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24.07.04 / Opfer der Flammen / Geschichte der nicht mehr existierenden Berliner Garnisonkirche

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24.Juli 04


Opfer der Flammen
Geschichte der nicht mehr existierenden Berliner Garnisonkirche

Man schrieb das Jahr 1701, als der Grundstein für ein Gotteshaus gelegt wurde, von dem heute kaum noch eine Spur zu finden ist. Es war das Krönungsjahr Friedrichs I., als Kronprinz Friedrich Wilhelm, der später als "Soldatenkönig" in die Geschichte eingehen sollte, diesen Grundstein für die Berliner Garnisonkirche am Spandauer Tor legte. Eingeweiht wurde das von dem Insterburger Baumeister Martin Grünberg entworfene Gotteshaus am 1. Januar 1703. Keine zwei Jahrzehnte später mußte allerdings ein neues Gebäude errichtet werden, da das alte 1720 der Explosion des Pulverturms zum Opfer fiel. Der klassizistische Neubau von Philipp Gerlach d. J. bot etwa 4.000 Sitzplätze und wurde 1722 eingeweiht. Im Laufe der Jahrhunderte ihres Bestehens entwickelte sich die Garnisonkirche schließlich zur "Hüterin vieler Erinnerungen preußischer Geschichte", so eine Beschreibung aus dem Jahr 1928. "Viele Regimenter haben in ihr Gedenktafeln als Erinnerungszeichen an die Gefallenen des Weltkriegs errichtet ..."

Im Zweiten Weltkrieg erlitt auch die Berliner Garnisonkirche das Schicksal so vieler historisch wertvoller Bauwerke in der Hauptstadt: Sie brannte 1943 aus. Erhalten blieben aus dem zweiten Bau nur Teile des Altartisches und aus dem ersten ein Taufbecken, das Andreas Schlüter zugeschrieben wird. 1962 wurden die Trümmer des Gotteshauses dem Erdboden gleichgemacht, nur ein Straßenschild kündet seit dem Jahr 2000 von ihrem ehemaligen Standort.

Eine erste umfassende Bau- und Ereignisgeschichte der Berliner Garnisonkirche liegt nun mit "Der Adler weicht der Sonne nicht. 300 Jahre Berliner Garnisonkirche" vor. Die Autoren würdigen nicht nur ihre kulturgeschichtliche Bedeutung, sie gehen auch auf das Wirken bedeutender Architekten wie Grünberg, Gerlach oder Schinkel ein und zeigen das Wirken von Künstlern wie Menzel oder Hensel auf. Eine Liste der in den Grüften der Garnisonkirche im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts beigesetzten Persönlichkeiten schließt den Band ab. o-n

Barbara Kündiger, Dieter Weigert: "Der Adler weicht der Sonne nicht. 300 Jahre Berliner Garnisonkirche", Berlin Edition in der Quintessenz Verlags GmbH, Berlin 2004, 128 Abb., brosch., 208 Seiten, 14,80 Euro


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