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31.07.04 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 31. Juli 2004


Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

über einen Brief habe ich mich ganz besonders gefreut. Wir hatten unserer langjährigen Leserin Sylvia Maria Pauli zu ihrem 90. Geburtstag gratuliert, weil sie unserm Ostpreußen als Heimat ihrer mütterlichen Vorfahren und der ihres Mannes so verbunden ist. Zuerst kam ein offizielles Dankeschön - dreisprachig, denn ihre Familie ist über viele Länder und Erdteile verstreut - und dann ein sehr persönliches, sehr herzliches, in dem Frau Pauli ihrer Freude über unseren Glückwunsch zum Ausdruck brachte. Empfand sie den schon als Geschenk, so erhielt sie noch ein weiteres, unverhofftes, denn aufgrund der Veröffentlichung meldete sich ein ehemaliger lieber Bekannter von ihr, zu dem leider der Kontakt abgebrochen war. Er war der Leiter einer ihrer ersten Reisen gewesen, dessen Führungen sie sehr angesprochen hatten. Der Glückwunsch dieses Lesers hat sie natürlich mit besonderem Dank erfüllt, und sie brachte dies in bewegten Worten zum Ausdruck. Ja, so können immer wieder alte Verbindungen durch unsere Ostpreußische Familie gefestigt und neue geknüpft werden.

Ob als erfüllte Wünsche, ob als wichtige oder auch vage Hinweise - unsere Familie spurt. Das konnte auch Sieglinde Naumann aus Bochum feststellen, deren Buchwünsche ich unserer Leserschaft übermittelte. Ich lasse sie selber berichten: "Mit dieser Resonanz hatte ich nicht gerechnet! Ich bin gerührt und begeistert über die vielen Anrufe mit Tips und Buchangeboten. Eine Dame aus Aachen bot sich sogar an, ,Die Burg im Osten' für mich zu kopieren. Dieses Buch von Wilhelm Kotzde bekam ich sogar geschenkt. Alle meine Wünsche wurden erfüllt! Ich habe die Bücher schon hier und noch dazu von Ernst Wichert ,Der große Kurfürst' und zweimal ,Der Bürgermeister von Thorn', wovon ich einen Band meiner Cousine schenken werde. Ich bedanke mich ganz herzlich bei Ihnen und bei allen, die mir helfen wollten und geholfen haben!"

Unsere Familie findet auch Orte, die nicht in ihrer ostpreußischen Heimat liegen! Felicitas Dreyer hatte für eine Bekannte nach dem Ort "Kappe" gefragt, sie meinte als geborene Königsbergerin, die Ostpreußische Familie bringe eben alles fertig - hat sie auch, denn es kamen neun Zuschriften mit präzisen Angaben, auch Kopien von alten Landkarten. Allerdings gibt es drei Orte dieses Namens, wobei es sich bei dem gesuchten um Kappe im Kreis Deutsch Krone, unweit von Schneidemühl, handeln dürfte, von den heutigen Bewohnern Kepa genannt, wie Erich Kibbat mitteilte. Klarheit wird eine Ortsbeschreibung erbringen, denn eine Leserin hat früher dort gewohnt. Die Bekannte ist nur im Augenblick in Urlaub, aber Frau Dreyer wollte uns doch gleich über den Erfolg informieren. Und jetzt kommt´s: Dieses Kappe liegt ausgerechnet zwischen zwei Orten, die - ebenfalls in Folge 25 - Jutta Seifert suchte: Rose und Klein-Mühle. Ich hatte ja auch schon nachgeforscht, und in Ostpreußen ein Rose im Kreis Insterburg und Kleine Mühle bei Lyck entdeckt, was mir auch Hans-Georg Baltrusch mit seinen präzisen Angaben bestätigte, aber im Kreis Deutsch Krone liegen Rose und Kleinmühle dicht zusammen, wie der Kartenausschnitt beweist, den Klaus J. Schwittay seinen Informationen beilegte. So dürfte Frau Seifert jetzt die bisher nicht gefundenen Orte ihrer Vorfahren richtig einordnen können.

Auch in Sachen "Steinke" tut sich etwas. Gisela Scholz bemüht sich sehr, dem in der Heimat verbliebenen Helmut Steinke zu helfen, der heute Stanislaw Stankiewicz heißt und nach seiner Familie sucht, von der er als Zehnjähriger in den Kriegswirren getrennt wurde. Frau Scholz bekam etliche Zuschriften, aber bisher war anscheinend nichts Konkretes darunter. Doch nun scheint sich doch eine begehbare Spur abzuzeichnen, denn unser Landsmann Frank Steinke stieß bei seiner Verwandtensuche auf den Namen des Vaters von Helmut Steinke, den dieser mit Heinrich Steinke angibt. Ein Reichsbahn-Amtmann dieses Namens lebte in den 20er Jahren im Kirchspiel Pobethen. Das Todesjahr wird mir 1945 angegeben. Hier wird weitergeforscht werden, wir bleiben am Ball.

