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17.07.04 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 17. Juli 2004


Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

gerade hatte ich die Wünsche von Christel Hoffeins veröffentlicht, darunter auch den nach alten Wanderkarten aus dem Samland, da hielt ich schon ein Angebot in den Händen, das diesen erfüllte, obgleich Ortwin Lube die Zeitung noch gar nicht gelesen hatte. Herr Lube besitzt nämlich noch alte Pläne und Karten aus dem Jahr 1906, und darunter ist auch eine Samland-Wanderkarte. Bevor er die Originale Museen und anderen Institutionen zur Verfügung stellt, möchte er nun fragen, wer von unsern Lesern Interesse an Kopien hat. Und da dürfte sich nicht nur Frau Hoffeins melden, sondern auch so manch ein weiterer Interessent. Es handelt sich außer der Samland-Wanderkarte um einen Stadtplan von Königsberg und um eine Königsberger Flurkarte, wie erwähnt aus dem Jahre 1906! Und dann noch dies: Wem gehörte das Rittergut Neumühl, Kreis Wehlau im Jahr 1880? Gibt es Interessenten an einer Drainkarte dieses Rittergutes, aufgezeichnet in jenem Jahr von Gustav Emil Lube? Dieser war später Vermessungsinspektor in Frankfurt am Main und schied 1924 aus den Diensten der Stadt als Direktor des Vermessungswesens aus. Das sind die Angebote von Ortwin Lube, Porto- und Kopierkosten müssen von den Interessenten übernommen werden. Auch freundliche und herzliche Grüße an alle lieben Ostpreußen soll ich übermitteln. (Ortwin Lube, Martha-Elisabeth-Haus, Am Bildchen 12 in 01468 Moritzburg, Telefon 03 52 07 / 8 20 58.)

Als neuen Leser unserer Zeitung begrüße ich sehr herzlich Herrn Wilhelm Mast - und obgleich er nicht aus Ostpreußen, sondern aus dem Schwarzwald stammt, forscht er in jeder Ausgabe nach vertrauten Namen. Denn der Holzkaufmann - der so gerne in einem ostpreußischen Sägewerk praktiziert hätte, wozu es leider nicht kam - war im Krieg als Soldat in Nordafrika in einer Kanonenbatterie eingesetzt, in der sich auch Ost- und Westpreußen befanden. Er besitzt noch eine Liste mit den Namen der Kameraden und hofft, daß einer von diesen auch einmal in unserer Zeitung auftaucht. Die ganze Namensliste hier zu veröffentlichen ist leider nicht möglich. Vielleicht haben aber ehemalige Kameraden oder ihre Angehörigen Interesse, dann möchten sie sich bitte an Herrn Mast wenden. Über die betreffende Einheit berichtet er folgendes: "Im Juni 1941 kam ich nach Kornwestheim zu einer Kanonenbatterie für Nordafrika. Es fehlten noch circa 80 Mann an der Sollstärke. Da kamen im Juli/August etwa 1.500 Mann vom I.A.K. (Ostpreußen) nach Kornwestheim, es meldeten sich dann die auf meiner Liste stehenden Ost- und Westpreußen, darunter auch ein Uffz. Grigo. Wir wurden eine absolut kameradschaftliche Einheit. Im Herbst kamen wir nach Bagnoli bei Neapel. In der Nacht vom 8. auf den 9. November 1941 wurde unser Transport auf der Höhe von Malta versenkt. Einige Kameraden fanden den Tod, aber keiner von der Liste. Nach Neuaufstellung in Mannheim erreichten wir am 13. Mai 1942 Nordafrika. Unsere Einsätze führten uns bis El Alamein, und am 3. November 1942 begannen die Rückzugskämpfe. Am 9. Mai 1943 kamen wir in der tunesischen Wüste in amerikanische Gefangenschaft." So weit die Ausführungen von Herrn Mast zu der Liste. (Wilhelm Mast, Wolfgangweg 13 in 88090 Immenstaad.)

