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28.08.04 / ZFI-Leiter Dr. Alfred Schickel mit Kulturpreis der Südmährer geehrt

© Preußische Allgemeine Zeitung / 28. August 2004


ZFI-Leiter Dr. Alfred Schickel mit Kulturpreis der Südmährer geehrt

Dr. Alfred Schickel, dem Leiter der Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt (ZFI), ist der Kulturpreis der Südmährer verliehen worden. In seiner Dankesrede kritisierte der Historiker die Reaktion des "offiziellen Berlin" auf die Verunglimpfung der vertriebenen Sudetendeutschen durch einen tschechischen Hotelier in Krummau, der nicht nur ostentativ eine Beneschbüste im Empfangsraum seines Nobelgasthauses aufgestellt, sondern die sudetendeutschen Vertriebenen auch als "die schlimmsten Henkersknechte der Nazis" diffamiert hatte. Schickel führte in seiner Rede aus, daß er in persönlichen Schreiben an Bundeskanzler Schröder und Außenminister Fischer um eine Stellungnahme zu diesem Vorfall gebeten und sich eine regierungsamtliche Verwahrung gegen solcherlei Ausfälle gegen die deutschen Landsleute erhofft habe. Stattdessen hätten die Antworten aus dem Kanzleramt und dem Außenministerium aus der "Deutsch-tchechischen Erklärung" von 1997 zitiert, daß man die gegenseitigen "Beziehungen nicht mit aus der Vergangenheit herrührenden politischen und rechtlichen Fragen belasten" wolle. Der Zeitgeschichtler bemängelte diese "Flucht aus der Vergangenheit" als Widerspruch zur permanenten Mahnung "Nicht zu vergessen!", wenn es um deutsche Schuld gehe, und nannte einen solchen Umgang mit der Vergangenheit "eine problematische Geschichtspolitik". Ihr gelte es entschieden entgegenzutreten und die "klassische Rangfolge" in der Aufarbeitung der Vergangenheit wiederherzustellen. Danach habe "der Politiker das erste Wort, sein Zeitgenosse das zweite Wort - aber der Historiker das letzte Wort". Bei der Abfassung der "Deutsch-tchechischen Erklärung" sei diese Reihenfolge "geradezu auf den Kopf gestellt" worden und daher so "geschichtswissenschaftlich mangelhaft" ausgefallen. E. B.


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