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14.08.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 14. August 2004


Leserbriefe

Schon kein Hochverrat mehr, sondern Landesverrat
Betr.: "20. Juli 1944" (Folge 29)

Ich gehöre zum Geburtsjahrgang 1930 und wundere mich seit einiger Zeit über die zunehmende Informationsflut zu Ereignissen des Zweiten Weltkrieges.

Die bisherigen Veröffentlichungen über das Attentat zum 20. Juli 1944 lassen den Schluß zu, daß Vorarbeit, Planung, Durchführung und die Maßnahmen danach die Phase des Improvisierens nicht verlassen hatten. In diesen Berichten wird die preußische Handlungsweise dieser Offiziere besonders hervorgehoben. Trifft das aber noch zu, wenn ein Staatsstreich geplant wird, obwohl die Kriegsgegner klar geäußert haben, daß nicht nur der Nationalsozialismus, sondern auch das Deutsche Reich vernichtet werden soll? Oder zeugt das von Preußentum, wenn man unbeteiligten Soldaten ohne deren Wissen eine Bombe in den Tornister packt? Ist das preußisch, wenn an der Ostfront Truppenteile aus der Front herangezogen werden, um diese nach Berlin zu transportieren? Hierüber berichtete Philipp Freiherr v. Boeselager. Er erwähnte meines Wissens nach aber nicht, ob die Nachbareinheiten über diese Aktion Bescheid wußten.

Eine große Anzahl der heute zum Widerstand zählenden Gruppen hatte damals versucht, Verbindung mit den Gegnern aufzunehmen. Nach meinem Rechtsempfinden handelte es sich hierbei um Landesverrat. Wo ist zum Beispiel das National-Komitee "Freies Deutschland" einzuordnen? Die Vertreter dieses Komitees waren an der Ostfront in deutschen Uniformen für die Rote Armee tätig. Der letzte Kommandant der Festung Königsberg i. Pr., General Lasch, berichtete in seinem Buch "So fiel Königsberg" auf Seite 85, daß eine stärkere Gruppe dieses Komitees in deutschen Uniformen in die deutsche Frontlinie am Landgraben einsickerte und hier auf die Besatzung eines deutschen Kompaniegefechtsstandes das Feuer eröffnete. Mit 20 Gefangenen zog sich diese Gruppe auf die sowjetischen Linien zurück. Hier kann man wirklich nicht mehr von Hochverrat, sondern nur noch von der schlimmsten Form des Landesverrats reden.

Wie ist überhaupt die Kampfkraft der Heeresgruppe Mitte zu bewerten, deren Generalstab zum größten Teil dem Widerstand angehörte? Und wie sah es in dieser Beziehung an der Invasionsfront aus? Hatten die verantwortlichen Stäbe am Morgen des 6. Juni 1944 die von der vordersten Front eintreffenden Meldungen umgehend und ungeschönt an das Führerhauptquartier weitergegeben? Das sind nur einige der vielen Fragen, die auftauchen, wenn man sich mit dem 20. Juli 1944 sachlich befaßt. Für besonders wichtig halte ich die Beantwortung der Frage nach den Verlusten auf deutscher Seite, die durch Aktionen des Widerstandes direkt oder über die Kriegsgegner im Laufe des Zweiten Weltkrieges entstanden sind. Haben sich Historiker mit dieser Frage schon einmal beschäftigt?

Die Zukunft wird einmal ein gerechteres und ausgewogeneres Urteil über die Ereignisse, die zum 20. Juli 1944 und später - nach fünfeinhalb Kriegsjahren - zur bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht führten, fällen. Bis dahin sollte man etwas zurückhaltender mit dem Ausdruck "Vertreter des besseren Deutschlands" sein.

Wolfram Knull, Kiel

 

Feige Verschwörerclique
Betr.: "20. Juli 1944" (Folge 29)

Bei der unkritischen Heroisierung der Widerständler sollte daran erinnert werden, daß sie wußten, daß ihr Mordanschlag auf den Führer vom Volk und von den Soldaten abgelehnt wurde. Sie waren also zu feige, sich dazu zu bekennen, und beabsichtigten, das Volk zu belügen. Generalfeldmarschall von Witzleben schickte das wahrheitswidrige Fernschreiben HOKW 02165 heraus: "Der Führer Adolf Hitler ist tot. Eine gewisse Clique frontfremder Politiker hat unter Ausnützung dieser Lage versucht, der schwerringenden Front in den Rücken zu fallen und die Macht zu eigennützigen Zwecken an sich zu reißen." Damit haben die Verschwörer von sich ungewollt ein wahres Bild erstellt.

Friedrich Karl Pohl, Lüneburg

 

Alles echte Vorbilder
Betr.: ",Hohmann raus'" (Folge 30)

Vor einiger Zeit las ich einen Artikel über den "Fall Hohmann". Darin wurde dessen "Demokratieverständnis" angezweifelt, nur, weil er seine Meinung offen gesagt hat. Da drängt sich die Gegenfrage auf: Wo bleibt denn da ein Demokratieverständnis, wenn ein ganz wesentlicher Teil davon - die freie Meinungsäußerung - dabei auf der Strecke bleibt?

