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03.07.04 / Auf dem Niveau eines Rosenkriegs / Streit zwischen Gewerkschaften und SPD um die 40-Stunden-Woche entbehrt jeglicher Sachlichkeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / 03. Juli 2004


Auf dem Niveau eines Rosenkriegs
Streit zwischen Gewerkschaften und SPD um die 40-Stunden-Woche entbehrt jeglicher Sachlichkeit

Als einen "quälenden Rosenkrieg" wie während einer Scheidung bezeichnet Focus-Online die Streitereien zwischen SPD und Gewerkschaften, nachdem Siemens in zwei seiner Werke die 40-Stunden-Woche wieder eingeführt hat und andere Unternehmen nachzuziehen gedenken. Dabei geht es in diesem Streit verbal ganz schön zur Sache. DGB-Chef Michael Sommer soll den Bundeskanzler sogar in seinen Briefen nicht mehr mit "Lieber Gerd", sondern mit "Sehr geehrter Herr Bundeskanzler" ansprechen. Das ist zugegeben schon eine echte "Gemeinheit", von der sich der Bundeskanzler jedoch nicht beeindrucken ließ. Schröder soll sogar ein Versöhnungsangebot von Michael Sommer ausgeschlagen haben.

Das Niveau eines Rosenkrieges hat das Gebaren der Sozialdemokraten und der Gewerkschaften jedenfalls allemal. Von Nüchternheit und Sachlichkeit kann hier keine Rede sein, und Union und FDP machen bei diesem Theater auch noch mit, indem sie dem Bundeskanzler Unterstützung zusagen, wenn er betriebliche Lösungen wie die bei Siemens gutheißt. Das ärgert natürlich wieder die Gewerkschaften, für die es nun so aussieht, als würde Schröder mit dem Feind paktieren.

Was die 2.000 Siemens-Mitarbeiter dazu sagen, daß ihre Arbeitsplätze nun doch nicht nach Ungarn verlagert werden und sie als Gegenleistung dafür pro Tag eine Stunde länger arbeiten müssen, geht in der ganzen Diskussion allerdings unter. Zugegeben, die alte Arbeitszeit gefiel ihnen besser, aber im Vergleich zur Arbeitslosigkeit ist die Mehrarbeit ihnen offenbar wohl doch lieber.

So sehen nun einmal die Folgen der Globalisierung aus. Die Unternehmer haben die Macht, können fast überall produzieren. Schön ist es nicht, doch etwas dagegen unternehmen können die nationalen Gewerkschaften nicht.

Auch wenn die Gewerkschaften es nicht wollen, der Bann ist gebrochen, die 40-Stunden-Woche ist wieder im Gespräch. Wenn es hilft, die hohe Arbeitslosigkeit nicht weiter ansteigen zu lassen, und es den Standort Deutschland im internationalen Wettbewerb stärkt, soll es recht sein. R. B.


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