28.03.2024

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24.07.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24.Juli 04


Leserbriefe

Das feige Vorgehen der Attentäter schockierte uns
Betr.: "Sie mußten sich für ein Unrecht entscheiden" (Folge 29)

Ich möchte heute den 20. Juli 1944 schildern, wie ich ihn als junger Fähnrich erlebt habe. Allerdings bin ich überzeugt, daß der Artikel bei linkslastigen Zeitungen wenig Anklang finden wird, weil er nicht dem heutigen Zeitgeist entspricht.

Damals war ich mit etwa 60 jungen Offizieren und Offiziersanwärtern vom Fähnrich bis zum Leutnant in einem Waldhotel in Holland stationiert. Als wir am 20. Juli gemeinsam das Abendessen im Speisesaal eingenommen hatten, erhob sich der Hauptmann und teilte uns mit, daß auf unseren Führer ein Attentat verübt worden sei. Wahrscheinlich durch Funkverbindung oder sonstige Nachrichtenübermittlung waren auch schon Einzelheiten desselben bekannt, vor allen Dingen, daß Hitler überlebt hatte. Zunächst herrschte betroffenes Schweigen, dann brach ein Sturm der Entrüstung über den feigen Anschlag los. Am verwerflichsten fanden alle Kameraden die hinterhältige Ausführung des Attentats. Einfach die Aktentasche mit dem Sprengstoff abstellen und sich dann aus dem Staub machen, dabei das Leben und Verstümmelungen unschuldiger Teilnehmer der Führerbesprechung in Kauf nehmend, erregte starke Mißbilligung. Hätte der Attentäter erst Hitler von Mann zu Mann mit der Pistole niedergestreckt und sich dann selbst eine Kugel in den Kopf gejagt oder die Aktentasche unmittelbar neben sich und ihm zur Explosion gebracht, dann hätte man dieser Selbstaufopferung wenigstens Achtung zollen können. Doch diese, meist blaublütigen Verschwörer, die sich bis zum Wendepunkt des Krieges von Hitler hoch dekorieren und in diverse Ämter hieven ließen, wollten sich bei den späteren Siegern eine günstige Ausgangsposition schaffen.

Bis tief in die Nacht und noch tagelang wurde zwischen uns jungen Offizieren diskutiert. Jeder sagte frei seine Meinung, ohne Folgen befürchten zu müssen. Es war nicht so, wie heutzutage die mit der Gnade der späten Geburt ausgestatteten Klugscheißer und Pseudohistoriker behaupten, das deutsche Volk hätte den Tod Hitlers jubelnd herbeigesehnt. Davon habe ich nichts gemerkt. Im Gegenteil stand das Volk nach der einsetzenden brutalen Kriegsführung der Alliierten gegen die Zivilbevölkerung und deren Ablehnung mehrerer Friedensvorschläge Hitlers größtenteils hinter ihm.

Nach dem Krieg und der politischen Umschulung wollte fast jeder zweite Deutsche ein Hitlergegner gewesen sein. Da muß ich damals wohl in einem anderen Land gelebt haben.

Horst Gabriel, Spangenberg

 

Scheitern des Attentats zerstörte unsere Hoffnung
Betr.: "Sie mußten sich für ein Unrecht entscheiden" (Folge 29)

Nun jährte sich der 20. Juli 1944 zum 60. Mal. Diesen Tag erlebte ich als Kriegsgefangener östlich des Urals.

1941 hatte mein Bruder, der damals Jura in Königsberg studierte, gejubelt: "Wie lange wird es dauern, bis wir am Ural sind? Drei Wochen? Länger? Ach wo! Kaum so lange!" Diese Notizen meines Bruders fand ich erst kürzlich in alten Briefen, die meine Eltern aufbewahrt hatten. Ich war erschüttert. Ich hatte meinen Bruder, der stets bessere Zensuren in der Schule hatte als ich, nüchterner eingeschätzt.

Drei Jahre danach befand ich mich einige Kilometer hinter dem Ural, den mein Bruder und seine Studienfreunde 1941 in drei Wochen erreicht haben wollten. Und wie sah es dort aus? Die Bewohner im Ural brauchten ihre Fenster nicht abzudichten, und um die Kriegsgefangenenlager brannten nachts am Stacheldrahtzaun elektrische Lampen.

Als uns am 20. Juli 1944 der sowjetische Lagerkommandant mitteilte, daß auf Hitler ein Attentat verübt worden war, brüllten wir alle "Hurra!", denn mit der Beseitigung des Nazidiktators, das wußten wir, würde der Krieg enden und für uns eine Aussicht auf Heimkehr leuchten. "Hurra! Hurra! Hurra!" hatten wir gebrüllt und uns gestrafft. Und unser deutscher Lagerleiter ließ uns vor dem sowjetischen Major paradieren, obwohl die meisten von uns so etwas nie geübt, geschweige denn gemacht hatten. Vor allem auch nicht in Leinenschuhen mit Holzsohlen. Es klappte dennoch. Und der Major hob ernst seine Rechte an seinen Mützenschirm. So endete der Zählappell am Abend des 20. Juli 1944 im Lager II von Asbest hinter dem Ural.

