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19.06.04 / Quer durchs Beet / Personalien

© Preußische Allgemeine Zeitung / 19. Juni 2004


Quer durchs Beet / Personalien

Hat V-Mann zu Gewalt ermuntert?

Der thüringische Verfassungsschutz ist wegen einer neuerlichen "V-Mann-Affäre" in erheblichen Erklärungsnöten. Manfred Reich, bis vor kurzem Landesvorstandsmitglied der kleinen "Deutschen Partei" (DP) in Thüringen, entlarvte sich selbst als Spitzel, als er sich öffentlich über die schlechte Behandlung durch seine Auftraggeber vom Geheimdienst des CDU-regierten Landes beschwerte. Nach Angaben der DP war Reich als besonders Radikaler aufgetreten, der in seiner kurzen Funktionärszeit Polizisten provoziert und sogar jugendliche Mitglieder zu Gewalttaten aufgestachelt habe. Die PDS forderte jetzt die Offenlegung aller V-Mann-Namen in Thüringen.

 

Patriotische Puff-Mutter

Die Würde eines Staates manifestiert sich auch im Umgang mit seinen Symbolen. In den USA etwa kommt vor Gericht, wer das Sternenbanner falsch herum aufhängt oder anders öffentlich herabwürdigt. Andere Länder, andere Sitten: Um seinen Etat aufzubessern, versteigerte der Bundestag im Internet einfach eine der deutschen Flaggen aus dem Reichstag. Peinlich: Für 3.350 Euro ersteigerte sie eine Bordell-Betreiberin aus Halle. Dort soll das Banner fortan wehen.

 

Roter Punkt im schwarzen Meer

Über die Menschen im Kreis Vechta lästerte einst Niedersachsens CDU-Ministerpräsident Ernst Albrecht: "Die sind so schwarz, daß sie selbst im Keller noch Schatten werfen!" Er konnte es sich leisten: In der katholischen Exklave gewann die Union stets alle Wahlen mit Ergebnissen um die 70 Prozent. Bis jetzt. Mit Niedersachsens früherem Landwirtschaftsminister Uwe Bartels (58) erkoren die Vechtaer erstmals einen SPD-Mann zum Bürgermeister, zu über 57 Prozent. Bartels trat indes nicht als Sozialdemokrat an, sondern als Kandidat der Initiative "Pro Vechta", die von SPD, FDP, Grünen, Freien Wählern und zahlreichen Honoratioren bis tief ins CDU-Lager hinein unterstützt wurde. Die CDU verfügt weiterhin über stolze 24 der 27 Ratssitze.

 

Killertrupps: Was wußte Krenz?

Erich Honeckers Intimus und Nachfolger Egon Krenz bestreitet, daß es Killerkommandos der DDR gegeben habe, die gezielt in West-Deutschland auf Menschenjagd gegangen sind. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Jürgen G. Der Brandenburger soll Mitglied eines Kommandos gewesen sein, das insgesamt 25 Menschen im Ost-Berliner Auftrag ermordet hat. Krenz hatte in einem Leserbrief abgestritten, daß solche "Sondereinheiten" je existierten. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen den einstigen SED-Chef, um herauszufinden, was dieser wirklich über das Treiben jener Terrorverbände weiß.


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