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12.06.04 / Von innen zersetzt

© Preußische Allgemeine Zeitung / 12. Juni 2004


Von innen zersetzt
von Ronald Gläser

Machen wir uns nichts vor: Deutschland ist längst kein christliches Land mehr. Alles Gerede von abendländischer Kultur ist leeres Wortgeklingel angesichts der Tatsache, daß nur jeder zehnte noch regelmäßig den Gottesdienst besucht. Dieser Trend ist in den meisten europäischen Nationen feststellbar.

Trotzdem macht der Widerstand, den die Kirchen in Kooperation auch mit vielen Linken gegen die Streichung beim Religionsunterricht eingeleitet haben, Mut. Darunter sogar Wolfgang Thierse. Zum ersten Mal in seiner nunmehr sechsjährigen Amtszeit hat der Parlamentspräsident etwas Richtiges gemacht. Bravo, Wolfgang!

Der PDS ist indes kein Argument zu dämlich. Daß der Kultursenator - nicht der Finanzsenator! - die Kürzungen verteidigt, spricht für sich. Auch die Behauptung von Carola Freundl, ein Schulfach könne die Wertvorstellungen nicht beeinflussen, ist sachlich einfach falsch. Schließlich ist es der SED in 40 Jahren gottlosen Unterrichts gelungen, die Mehrheit unserer mitteldeutschen Landsleute zu gottlosen Menschen zu erziehen.

Aber der wahre Gegner in dieser Auseinandersetzung sind nicht die PDS und ihre Senatoren, die - nebenbei bemerkt - islamische Kultureinrichtungen für deren Religionsunterricht mit Geld bewerfen. Der Feind ist vielmehr unter uns. Er sitzt innerhalb der Kirchen und innerhalb der bürgerlichen Parteien. Beispiel Peter Luther. Als Senator machte er kostengünstige kirchliche Krankenhäuser zu, jetzt tut er so, als wäre er ein klerikaler Musterknabe.

Und nehmen wir die Kirchen und ihre Privatschulen wie beispielsweise das Canisius Kolleg, ein Jesuitengymnasium. Auch dort werden im Religionsunterricht nur Fragen diskutiert, statt Antworten gegeben. Es herrscht absolute Beliebigkeit.

Erinnern wir uns an den Kirchentag vor genau einem Jahr: Die Leitung verbannte christliche Lebensschützer, weil sie abfällige Aussagen des Papstes über Homosexualität plakatiert hatten. Homo- und Lesbengruppen, die mit pornographischen Darstellungen für ihr Anliegen warben, durften bleiben. So vertreibt man die Gläubigen aus dem Gottesdienst. Die Kirchen müssen ihren eigenen Laden erst einmal auf Vordermann bringen. Statt dessen erklären sie gemeinsam mit Paul Spiegel, der Film "Die Passion Christi" sei nicht sehenswert. Es hat seine Gründe, daß die Kirchenschiffe immer mehr verwaisen.


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