Er habe "eine fanatische Liebe gegen Sachsen" empfunden, schrieb kein Geringerer als Johann Joachim Winckelmann, der Begründer der Klassischen Archäologie, aus Italien. Gewachsen war diese Liebe gewiß aus dem Erleben heraus, in der mit 42.000 Bänden überaus umfangreichen und wertvollen Bibliothek Heinrich Graf von Bünaus auf Schloß Nöthnitz wahre Schätze zu finden. Winckelmann, der von 1748 bis 1754 für Bünau wirkte, empfing in Sachsen erste Impulse für seine neue Kunstbetrachtung, "die die klassische, ursprüngliche Kunst zum Maßstab erhob", wie Jens Wonneberger und Norbert Weiß in ihrem neuen Band Dichterhäuser um Dresden (be.bra Verlag, 80 Seiten, 50 Abb., gebunden, 9,95 Euro) betonen.

Die beiden Autoren haben mit diesem neuen Band eine wieder unterhaltsam zu lesende Ergänzung zu ihrer Publikation Dresdner Dichterhäuser vorgelegt. Herder und Novalis, Caspar David Friedrich und Carl Maria von Weber, sie alle fühlten sich von dem Land und seinen Menschen angezogen. Das Schloß Maxen etwa, südlich von Dresden gelegen, sah einst so illustre Gäste wie den Bildhauer Berthel Thorvaldsen, Robert und Clara Schumann oder Emanuel Geibel. Immer wieder war auch der dänische Märchendichter Hans Christian Andersen zu Gast in Maxen. Richard Wagner genoß 1846 die Sommerfrische in Graupa, "einem gänzlich unentweihten Dorfe"; und Karl May brachte in seiner "Villa Shatterhand" in Radebeul die abenteuerlichsten Geschichten zu Papier.