Am Tag danach vernahmen wir, daß der Anschlag auf Hitler mißlungen war und Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seine engsten Freunde bereits am Abend erschossen worden waren.

Unsere Hoffnung auf Frieden und eine baldige Heimkehr war damit zerschlagen.

Heinz Glogau, Brandenburg

 

Kurz nach dem Attentat vom 20. Juli 1944: Wilhelm Keitel, Hermann Göring, Adolf Hitler und Martin Bormann (v.l.n.r.) bereiten sich in der Wolfsschanze schon wieder auf den Besuch Benito Mussolinis vor. Fotos (2): Archiv

 

Bitte eines Stalingraders
Betr.: Patenschaftsabo

Gestatten Sie mir eine Bitte zu. Ich bin Hochschuldozent für Zeitgeschichte und Politikwissenschaften. Auf dem wissenschaftlichen Gebiet untersuche ich die Probleme der sozial-politischen und ökonomischen Geschichte Deutschlands in der neuesten Zeit. Jetzt bin ich arbeitender Rentner als Hochschuldozent an der Universität tätig (bei uns kann ein Rentner ohne Arbeit nicht existieren). In der heutigen russischen Situation ist es mir leider auch als Dozent aus materiellen Gründen nicht möglich, die Preußische Allgemeine Zeitung zu beziehen. Wäre jemand so freundlich für mich, einen gebürtigen Stalingrader, der die schrecklichen Luftangriffe der Augusttage 1942 überlebt hat, ein Patenschaftsabo zu übernehmen? Ich hoffe, daß sich jemand meiner heiklen Bitte annimmt, und möchte meinen besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit aussprechen.

Dr. Viktor Popow, Wolgograd, Russland

 

Kein Interesse der Enkel bemerkt
Betr.: "Oma und Opa: Gefahr für die Moral" (Folge 23)

Leider habe ich noch nicht den Eindruck gewonnen, daß die Generation der Enkel sich für das Erleben ihrer Großeltern interessiert. Jedenfalls habe ich aus der jüngeren Generation noch keinen Leser für die Zusammenstellung meiner Erinnerungen und dokumentarischen Unterlagen ("War Phoebes Opa wirklich zehn Jahre im Knast? Eliteschüler - Soldat - Kriegsgefangener") gefunden. Vielleicht finden sich aber Leser der PAZ, die sie an ihre Enkel weitergeben können.

Dieter Pfeiffer, Berlin

 

Verpflichtung gegenüber den Opfern, nicht den Tätern
Betr.: Zentrum gegen Vertreibungen

Völkermord und Vertreibung sind auch knapp 60 Jahre nach der Vertreibungsorgie der Sieger des Zweiten Weltkrieges noch immer nicht von unserer Welt gebannt. Staaten aus unserer nächsten Nachbarschaft sind wieder daran beteiligt. Dagegen gilt es Zeichen zu setzen. Solche Zeichen können Zentren gegen die Vertreibung sein, die nicht nur in Berlin, sondern beispielsweise auch in Warschau oder Prag errichtet werden, haben doch Polen wie Tschechen wieder einen "großen Bruder" gesucht, sind einer Allianz beigetreten, die Kriegsverbrechen begeht, als Besatzungsmacht die Bevölkerung quält, terrorisiert, einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Zivilbevölkerung führt. Diese Staaten, die augenscheinlich Unrecht als Staatsdoktrin praktizieren, haben weder etwas gelernt noch ihre Vertreibungsverbrechen gegen die deutsche Bevölkerung in Ost- und Westpreußen, in Pommern, Schlesien, in Ostbrandenburg und den Sudeten bereut. Letztendlich brauchen wir nicht nur ein Zentrum, sondern viele - an den Orten des begangenen Unrechts. Aber anfangen müssen wir jetzt mit einem Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin als Zeichen der Erinnerung, der Mahnung, aber auch der Anklage der Schuldigen brutalster Menschenrechtsverletzungen nach 1945 wie heute. Gegen solche Zentren können nur die Täter und ihre Komplizen von einst und jetzt protestieren. Doch deren Haßtiraden dürfen uns nicht schrecken, da wir uns nicht den Tätern, sondern den Opfern verpflichtet fühlen sollten.

K. Radzimanowski, Eggersdorf

 

Richtige Richtung
Betr.: "Rot-Grün - wie lange noch?" (Folge 25)

Ich denke, Rot-Grün wird schon durchhalten, vor allem, wenn es denn Schröder und Müntefering gelänge, die SPD auf einen Kurs zu bringen und von ihrer Schaukelpolitik Abstand zu nehmen. Die große Richtung stimmt ja, eine andere könnte die Opposition auch nicht einschlagen. Und ob sie es so viel besser machen würde, ist auch nicht gewiß. Ich halte Frau Merkel nicht für eine Hoffnungsträgerin.