Für Erika Hanff hatten wir nach ihren Königsberger Verwandten, der Familie Baß aus der Kaporner Straße Nr. 17 c in Ratshof, geforscht, aber leider kam es bisher zu keinem nennenswerten Erfolg. Ein vager Hinweis kam von einem Landsmann aus Kobbelbude, wo auch die Großeltern des Baß-Sohnes Lothar lebten. Zu denen sei ein Junge gekommen, zu Fuß aus Litauen, wo er Arbeit gesucht hätte. Das könnte die Vermutung von Frau Hanff bestätigen. Was man wohl sagen kann!

Hoffnung und Enttäuschung liegen manchmal dicht beieinander. So ergeht es auch Brunhilde Steinig, die - weil alle Familienpapiere verloren gingen - nicht einmal weiß, wo ihr Vater geboren wurde und wo die Großeltern herkamen. Die Nachforschung wird erschwert, weil keine genauen Ortsangaben vorliegen oder die genannten Gemeinden namentlich mehrfach in Ostpreußen vorkamen, vor allem die alten bis 1938. Immerhin gab es Zuschriften. Ein Landsmann aus dem Kreis Gumbinnen konnte ihr einige Angaben machen, auch Gertrud Bischof gab ihr einen Hinweis, der allerdings auch nichts erbrachte. "Keine verwandtschaftlichen Beziehungen, oder es kann sich niemand so recht erinnern wie ich", resümiert Frau Steinig. Bei ihr ging es um den Familiennamen Schlaugat - und dieser interessierte auch Frau Bischof, denn sie sucht seit langem gezielt nach den Schwestern Ruth und Elli Schlaugat. Beide waren nach dem Kriegs-Sowchos 141, dem berüchtigten Lager in Brakupönen, Kreis Gumbinnen verschleppt worden. Im Herbst 1948 kamen sie mit dem letzten Transport der Überlebenden in das Quarantänelager Pirna, anschließend nach Meißen. Ruth und Elli dürften vor 1930 geboren sein und durch Heirat heute einen anderen Namen tragen. Im Namen der ehemaligen Leidensgefährtinnen bittet Frau Bischof um Hinweise, denn alljährlich findet ein Treffen der damals internierten jungen Menschen - heute alle über 70! - im Raum Sachsen statt. Also: Wer weiß etwas von Ruth und Elli Schlaugat? (Gertrud Bischof, Freiherr-von-Stein-Straße 31 in 91126 Schwabach.)

Axel Michaelis besitzt einen Fund, der ihn zu einer Anfrage an unsere Ostpreußische Familie veranlaßt. Es handelt sich um eine in Estland gefundene Erkennungsmarke aus dem Ersten Weltkrieg. Auf dieser ist "Freistaat Graudenz" vermerkt. War das vielleicht ein Freikorps, das damals im Baltikum gekämpft hat? Wann, wo und von wem wurde es gebildet? Herr Michaelis ist trotz intensiver Nachforschung noch nirgends fündig geworden. Aber vielleicht jetzt! (Axel Michaelis, Cremsahler Weg 1 in 24232 Dobersdorf, Telefon 0 43 03 / 2 88.)

Zum Abschluß nun noch ein kleiner Suchwunsch! Erinnerungen an seine Heimat kann Lothar Wicht nicht haben, denn er kam 1944 in Allenstein zur Welt, aber die Wurzeln seiner Familie (Wicht/Leibundguth) liegen dort wie die der Familie seiner Frau (Schator/Steffen) in Guttstadt/Heilsberg/Peterswalde. Nun spricht der Schwager von Herrn Wicht immer begeistert von einer alten LP, auf der die ostpreußische Schauspielerin Marion Lindt Weihnachtsgeschichten erzählt, umrahmt von alten Weihnachtsliedern. Leider ist die Platte seit Jahren verschwunden, aber vielleicht existiert irgendwo noch ein Exemplar, mit dem Herr Wicht seinem Schwager zum 70. Geburtstag eine Freude machen kann? (Lothar Wicht, Dudenrother Straße 14 in 59439 Holzwickede, Telefon 0 23 01 / 39 16, Fax 0 23 01 / 39 17.)

Eure Ruth Geede


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