Auch Heinzgeorg Neumann führt uns in jene Zeiten zurück. Der Vizepräsident des Verwaltungsgerichts a.D. besitzt Fotos, die der später vermißte Leutnant d. Res. Eberhard Weinland 1941 beim Vormarsch in Lettland machte. Er gehörte dem Infanterie-Regiment Nummer 44 an, das in Ostpreußen stationiert war. Die 33 Farbaufnahmen (!) zeigen die Truppe beim Marsch, bei der Rast und beim Übergang über einen Strom, wahrscheinlich die Düna. Ein Wegweiser zeigt "Pasvalis 15 km" an. Leider ist kein Bild beschriftet. Ein Foto kann eventuell für eine Familie Gronau wichtig sein, denn es zeigt ein Soldatengrab mit einem Holzkreuz, auf dem der Name "Ltn. Willy Gronau" zu lesen ist. Die Gesichter sind auf den Aufnahmen gut zu erkennen. Interessenten können die Bilder bei Herrn Neumann einsehen. (Heinzgeorg Neumann, Brandenburger Straße 9 in 21339 Lüneburg, Telefon 0 41 31 / 3 43 93.)

Fotos aus Königsberg sucht Franz Werner Berg - ein treuer Leser seit der ersten Stunde unserer Zeitung. Er wohnte zusammen mit seiner Mutter in Königsberg, Samlandweg 25. Herr Berg, der von 1939 bis 1945 im Kriegsdienst war, kehrte nicht mehr in seine Heimatstadt zurück. Seine Mutter ist bei Kriegsende 1945 in Metgethen umgekommen. Nun möchte Herr Berg für seine Kinder eine Familienchronik erstellen und sucht dafür Fotos, die den Wohnkomplex - oder Teile davon - der Wohnstätten m.b.H. im Samlandweg 17-41 oder Schindekopstraße 10, 14, 16, 22 zeigen. Bisher war die Suche vergeblich, vielleicht hat Herr Berg jetzt über unsere Ostpreußische Familie Erfolg! (Franz Werner Berg, Dransdorferstraße 64 in 50968 Köln, Telefon 02 21 / 37 46 26.)

Einen sehr persönlichen und etwas ausgefallenen Wunsch hat Monika Guddas, aber ich bringe ihn gerne, denn er besagt etwas über die Kultur in ostpreußischen Bürgerhäusern. In diesem Fall im Pfarrhaus von Silberbach, Kreis Mohrungen, in dem Frau Guddas aufwuchs. Ihrem kindlichen Gemüt prägten sich unauslöschbar drei Kunstgegenstände ein, von deren Verbleib sie nichts weiß. Als die Familie im Oktober 1940 nach Stettin in eine kleinere Wohnung umzog, blieben diese in Mohrungen zurück. Wurden sie verkauft, verschenkt oder sind sie einfach verschwunden? Den Umzug vollzogen damals Spediteur Lerbs und Tischler Eisenblätter aus Liebstadt.

Frau Guddas kann diese drei Artefakte gut beschrieben. Es handelt sich erstens um eine Tigergruppe, zwei sich anfauchende und mit Prankenhieben sich wehrende Tiere in der Art, Größe, Farbe und Gestaltung, wie sie der Künstler Arthur Steiner Anfang der 30 Jahre in Cadinen schuf. Eine Löwengruppe von großer Ähnlichkeit befindet sich im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg. Ob sie diesem Künstler zugeordnet werden kann, ist ebenso ungewiß wie ihr Verbleib. Beim zweiten Kunstgegenstand handelt es sich um ein etwa 50 mal 80 Zentimeter großes Gemälde "Petri Verleugnung" in dunklen Farben mit Soldaten und Lagerfeuer. Es soll angeblich von Wilhelm Steinhausen stammen. Besonders eindrucksvoll blieb für Frau Guddas die lebensgroße Büste des "Apoll von Belvedere" nach dem Vorbild einer Statue im Hof des Belvedere im Vatikan. War sie aus sehr weißem Marmor - oder doch aus Gips? Wie auch immer: Kann sich jemand aus Mohrungen an diese Kunstgegenstände aus dem Pfarrhaus erinnern? Wenn sie in Mohrungen verblieben sind, ist anzunehmen, daß sie den Krieg nicht überstanden haben. Vielleicht tauchen sie in irgendwelchen Dokumenten, beispielsweise über die genannten Künstler, auf? Frau Guddas würde sich über jede Zuschrift freuen, auch das Landesmuseum wäre daran interessiert. (Monika Guddas, Fetschowzeile 13 in 13437 Berlin, Telefon/Fax 0 30 / 4 14 34 71.)

