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04.09.04 / Ausverkauf? / Schlösser in Gefahr

© Preußische Allgemeine Zeitung / 04. September 2004


Ausverkauf?
Schlösser in Gefahr

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,/ Ein Birnbaum in seinem Garten stand,/ Und kam die goldene Herbsteszeit,/ Und die Birnen leuchteten weit und breit,/ Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl, / Der von Ribbeck sich beide Taschen voll ..." Wer hat diese Zeilen nicht einmal auswendig lernen müssen? Und so manchem wird das Wasser im Mund zusammengelaufen sein, wenn der Herr von Ribbeck auf Ribbeck die Jungs und Mädels fragte: "Wist 'ne Beer?" Den Birnbaum auf dem Grab des alten Herrn raffte 1911 ein Sturm dahin. Ein neuer wurde in den 70er Jahren gepflanzt, der brachte jedoch nicht den erhofften Ertrag. Im April 2000 wurde ein neuer Birnbaum gepflanzt, doch wie steht es um das Schloß? Mit Bangen hat man gelesen, daß auch Schloß Ribbeck zum Verkauf steht. 104.000 Euro soll es kosten, die Sanierung wird auf 3,5 Millionen Euro geschätzt.

Ribbeck ist nur eines von vielen Schlössern und Herrenhäusern, die derzeit in Brandenburg zum Verkauf stehen. Plaue, Hoppenrade, Marquardt, Götschendorf, Zeesen ... Ein Problem, das nicht nur Brandenburg betrifft. Auch in anderen Bundesländern stehen viele einst herrschaftliche Häuser leer. Niemand kümmert sich um sie, das Mauerwerk verfällt. Die einst stolze Pracht ist dahin. Manchen droht gar der Abriß. Damit schwindet auch ein erheblicher Teil deutschen Kulturerbes. Private Investoren sind jetzt gefragt. Mit Phantasie und gemeinschaftlichem Sinn sollte es dennoch möglich sein, die meisten der alten Herrenhäuser und Schlösser zu retten, um dem Motto des Denkmalschutzes gerecht zu werden: eine Zukunft der Vergangenheit. SiS


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