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17.07.04 / "Wir wollen Frieden unter den Völkern" / Eine außergewöhnliche Rede auf der Internationalen Rabbinerkonferenz in Wien

© Preußische Allgemeine Zeitung / 17. Juli 2004


"Wir wollen Frieden unter den Völkern"
Eine außergewöhnliche Rede auf der Internationalen Rabbinerkonferenz in Wien

Die Internationale Rabbiner- konferenz in Wien am 1. Juli bot dem amerikanischen orthodoxen Juden und Oberrabiner Moishe Ayre Friedmann Gelegenheit, zum 100. Todestag Theodor Herzls (die Preußische Allgemeine Zeitung berichtete) einiges über das heutige Judentum und seine "Fürsprecher" richtig zu stellen. Die Preußische Allgemeine Zeitung stellt Auszüge seiner Rede zur Diskussion.

"Die Situation, in der sich das thoratreue, gläubige Judentum seit Jahrzehnten befindet, ist äußerst schwierig, ja fast unverträglich. Die weltpolitische Entwicklung insbesondere im Nahen Osten läßt uns schwere Gefahren für unsere Zukunft und die unserer Kinder fürchten. Dies hängt mit vielen Irrtümern und Lügen über den wahren Charakter des Judentums zusammen, die weltweit verbreitet und geglaubt werden. Insbesondere in Deutschland und Österreich sind viele Tatsachen tabuisiert, und wer es wagt, sie anzusprechen, setzt sich großen Gefahren aus ...

Der wichtigste Punkt, den alle glaubenstreue Juden und damit alle hier versammelten Oberrabbiner und Rabbiner teilen, ist, daß wir das uns von Gott auferlegte Schicksal der Diaspora zu tragen haben. Diese wichtige Glaubensüberzeugung wird von vielen Nichtjuden oft nicht verstanden, darum betone ich sie hier: Seitdem wir Juden das uns von Gott auferlegte Schicksal der Diaspora gläubig ertragen, versuchen wir, ohne Probleme und Konflikte als loyale Bürger des jeweiligen Staates, in dem wir uns befinden, zu leben. Wann immer es in diesen vielen Jahrhunderten zu Schwierigkeiten und Konflikten gekommen ist, haben unsere Oberrabbiner versucht, mit Unterordnung, Überzeugungsarbeit und herzlichem Bitten um Barmherzigkeit zu einer Lösung mit der Obrigkeit zu kommen. Und eine solche friedliche Lösung wurde in den allermeisten Fällen auch herbeigeführt, und zwar ohne Provokationen oder die Spiele der Machtpolitik. Die Probleme sind erst gewachsen und größer geworden nach der sogenannten "Emanzipation", als die Vorstellungen der Aufklärung und des Liberalismus im Judentum Einzug hielten und bestimmte jüdische Kreise sich davon politische Vorteile erhofften. Jahrhunderte hat unsere Glaubensgemeinschaft in Deutschland und mit dem deutschen Volk in friedlichem Zusammenleben dessen Gastfreundschaft genossen mit einem großen Maß an Religionsfreiheit. Sogar als die zionistische, reformierte Gemeinde das glaubenstreue Judentum zu verfolgen begann, ist uns das deutsche Volk zur Seite gestanden, die deutschen Behörden haben daher meinem Vorgänger Oberrabbiner Samsan Raffael Hirsch die Genehmigung zur Gründung einer eigenen orthodoxen jüdischen Kultusgemeinde gegeben ...

Die Zionisten aber haben es nach dem Krieg sogar geschafft, sich als einzige legitime Vertreter des Judentums darzustellen. Vor allem durch die Besatzung Deutschlands und Österreichs wurde dies ermöglicht. Die Auswirkungen sind schrecklich! Im Namen des Judentums - und wir glaubenstreue Juden haben damit wirklich nichts zu tun - wird seit Jahrzehnten auf die gesamte politische und wirtschaftliche Entwick-lung Deutschlands massiver Druck ausgeübt. Deutschland ist nach wie vor ein besetztes Land, nach wie vor gilt die Feindstaatenklausel der Vereinten Nationen für Deutschland, das heißt Deutschland ist kein gleichberechtigtes Mitglied der Uno! Beispiel für die unfaßbare Erniedrigung Deutschlands ist es, daß ein Herr Michel Friedman - der leider den gleichen Namen trägt wie ich ... die Möglichkeit besitzt, dem deutschen Volk moralische Vorhaltungen zu machen und moralische Bedingungen zu stellen - und das alles im Namen des Judentums! ...

Wir thoratreuen Juden wollen auch in Zukunft in Frieden unter den Völkern leben, unter den Deutschen wie unter den Arabern, wir wollen kein Volk erpressen, kein Volk politisch unter Druck setzen, sondern nur die Möglichkeit haben, wo immer wir leben, in Frieden Gott anzubeten. Daher stehen wir in scharfer Opposition zur zionistischen Machtpolitik. Daher stehen wir in scharfer Opposition zu allen Versuchen, seitens internationaler sogenannter jüdischer Organisationen Länder wie Deutschland und Österreich politisch oder finanziell zu erpressen. Daher mischen wir uns auch bewußt nicht in die inneren Angelegenheiten der Länder ein, in denen wir leben. Als der Bundestagsabgeordnete der CDU, Martin Hohmann, in allen vom Glauben abgefallenen Menschen die eigentlichen Täter des 20. Jahrhunderts sah, ob Bolschewisten oder Nationalsozialisten, haben wir diese Analyse nur unterstützen können. Als gegen Österreich aufgrund seiner schwarz-blauen Regierung von verschiedenen Staaten Boykottmaßnahmen beschlossen wurden, haben wir öffentlich festgestellt, daß wir eine solche Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Landes nicht für statthaft erachten und unserer Auffassung nach das österreichische Volk jedes Recht hat, die Regierung zu wählen, die es sich selber geben will. Wir haben damals sogar aus eigener Kasse ein großes Inserat in der New York Times geschaltet, in dem glaubenstreue jüdische Oberrabbiner aus der ganzen Welt dieser Auffassung ihre Unterstützung verliehen haben ...

Wir tragen an die Bundesrepublik Deutschland und insbesondere an die CDU/CSU-Fraktion die herzliche Bitte heran, das ungeheure Unrecht, das gegenüber Martin Hohmann begangen wurde, wieder- gutzumachen, seinen hervorragenden Namen wiederher- zustellen und ihn als Politiker und Repräsentanten seines Heimatkreises voll zu rehabilitieren. Wir können es nicht unwidersprochen hinnehmen, daß unberechtigterweise gegen alle Gebote unserer Religion erpresserische Versuche unternommen werden, Menschen, die den Mut haben, die historische Wahrheit anzusprechen, als Antisemiten zu verleumden und ihnen fälschlicherweise ein antijüdisches Gedankengut zu unterstellen. Es ist unerträglich, wenn heute zur Durchsetzung bestimmter politischer Ziele die Geschichte des jüdischen Volkes und das Schicksal des Judentums unter Hitler als Waffe instrumentalisiert werden."

Klare Worte: Moishe Ayre Friedmann, hier mit einem palästinensischen Kind Foto: Getty images


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