Fritz Götz hat in den Unterlagen seiner Mutter gefunden, daß seine Mutter als Minna Steffenhagen am 6. März 1907 in der Evangelischen Kirche von Schorellen konfirmiert wurde. Nun wollte er gerne wissen, wo Schorellen liegt, da er die Heimat seiner Mutter besuchen möchte. Das konnte ich ihm miteilen: Schorellen liegt im Kreis Schloßberg (früher Pillkallen) und wurde 1938 in Adlerswalde umbenannt. Vielleicht informieren ihn ehemalige Bewohner über den Ort und seinen heutigen Zustand, kannten vielleicht sogar die Familie? (Fritz Götz, Alte Frankenstraße 37 in 97980 Bad Mergentheim, Telefon 0 79 31 / 67 15.)

Informationen sucht auch Klaus-W. Warda-Lange über ein Gut, das ich leider nicht in meinen Unterlagen habe. Es hieß Runden und lag bei Schröttersburg, gehörte also von 1939 bis 1944 zum Regierungsbezirk Tichenau. Der heute 67jährige, der bis zu seinem sechsten Lebensjahr dort mit seiner Mutter oft zu Besuch war, kann sich erinnern, daß der damalige Verwalter Hugo Hoppe hieß. Bahnstation war Schröttersburg. Wer weiß Näheres? (Klaus-W. Warda-Lange, Dipl.-Handelslehrer, Weißenstadter Ring 33 in 13581 Berlin, Telefon 0 30 / 3 66 37 72.)

Der Großvater von Elisabeth Gierse geborene Kahlfeld, Hermann Kroll, * 1864, = 1938, war eine Zeitlang der Besitzer der Molkerei in Robkojen, damals Kreis Pogegen. Frau Gierse möchte nun gerne wissen, wer davor oder danach Eigentümer dieser Molkerei war. Und dann noch ein Nachschrapselchen: Frau Gierse erinnert sich noch an das Bier, das ihre Mutter am Dreschtag braute. Es war ein Malzbier, und auch die kleine Elisabeth Kahlfeld durfte es trinken, es schmeckte ihr herrlich. Das Rezept dürfte mit dem identisch sein, daß ich einmal von einer Leserin aus der Elchniederung bekommen habe. Aber stimmt der Name Paschukes? (Elisabeth Gierse, Hopfengarten 8 in 33442 Herzebrock-Clarholz, Telefon 0 52 45 / 18 04 01, Fax: 0 52 45 / 18 04 02.)

Landslied, es wird tatsächlich immer schwieriger mit dem Bearbeiten von Anfragen. Etwa jede dritte muß nachgefragt werden, weil keine Postanschrift vermerkt ist oder die Angaben lückenhaft sind. Besonders schwierig ist es bei handgeschriebenen Briefen, weil manche wirklich nicht zu lesen sind. Aber auch bei mit der Schreibmaschine verfaßten, wenn die Typen verklebt sind oder das Farbband so abgenutzt ist, daß ich erst nach Anfertigen einer starken Kopie den Inhalt einigermaßen entziffern kann. Dann kommen jene Briefe, die fast Päckchengröße haben, weil der Wunschzettel kein solcher ist, sondern mit 20 Seiten und mehr schon Romanformat hat. Wann soll ich das durchlesen, um überhaupt auf das Wesentliche zu kommen?

Eure Ruth Geede


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