Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
©
Preußische Allgemeine Zeitung / 19. Juni 2004
Warum wurde der 50. Jahrestag des 17. Juni im letzten Jahr zum Medienereignis? Und warum wurden die Ereignisse, derer an diesem Tage zu gedenken ist, vor und nach diesem "runden Jubiläum" in Deutschlands Medien weitgehend so stiefmütterlich behandelt? Solchen und anderen Fragen gehen die Autoren Bernd Eisenfeld, Ehrhart Neubert und Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, alle drei Mitarbeiter der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR, in ihrer breitangelegten Monographie nach. Auf fast 900 Seiten untersuchen sie, wie Geschichtspolitik und Ideologie in Ost und West den Aufstand gegen das kommunistische Unterdrückungssystem deuteten - auf recht unterschiedliche, manchmal aber auch in geradezu peinlicher Weise auf recht ähnliche Weise. Darüber hinaus bemühen sich die Autoren, die epochalen Ereignisse in Ost-Berlin und an anderen Brennpunkten der damaligen DDR nicht nur darzustellen, sondern auch als Basis einer Analyse des kommunistischen Herrschaftssystems zu nutzen. Letztlich geht es hier grundsätzlich um die Möglichkeiten des Aufbegehrens gegen Unfreiheit und Unterdrückung. Je nach dem eigenen politischen Standort wird der Leser hier und da auf Deutungen stoßen, denen er nicht zu folgen vermag; bei einem so strittigen Thema ist das unvermeidlich. Freilich ändert dies nichts am Wert dieses umfangreichen Werkes. Wer an diesem Kapitel deutscher und europäischer Zeitgeschichte interessiert ist, findet hier viele wertvolle Anregungen. H.J.M. Eisenfeld / Neubert / Kowalczuk: "Die verdrängte Revolution", Temmen, Bremen 2004, 896 Seiten, 104 Abb., 29,90 Euro |