Günther Wolfsberg, Köln

 

Ehrenkranz für Brentano
Betr.: "Sein Leitbild war das christliche Abendland" (Folge 25)

Vielen Dank für die ausführliche und eindrucksvolle Dokumentation zum Leben und Wirken von Heinrich v. Brentano. Ja, das christliche Abendland sollte verstärkt wieder zu unserem Fundament werden.

Heinrich v. Brentano wirkte Jahre für die CDU hier in Südhessen, und er hatte sein CDU-Büro auch in Heppenheim, Schunkengasse 4. Er verstarb am 14. November 1964 und wurde auf dem Waldfriedhof in Darmstadt beigesetzt. Heinrich v. Brentano, dessen Geburtstag sich am 20. Juni zum 100. Mal jährte, zählte zu den prominentesten Politikern der Bonner Nachkriegsdemokratie. Am 20. Juni 2004 haben die Christdemokraten vom Kreis Bergstraße und Vertreter der Stadt Darmstadt zur Würdigung und Ehre einen Kranz auf dem Waldfriedhof Darmstadt niedergelegt. Der Schreibtisch von Heinrich v. Brentano diente mir von April 1972 bis 1976 als Arbeitsplatz.

Renate Klause, Heppenheim

 

Wahlpleite ein Aufschrei des Volkes
Betr.: "Die Saat einer falschen Politik" (Folge 25)

Nun scheint die Saat aufzugehen. Die Früchte zeigen ihre verheerende Wirkung. Der Bürger hat es bereits gemerkt. Er macht da nicht mehr mit. Nur die Politiker in allen Parteien spüren es noch nicht. Der Wahlboykott von über 55 Prozent ist das erste ernstzunehmende Alarmzeichen. Der Bürger dieses Landes hat die "Schnauze" voll. Lediglich die Politiker glauben noch immer, im richtigen Boot zu sitzen, um das Staatsschiff vor dem Untergang zu bewahren. Nun wird es ernst. Wenn Deutschland nicht gänzlich zwischen den Mühlsteinen des ganzen multikulturellen Zinnobers erdrückt werden soll, so muß die Wahlpleite der etablierten Parteien bei den Europawahlen als ein Aufschrei des ganzen Volkes verstanden werden.

J. F. Wilhelm Hörnicke, Eschborn/Ts.

 

Wieder Monarchie!
Betr.: "Gottlos in die Zukunft" (Folge 26)

Zu der Ausgabe kann man Ihnen mal wieder gratulieren. Ihr Artikel "Gottlos in die Zukunft" über den fehlenden Gottesbezug in einer europäischen Verfassung ist klar und eindrucksvoll. Die Ideologie von 1789 mit ihrem Götzen "Vernunft" ist geistig, moralisch und politisch am Ende. Sie und ihre Töchterideologien haben genug Unheil angerichtet. Uns bleibt als Ausweg nur die Rückkehr zur konstitutionellen Monarchie, in der das so oft falsch interpretierte "von Gottes Gnaden" und das Fundament der zehn Gebote die Selbstherrlichkeit einschränkten. Die Parteienherrschaft hat zur Entartung geführt.

Besonders gefreut habe ich mich über den Leserbrief von Herrn Wilhelm Kümpel mit dem so ansprechenden Foto SKH Prinz Georg Friedrich.

Friedrich Carl Albrecht, Burgdorf-Ehlershausen

 

Rehagels "nein" zeugt von Charakter
Betr.: "Die Griechen und ihr Otto" (Folge 28)

Ich kann dem Gedanken, den Sie in Ihrem Leitartikel darlegen, nur voll zustimmen. Es ist eben nicht nur das spielerische Können allein, das über und für den Erfolg einer Mannschaft entscheidet.

Bei den Griechen, die sich in einem antiquierten Spielsystem (von der Technik aus gesehen) die Europameisterschaft "erschossen", waren wohl primär so etwas wie die "preußischen Tugenden" der "Vater des Erfolges". Und nun wundert sich noch die gesamt Spitze des DFB, wenn ein Mann wie Otto Re-hagel Charakter und Rückgrat zeigt, sein Wort gegenüber den Griechen hält und wahrscheinlich auf ein hohes "Lockgeld" verzichtet.

Unser "Wunder von Bern" hatte einen ähnlichen Ausgangspunkt. Vor einigen Wochen lief darüber ein Film im Fernsehen. Da man als guter und politisch korrekter Deutscher ein Nestbeschmutzer sein muß, hatte man auch sofort den Grund des Erfolges gefunden: die Deutschen hätten von sich aus gar nicht so gut spielen können, da mußte etwas anderes im Spiel gewesen sein: Doping!

Wiltrud Becker-Wessels, Hamburg

 

Otto Rehagel: Der deutsche "König der Griechen" hat den Job des Trainers der deutschen Nationalmannschaft dankend abgelehnt.


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