Laut Hohmann hätte er lediglich gesagt, "Juden seien genauso wenig ein Tätervolk wie Deutsche auch". Was er nun über Juden in der Sowjetunion sagte, läßt sich historisch ja überprüfen. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang, daß Ilja Ehrenburg, der damals im Kriege und davor Chef-Ideologe (also der "Goebbels") von Stalin und Jude war, im Kriege in seinem Deutschenhaß so weit ging, daß er seinen Sowjetsoldaten beim Einfall in Ostpreußen - als Motivation - eintrichterte: "Nehmt Euch die deutschen Frauen, die mit den blonden Haaren!" Aber mit einer solchen Rückblende - übrigens stammt dies von einem ehemaligen Sowjetoffizier als Zeitzeugen, ist nicht etwa NS-Propaganda - läuft man hierzulande doch gleich Gefahr, als Nazi verteufelt zu werden, der NS-Ideologie verbreitet! Nur müßte man wohl vorher klären, was NS-Ideologie ist, denn darüber gibt's ja verschiedene Auffassungen. Aber es kann doch nicht sein, ja ist schier unerträglich, daß hier jeder auch nur etwas geschichtsbewußte Denker, wie sie in allen Ländern eine Selbstverständlichkeit sind, erinnere nur an Frankreich oder gar Polen, hier gleich als NS-Ideologe verdächtigt wird!

Dagegen wehre ich mich ausdrücklich, ja ich empfinde es geradezu als Beleidigung und Zumutung für mein Demokratieverständnis! Aber ganz offenbar darf es hier keine rechtsdenkenden Demokraten geben, ich erinnere an Stresemann und ebenso die Männer des 20. Juli, alles echte Vorbilder! Aber davon will man wohl nichts wissen, ganz nach dem Motto: "Was nicht sein darf, das nicht sein kann!"

Horand Henatsch, Bevern

 

Leserbriefe sind ein Gewinn
Betr.: Zur Leserbriefseite der PAZ

Heute möchte ich Ihrer Leserbriefseite ein großes Lob aussprechen: Sie gibt nicht nur die verschiedensten Meinungen der PAZ-Leser wieder, sondern liefert durch sie wertvolle, sachliche Informationen, die in der allgemeinen deutschen Presse nicht auftauchen. So stimme ich zum Beispiel vollkommen mit Bringfriede Jung darüber überein, daß der im ZDF am 4. April gezeigte Film "Mittelalter - Rittertum", in dem der Deutsche Ritterorden regelrecht diffamiert wird, so nicht stehengelassen werden kann: Er strotzt vor Fehlern und ist einseitig tendenziös! Auch Gudrun Wahlstatt hat unbedingt recht, wenn sie schreibt, daß sich unser demokratischer Staat auf dem Weg zu einer "DDR light" befindet. Diese Beobachtung mache ich seit langem! Ich würde sogar das "light" weglassen, das verharmlosend wirkt. Diese beiden Beispiele stehen für alle anderen in Ihrer Zeitung veröffentlichten Briefe, die ein Gewinn sind. Deshalb ein Dankeschön für Ihre Auswahl, Ihre Courage!

Inge Schmidt, Hamburg

 

Mangelnde Wirtschaftskraft
Betr.: "Eine Legende soll sterben" (Folge 21)

Technisch sind alle Berliner Flughäfen in der Lage, größeres Fluggerät für Transatlantikflüge abzufertigen. Bis zum Jahr 2001 bediente die Lufthansa die Strecke Berlin-Washington mit einem Airbus A 340. Ursache für die Einstellung dieser Verbindung waren, wie schon in der Vergangenheit bei den Verbindungen von Singapur Airlines, allein wirtschaftliche Gründe. Ein langfristig rentabler Betrieb dieser Verbindungen war bisher nicht möglich, was in erster Linie auf die mangelnde Wirtschaftskraft der Region Berlin-Brandenburg zurück-zuführen ist. Die Entwicklung einer prosperierenden Wirtschaft dürfte etwas längere Zeit in Anspruch nehmen, als zur Verlängerung einer Start- und Landebahn nötig wäre. Leider!

Norman Hanert, Berlin

 

Ein "Nathan der Weise" unserer Tage?
Betr.: "Wir wollen Frieden unter den Völkern" (Folge 29)

Man liest, den Augen kaum trauend, den Auszug aus der Rede des Moische Ayre Friedmann gleich mehrmals. Ist's möglich? Solche Töne in heutiger Öffentlichkeit, ohne sofortige "Kreuzigt ihn!"-Rufe namhafter jüdischer Sprecher und gebeugter christlicher Kreaturen? Man atmet tief durch: dieser amerikanische Oberrabbiner trägt seinen Namen zu recht, überzeugender jedenfalls als der gleichnamige Brillantineträger im deutschen Fernsehgewerbe. Die Wiener Juli-Rede des Friedensmanns Moische Ayre sollte in allen großen und kleinen Zeitungen auf deren erster Seite stehen - wieviel könnte sie entkrampfen, wieviel geraderücken.

Wo hörte man in vergangenen Jahrzehnten solche erlösenden Worte? Setzt man nicht jeden auf den Armesünderstuhl, der es wagt, auch nur geringfügig vom Pfad der vorgeschriebenen Political Correctness abzuweichen beim Bemühen um Sachlichkeit im Blick auf Geschehenes, das möglichst noch per Gesetz zum sakrosankten Tabu erklärt worden ist? Wurde und wird nicht von interessierter Seite alles darangesetzt, das schwergeprüfte Volk der Juden als auserwähltes, über alle anderen gesetzt zu zeichnen. Die befreiend offenen Worte dieses orthodoxen Juden könnten eine neue, eine ehrlichere und damit schönere Seite im Verhältnis der Völker aufschlagen. Ein Weiser, ein Gottesfürchtiger und darum Furchtloser hat gesprochen; ein frommer und klarsichtiger Mutiger, ein neuer Nathan vielleicht; ein Mann, der weiß, daß dauerhafter Friede nur auf der Basis von Wahrheit und gerecht geregelten Verhältnissen wachsen kann. Dies aufgezeigt zu haben sollte ihm den Nobelpreis sichern.

Stephanie Heidelmeyer, Alzenau


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