Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
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Preußische Allgemeine Zeitung / 7. August 2004
Überraschende und erfreuliche Wende im jüngsten Streit um das Zentrum gegen
Vertreibungen: Hatte es vor zwei Wochen noch so ausgesehen, als sei das Projekt
des BdV und seiner Präsidentin Erika Steinbach politisch "tot" (vgl. PAZ,
Folge 30), so bahnt sich nun für die Gegner des Zentrums eine peinliche
Schlappe an. Das von Kulturstaatsministerin Christina Weiss medienwirksam in
Szene gesetzte, angeblich von Deutschland, Polen, Tschechien, Österreich,
Ungarn und der Slowakei getragene europäische Netzwerk bekommt nämlich immer
größere Risse. So distanzierte sich der tschechische Botschafter in Warschau
in einem Leserbrief der polnischen Zeitung Rzeszpospolita von den Berichten "über
gemeinsame Aktivitäten (unter Beteiligung der deutschen Kulturstaatsministerin
Weiss) zur Aufarbeitung des Themas Vertreibung": Der tschechische Vertreter
habe an den Gesprächen zur Bildung eines Netzwerks lediglich als Beobachter
teilgenommen. Tschechien "als Teil einer konkreten Vereinbarung" zu
bezeichnen, widerspreche der Wahrheit. Deutliche Differenzen zeigen sich inzwischen auch zwischen Berlin und
Warschau: Während von deutscher Seite der Begriff "Vertreibungen" erwähnt
wird, spricht die polnische Seite nur noch von einem Netzwerk gegen
Totalitarismus oder ähnlichem, jedenfalls nicht mehr von Vertreibungen. Damit dürfte, wie die PAZ aus gut informierten Kreisen in der
Bundeshauptstadt erfuhr, feststehen, daß ein solches, von Teilen der
Bundesregierung gewünschtes Netzwerk überhaupt nicht zustande kommen wird,
weder als Konkurrenz noch gar als Ersatz für das Zentrum gegen Vertreibungen.
Dieses Projekt des BdV stehe im übrigen unmittelbar vor einem weiteren
konkreten Schritt auf dem Wege zu seiner Realisierung. In diesem Zusammenhang
wurde auch darauf hingewiesen, daß Bundespräsident Horst Köhler sich bei
seinem Besuch in der polnischen Hauptstadt keineswegs - wie von einem Teil der
deutschen Medien, insbesondere durch die Anmoderation der
Fernsehberichterstattung, suggeriert - einseitig gegen ein Zentrum gegen
Vertreibungen in Berlin ausgesprochen habe. Im Gegenteil habe der Präsident
während der Vorbereitung seiner Polenreise auch in Kontakt mit den deutschen
Heimatvertriebenen gestanden und sich mit deren Position vertraut gemacht - im
Gegensatz zu Bundeskanzler Schröder mit seinen völlig einseitigen Aussagen bei
der Feier zum Gedenken an den Warschauer Aufstand. H.J.M. |