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21.08.04 / Bald Aufnahmetest / Priesterseminar durch Sexskandal geläutert

© Preußische Allgemeine Zeitung / 21. August 2004


Bald Aufnahmetest
Priesterseminar durch Sexskandal geläutert

In der Affäre um das Priesterseminar von St. Pölten handeln Staat und Kirche weitaus schneller, als das von den meisten Beobachtern erwartet wurde: Ein bereits ausgeschlossener polnischer Seminarist, der Kinderpornographie aus dem Internet heruntergeladen hatte, wurde zu sechs Monaten Haft verurteilt. Das Priesterseminar selbst bleibt auf Anordnung des päpstlichen Visitators, des Vorarlberger Oberhirten Klaus Küng, vorläufig geschlossen. Die theologische Hochschule ist davon nicht betroffen.

Wie Bischof Küng bekanntgab, müßten sich die Seminaristen nun ausnahmslos einem Aufnahmeverfahren stellen, in welchem Ärzte und Seelsorger gemeinsam zu entscheiden haben: Die Kandidaten müßten "gesund" und "belastbar" genug für das Priesteramt sein. Damit erhärtet sich der Verdacht, daß unter ihnen auch ungeeignete - sprich: homophile oder gar pädophile Kandidaten - waren. Der St. Pöltener Bischof Kurt Krenn, gegen den selbst nie derartige Anschuldigungen erhoben wurden, hätte damit seine Aufsichtspflichten vernachlässigt.

Mittlerweile gibt es Anzeichen dafür, daß Krenn, der seit einiger Zeit gesundheitliche Probleme hat, durch Küng als Diözesanbischof von St. Pölten ersetzt wird. Sehr zum Mißfallen der Vorarlberger, die ihren dem Opus Dei angehörigen Bischof, dessen Amtsantritt in Feldkirch 1989 noch von heftigen Pro- testen begleitet war, jetzt gar nicht ziehen lassen wollen. (Die Diözese St. Pölten umfaßt den größeren Teil des Bundeslandes Niederösterreich, der Rest gehört zur Erzdiözese Wien.)

Wie immer bei Kirchenskandalen häufen sich Kirchenaustritte. Erfahrungsgemäß ist das aber ein "Vorzieheffekt": Personen, die innerlich längst ausgetreten waren, nützen die Gelegenheit, um nicht etwa nur "wegen der Kirchensteuer" austreten zu müssen. Rund ein Fünftel der Ausgetretenen kehren später wieder zurück. R. G. Kerschhofer


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