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24.07.04 / Pflichtbewußt und Kompetent / Ministerialdirigent Dr. Hartmut Singbartl ging in den Ruhestand

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24.Juli 04


Pflichtbewußt und Kompetent
Ministerialdirigent Dr. Hartmut Singbartl ging in den Ruhestand

Wilhelm v. Gottberg, Sprecher der LO, und Johannes Böhm, Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, gehörten zu den vielen Gästen, vor denen die Bayerische Staatsministerin Christa Stewens in München Ministerialdirigent Dr. Hartmut Singbartl in den Ruhestand verabschiedete.

Singbartl, seit 1987 Leiter der Abteilung V. im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, war zuständig für Grundsatzfragen der Vertriebenenpolitik und damit für eine erfolgreiche Integration der Heimatvertriebenen in Bayern und in den vergangenen Jahren verstärkt für die vielfältigen Probleme der Spätaussiedler, vor allem der Deutschen aus Rußland. Die Ministerin bescheinigte dem scheidenden Beamten, seine Arbeit stets mit Pflichtbewußtsein, Kompetenz und Neigung bewältigt zu haben. Das galt auch für die Bundeswehr, in der er es bis zum Major der Reserve brachte.

Das Singbartl fast sein gesamtes Berufsleben den Heimatvertriebenen widmete, hat mit seinem eigenen Schicksal zu tun. Als sechsjähriger Junge wurde er aus seiner sudetendeutschen Heimat vertrieben. Er hat davon, wie die Ministerin berichtete, oft erzählt und sich in seiner juristischen Doktorarbeit mit der "Durchführung der deutsch-tschechoslowakischen Grenzneuregelungen von 1938" beschäftigt.

Den Ostpreußen fühlt sich Singbartl besonders verbunden. Er war dabei, als die Voraussetzungen dafür geschaffen wurden, daß Bayern die Patenschaft für die Ostpreußen übernahm, war häufiger Gast bei der "Ost-Westpreußen-Stiftung" in Schleißheim, half wo er konnte beim Ostpreußenmuseum in Ellingen und setzte sich schließlich nachdrücklich mit dafür ein, daß in Allenstein das "Haus Kopernikus" erworben und restauriert werden konnte. Die "Deutschen Vereine" in Ost-Mitteleuropa hatten in ihm einen tatkräftigen Fürsprecher. Im Auftrage der Bayerischen Staatsregierung legte er zugleich die Grundlagen für die Bayerischen Häuser in Odessa und in Ungarn.

Seine besondere Liebe galt und gilt dem Münchner "Haus des Deutschen Ostens", das auch ein Ostpreußenzimmer hat. Bis zuletzt bemühte er sich, die Zukunft des Hauses durch eine neue "Ordnung" zu sichern. "Kultur, Kunst, Bildung, Bibliothek, Begegnung", unter diesen Begriffen soll die Vertriebenenarbeit in Bayern weiterhin stehen. Diese Pluspunkte gilt es zu sichern.

Die Ministerin nannte weitere Aufgabenfelder, denen sich Hartmut Singbartl in besonderer Weise zugewandt hatte:

"Die Ausgestaltung der Schirmherrschaft über die Landsmannschaft der Sudetendeutschen, die Entstehung einer Sudetendeutschen Stiftung und die Errichtung des Sudetendeutschen Hauses in München, die Stiftung Ostdeutsche Galerie in Regensburg, die Kulturstiftung der Vertriebenen und der Ostdeutsche Kulturrat".

Eine besondere Herausforderung für Singbartl brachte die Wendezeit mit den vielen Spätaussiedlern und den Übersiedlern aus der ehemaligen DDR die zunächst in provisorischen Unterkünften und dann fest untergebracht werden mußten. Die Ministerin wörtlich: "Sie mußten gegen alle Widerstände monatlich fünftausend Unterbringungsplätze schaffen, einrichten und betreiben". Dazu kamen bald Tausende von Flüchtlingen aus dem zerfallenden Jugoslawien.

Auch in der Zusammenarbeit mit den anderen deutschen Bundesländern hat sich das Durchsetzungsvermögen von Hartmut Singbartl bewährt, der - wie ihm ein Kollege bescheinigte - auch keinen Streit scheute, wenn es um die Sache der Heimatvertriebenen ging. Genannt seien nur die Änderungen des Lastenausgleichsgesetzes, das Gesetz zur Bereinigung der Kriegsfolgen und der Asylkompromiß von 1992.

Nachfolger von Hartmut Singbartl ist sein bisheriger Stellvertreter, Ministerialrat Huemer. LO-Sprecher v. Gottberg nutzte die Gelegenheit zu einer ersten Kontaktaufnahme. Norbert Matern


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