicht nur zum Deutschlandtreffen der Pommern einlud, sondern mir auch zur Überlegung anheim stellte, ein kurzes Grußwort an Sie zu richten.

Ich spreche zu Ihnen nicht nur als Ostpreuße, sondern zumindest auch als halber Pommer, denn der Stammsitz der Gottbergs war Starnitz im Kreis Stolp. Dort waren bis 1945 Angehörige unseres Familienverbandes grundansässig. Mein Ururgroßvater ging 1816 von Starnitz nach Ostpreußen, um sich dort anzukaufen. Derzeit überlege ich die Möglichkeit, wieder eine Hausnummer in Starnitz zu erwerben.

Ich überbringe Ihnen die Grüße des Bundesvorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen, verbunden mit den besten Wünschen für einen harmonischen Verlauf Ihrer Pommerntage. Wir haben mit Respekt und Anteilnahme das Ringen um Selbstbehauptung der Landsmannschaft Pommern hinsichtlich der Arbeit der Ostsee-Akademie verfolgt. Das Zusam-menstehen der Pommern und der Wille zur Selbstbestimmung und zur Selbstbehauptung haben alle schäbigen Pläne der Landesregierung und der Bundesregierung zunichte gemacht.

Meine Damen und Herren, liebe Landsleute, ich weiß, wovon ich rede. Was Ihnen vor wenigen Jahren widerfuhr, traf uns bereits 1990 und dann nochmals 1996/ 1997. Mit der Abwehr aller Pläne der Regierung, uns mittels des Zudrehens des Geldhahnes politisch gefügig zu machen, haben wir unsere Widerstandsfähigkeit gestärkt und eine Solidarisierung unserer Basis erreicht, ohne die ein Überleben als Landsmannschaft in der heutigen Zeit nicht möglich ist. Es ist eine menschliche Erfahrung, die gerade auch im demokratischen Gemeinwesen gilt. Wer nach Zahl und Ausstattung schwach ist, wird nicht durch Anpassung, sondern durch Widerstehen stark.

Ich überbringe Ihnen auch Grüße und gute Wünsche der BdV-Präsidentin Frau Erika Steinbach. Sie ist in Gedanken hier bei den Pommern in Travemünde. Dies Ihnen auszurichten gab sie mir in einem Telefonat auf, das ich vor circa vier Stunden mit ihr führte.

Zurück in die Heimat, das war unsere Devise bei der Gründung der Landsmannschaften 1948 und in den Jahren danach. Heute können wir zurück, wenn auch auf eine ganz andere Art, als wie wir uns das damals erhofft hatten. Immerhin, es gilt, dem Gesetz zu folgen, unter dem wir damals angetreten sind. Von dem ersten Bundestagspräsidenten der Bun-desrepublik, Hermann Ehlers, stammt das Wort: Zitat: Der fortwährende Auftrag des untergegangenen Deutschen Reiches gebietet, daß wir uns mit ganzer Kraft für die Deutschen einsetzen, die außerhalb des Geltungsbereiches des Grundgesetzes leben. Zitatende. Leider nimmt diese Aufgabe für die heimatverbliebenen Landsleute außer den ostdeutschen Landsmannschaften niemand wahr. Für diese Aufgabe sollten wir immer wieder die Solidarität aller gesellschaftlichen Gruppen einfordern.

Unabhängig von der Daueraufgabe, das kulturelle Erbe Pommerns und der anderen Ostprovinzen des früheren Deutschen Reiches zu bewahren, sollten Pommern, Schlesier, Ostpreußen zwei Zukunftssaufgaben als gemeinsames Anliegen begrei- fen und realisieren.

Wir wollen ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin schaffen, in dem Vertreibung - dadurch, daß man sie dokumentiert - weltweit geächtet wird. Die Vertreibung der Ostdeutschen nach Anzahl, Intensität und Opferzahl, bisher einmalig in der Weltgeschichte, muß und wird ein Schwerpunkt in diesem Zentrum sein. Was uns 1945 und später widerfuhr, wird spätestens über das Zentrum gegen Vertreibungen Einzug in das deutsche Geschichtsbuch finden. Das ist gut so. Pommern und Ostpreußen beklagen gemeinsam, daß durch die Beschlüsse der Siegermächte eine Zäsur in den Vertreibungsgebieten stattgefunden hat, die auch heute noch - 60 Jahre nach der verbrecherischen Massenaustreibung der Deutschen - für uns eine schmerzende Angelegenheit ist.

Die zweite Zukunftsaufgabe steht mit dem eben Gesagten in engem Zusammenhang. Wir wollen und dürfen nicht zulassen, daß die deutsche Geschichte Stettins, Hinterpommerns, Ostpreußens durch Polen verfälscht, umgedeutet, umgelogen und poloni- siert wird. Die Versuche dazu sind zahlreich und erschreckend. Wir würden uns als unwürdige Nachfahren unserer Ahnen erweisen, die unsere Heimat mit unsagbarer Mühe kultiviert und besiedelt hatten, wenn wir der polnischen Legende von der Wiedergewinnung alter Westgebiete nicht ständig die geschichtliche Wahrheit entgegenhalten würden. Glücklicherweise leistet Ihre Zeitung - die Pommersche Zeitung - erhebliche Aufklärungsarbeit. Dafür danke ich den Verantwortlichen der Zeitung. Sie, meine Damen und Herren, grüße ich mit dem Leitwort Ihrer Pommerntage, "Für ein starkes Pommern in Europa". Pommern und den Pommern ein herzliches Glückauf.


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