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Preußische Allgemeine Zeitung / 19. Juni 2004
Königin Luise - Eine Königin tanzt" lautet der Titel des Musikspektakels, das die Schloßgartenfestspiele Neustrelitz e. V. den Besuchern der zweitgrößten deutschsprachigen Operettenfestspiele im Park des Schlosses ab dem 19. Juni 2004 präsentieren. Einen wirklichen Bewunderer der zur Legende gewordenen preußischen Königin wird dies zugegeben nicht erfreuen, denn nicht nur der Titel, auch die Gattung "Operette" verspricht keineswegs ein hohes Niveau. Und wer Niveau erwartet, wird vermutlich in Neustrelitz enttäuscht werden. So verspricht der Regisseur Wolfgang Lachnitt, mit der Inszenierung eine "schwebende, verzauberte Welt wie aus einem Bilderbuch zu schaffen". Neben historischen Personen wie Metternich sollen auch erfundene Personen auf die Bühne gebracht werden, die vor allem auch für den nötigen Humor zuständig sind. Thema der Operette ist die Jungmädchenzeit der 17jährigen Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz und ihrer 14jährigen Schwester Friederike. Das Stück beginnt mit der Kaiserkrönung 1790 in Frankfurt am Main, behandelt den Zeitraum vom ersten Treffen der Strelitzer Prinzessinnen mit den beiden Hohenzollernprinzen Friedrich Wilhelm und Louis bis zur Doppelhochzeit der vier. Hierbei soll vor allem das lebenslustige Naturell der späteren Königin von Preußen hervorgehoben werden, die beispielsweise mit ihrer Begeisterung für den am Hofe nicht angesehenen Walzer gegen die Etikette verstieß. Außerdem ist die Musik der Operette keineswegs extra komponiert worden, denn "Königin Luise - Eine Königin tanzt" ist ein sogenanntes Pasticcio, das heißt, ein aus Stücken verschiedener Komponisten mit einem neuen Text zusammengesetztes Musikspiel. So wurden bei dieser Operette Werke von Karl Millöcker, Jacques Offenbach, Johann und Joseph Strauß sowie Franz von Suppé zusammengefügt. Übrigens bleibt "Königin Luise - Eine Königin tanzt" nicht die einzige Operette, die die schon im Alter von 34 Jahren im Schloß Hohenzieritz nahe Neustrelitz Verstorbene zum Thema hat. Die Veranstalter planen bis zum Jahr 2010, in das der 200. Todestag Luises fällt, in weiteren Stücken das ganze Leben und die Legende der "Königin der Herzen" den Operettenfreunden darbieten zu können. Aber auch wenn der musikalische und dramaturgische Anspruch der Darbietungen im Neustrelitzer Schloßgarten niedrig anzusetzen ist, der Unterhaltungsfaktor scheint zu stimmen. Außerdem ist da ja auch noch der Spielort. 1733 als planmäßige Stadtanlage gegründet, sieht die Kreisstadt auf eine ebenso lange Musik- und Theatertradition zurück. Und neben den anderen Sparten des Theaters hatte die heitere Muse in Neustrelitz schon immer ein Zuhause. Der Festspielort ist der wunderschöne Neustrelitzer Schloßgarten am Rande der historischen Innenstadt. Romantische Spazierwege unter alten Bäumen, Springbrunnen und zahlreiche Skulpturen bieten den Rahmen für die Aufführungen der Operetten. Ergänzt wird der sehenswerte Garten, der barocke und englische Gartengestaltungselemente vereint, von einer imposanten Kulisse historischer Gebäude wie der Orangerie, dem Hebetempel, der Schloßkirche und der Gedächtnishalle für die Königin Luise. Im frühen 18. Jahrhundert durch Julius Löwe angelegt, erfuhr der Schloßgarten Umgestaltungen durch den berühmten preußischen Gartengestalter Peter Joseph Lenné. Nicht nur als ein Spielort des Landestheaters und durch die Park- und Sängerfeste der vergangenen Jahrzehnte, sondern auch schon durch die höfischen Feste des Herzogshauses im 18. und 19. Jahrhundert, angereichert durch Ritterfestspiele, hat der Garten eine "theatralische" Tradition erworben und seine Eignung als "mitspielende Szenerie" bestens unter Beweis gestellt. Die touristische Anerkennung der Stadt und der Schloßgartenfestspiele drückt sich auch in der Tatsache aus, daß mehr als 100 Busunternehmen mit dem Veranstalter zusammenarbeiten. Jährlich steuerten über 300 Busse eine der vorherigen Operettenaufführungen an. www.schlossgartenfestspiele.de Kartentelefon (0 39 81) 2 39 30 |