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Preußische Allgemeine Zeitung / 28. August 2004
Wer als Mann abends über die Prenzlauer Allee schlendert, wird zuweilen von mürrischen Augenpaaren verfolgt. Sie gehören den Besuchern von "Ewa", einem Frauenzentrum im Prenzlauer Berg. Seit einigen Wochen hängen neben dem Hinweis "Nur für Frauen" Transparente an der Fassade des sanierten Altbaus: "Rettet die Ewa!". Seit Kürzungen bei Frauenprojekten drohen, sind die männermusternden Augenpaare noch griesgrämiger geworden. Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) steht im Frauenausschuß des Abgeordnetenhauses mächtig unter Druck. Sein Ressort soll Millionen einsparen. Gleichzeitig kämpfen die Frauenhäuser um jeden Steuer-Euro. Um vier Millionen wollte Wolf die Zuwendungen an Frauenprojekte kürzen. Nach massiven Protesten sank die Summe auf eine Million Euro. Bald darauf verringerte Wolfs Behörde das Sparvolumen auf 350.000. Und sogar dieser Betrag wurde dann noch einmal halbiert. "Ewa" bekommt bislang 170.000 Euro jährlich. Im Haushalt 2005/06 sind nur noch 70.000 vorgesehen. Betroffen von den Maßnahmen sind ferner ein Frauenprojekt in Berlin-Mitte und eines in Reinickendorf. "Ewa" erhält außer vom Senat noch Zuschüsse von der "Servicegesellschaft Zukunft im Zentrum", diversen Stiftungen, der Arbeitsagentur und von den Sozialämtern. Die anderen rund 70 staatlich bezuschußten Frauenprojekte bleiben von den Kürzungen unangetastet. Wie viele solche Projekte insgesamt Berlin mit Geld unterstützt, das weiß selbst der Senator nicht so genau. Seine Behörde spricht von "zirka 75 Frauenprojekten". In der Presse war von 79 zu lesen. Die Internetpräsenz des Wirtschafts- und Frauensenators weist aber nur 74 auf. Die Zentren sind unterteilt in drei Kategorien. Es gibt 26 Projekte für Frauen mit Gewalterfahrung wie "Hydra" (Treffpunkt und Beratung für Prostituierte) oder das Frauenhaus "Flotte Lotte". Dann folgen 18 Projekte für Frauen nichtdeutscher Herkunft. Deren Männern scheint angesichts ihrer Überrepräsentanz besonders oft die Hand auszurutschen (Türkischer Frauenverein, Interkulturelles Frauenzentrum Susi). Schließlich gibt es noch 20 Projekte der Kategorie "Sonstige". Rund elf Millionen Euro verschlingen Frauenprojekte in Berlin. Wie sieht sie aus, die "kulturelle Vor-Ort-Arbeit", von der die Lobbyisten der Frauenprojekte schwärmen? Die sonst naheliegende Vor-Ort-Recherche kann von einem Mann kaum geleistet werden. Ein Blick auf die Internetseite von "Ewa" zeigt, daß dort harmlose Sprach- und Computerkurse angeboten werden. Persönliche und berufliche Weiterbildung also, die auch jede Volkshochschule bietet. Dann gibt es eine Bibliothek mit 32 Themenschwerpunkten. Hier nur einige auszugsweise: Frauen in der DDR, Frauenbewegung, Gewalt gegen Frauen, Körper und Sexualität, Lesben, Schwule, Prostitution, Pornographie, Rassismus, Hexen. Kein Zweifel - wer mit dieser Bibliothek durch ist, hat ein völlig neues Weltbild. Die Frauenprojekte Berlins sind schon fast als eigenständiger Wirtschaftszweig zu betrachten. Finanziert wird er letztlich vom weiblichen wie männlichen Steuerzahler. Die Motivation des Senats, derlei Projekte zu beleben, läßt sich in einer Äußerung von Gabriele Schöttler (SPD) erkennen. Berlins Sozialsenatorin hatte kürzlich unter der Überschrift "Wege zu demokratischen Familienstrukturen" erklärt: "Die klassische Familie ist in ihrer Tradition und Struktur autoritär und patriarchalisch geprägt." Es geht also keinesfalls allein um die Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt, für den Frauenhäuser in der Öffentlichkeit zu Recht gelobt werden. Ziel ist der Kampf gegen die "klassische Familie" schlechthin. Ein zutiefst ideologisches Projekt vom äußeren linken Rand, für das die Steuerzahler aufkommen müssen. |