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12.06.04 / Europas Einheit statt dreier Kaiser / Leipzigs BdV-Chor "Lied der Heimat" feierte mit Osterode EU-Osterweiterung

© Preußische Allgemeine Zeitung / 12. Juni 2004


Europas Einheit statt dreier Kaiser
Leipzigs BdV-Chor "Lied der Heimat" feierte mit Osterode EU-Osterweiterung
von Inge Scharrer

Von Osterode war der Leipziger Chor "Lied der Heimat" eingeladen worden, an den Feierlichkeiten zum polnischen EU-Beitritt teilzunehmen. Dank der großen Einsatzbereitschaft des Vorsitzenden des BdV-Kreisverbandes Leipzig, Max Duscha, konnte die Einladung wahrgenommen werden, und so weilte der Chor in Begleitung weiterer BdV-Mitglieder vom 29. April bis 5. Mai in Osterode.

Der Beitrittstag war ein sonniger Tag, wie bestellt für die Feier auf dem Osteroder Marktplatz, wo zu diesem besonderen Anlaß auch das "Denkmal der Europäischen Einheit" eingeweiht wurde. Den Brunnen auf dem Marktplatz hatte früher die "Dreikaisersäule" geziert, die 1907 eingeweiht worden war. In den Kriegswirren war die Säule verschollen; nachdem sie wiederaufgefunden worden war, wurde sie von Osterode als "Denkmal der Europäischen Einheit" gestaltet.

Auf dem festlich geschmückten Marktplatz hatten sich viele Einwohner und Gäste der Stadt versammelt. Aufsehen erregten besonders die Gruppen in histori-

schen Kostümen und Ritterrüstungen. Es war ein schönes Bild, als sich junge Osteroder mit den leuchtenden Farben aller Mitgliedsländer der Europäischen Union rund um den Brunnen aufstellten. Der Osteroder Schloßchor und der Leipziger Chor standen gemeinsam auf der Bühne.

Die Einweihung des Denkmals wurde vom Osteroder Bürgermeister in Anwesenheit zahlreich erschienener politischer Prominenz, darunter auch zwei Abgeordnete des Sejm aus Warschau, vorgenommen. Auch eine Delegation aus der Partnerstadt Osterode im Harz nahm an der Einweihung teil. Nachdem Schüsse aus den historischen Waffen alle ein wenig erschreckt hatten, stiegen Tauben in den blauen Himmel auf; der Osteroder Chor sang die polnische Nationalhymne und die Europahymne, der Leipziger Chor "Brüder, reicht die Hand zum Bunde" und das "Osteroder Lied". Es war für alle ein bewegendes Erlebnis, mit polnischen und deutschen Osterodern an diesem bedeutenden Ereignis teilzunehmen.

Im Anschluß an die Feier auf dem Marktplatz nahm der Chor noch an der Einweihung eines Gedenksteines auf dem Gelände der evangelischen Kirche teil. Durch die sehr gute Zusammenarbeit des Deutschen Vereins mit den polnischen Behörden, durch die Unterstützung der Kreisgemeinschaft Osterode und durch Spenden konnte der Stein zum Gedenken an die deutschen Vorfahren, die auf den Friedhöfen der Stadt und des Kreises Osterode ruhen, aufgestellt werden. Der Leipziger Chor umrahmte die feierliche Handlung mit drei Kirchenliedern.

Am darauffolgenden Tag folgte ein weiterer Höhepunkt mit dem Kulturfest auf dem Osteroder Kasernenhof. Bei dieser Veranstaltung wirkten der Osteroder Schloßchor, die Frauensingegruppe des Hauses "Tannen", eine Kinder- und Jugendkulturgruppe aus Königsberg sowie der Leipziger Chor mit.

Es war bewegend, als sich zu Beginn der Veranstaltung alle Gruppen zu einem Chor aufstellten und die Leiterin des BdV-Chores, Rosa Wegelin, diesen großen Chor voller Begeisterung mit der Europahymne dirigierte. Jede Gruppe sang in ihrer Sprache, und doch vereinte Beethovens Musik alle zu einer wunderbaren Gemeinschaft.

Das anschließende heitere Programm, bei dem sich die Gruppen mit Gesang und Tänzen abwechselten, fand bei den zahlreich erschienenen Osterodern großen Anklang und wurde mit viel Beifall belohnt. Auch Petrus schien das fröhliche Fest zu gefallen, denn er ließ die Sonne scheinen, bis die Veranstaltung beendet war; erst dann öffnete der Himmel seine Schleusen.

Während des Aufenthaltes in Ostpreußen erlebte der BdV-Chor noch einmal den Frühling in der Heimat, war zu Gast bei den Deutschen Vereinen in Lötzen und Osterode und besuchte das Museumsgelände in Grunwald. Auch fuhr er wieder nach Marwalde in die Stiftung "Haus zum guten Hirten", wo ehemalige Suchtkranke und sehr arme, alleinstehende Menschen Heimstatt und neuen Lebenssinn gefunden haben. Der Chor war nicht mit leeren Händen gekommen, denn dort wird jede Hilfe benötigt und dankbar angenommen.

Bei allem Schönen, was man erlebt und gesehen hat, wird besonders den Chormitgliedern die Teilnahme an den Feierlichkeiten zum EU-Beitritt noch lange in Erinnerung bleiben, denn sie werten ihre Teilnahme als Deutsche nicht nur als Zeichen ihrer langjährigen Verbundenheit mit den Osterodern, sondern auch als ein Zeichen guter nachbarschaftlicher Beziehungen der Menschen unserer beiden Völker im großen Haus Europa.

 

Einweihung des "Denkmals der Europäischen Einheit": Osterodes Marktplatz am Tage der EU-Osterweiterung Foto: Scharrer


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