24.04.2024

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04.09.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 04. September 2004


Leserbriefe

Er hat sich bis zuletzt gegen den "Gefreiten" gewehrt
Betr. "Weimars letzter Präsident" (Folge 31)

Sehr gefreut habe ich mich über den Beitrag, in welchem Herr Hubertus von Hindenburg an den 70. Todestag seines Großvaters, des Generalfeldmarschalls und Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, erinnerte.

Da ich im altmärkischen Dorfe Hindenburg, der "Urstätte des Geschlechts derer von Hindenburg", zu Hause bin, mein Urgroßvater während seiner Magdeburger Militärzeit ihn als Kommandierenden General des IV. Armeekorps einige Male sehen konnte und die Wurzeln meiner Familie - mütterlicherseits - in Ostpreußen (Ermland) liegen, habe ich mich schon sehr früh mit seinem Leben beschäftigt.

Als Hindenburger Ortschronist forschte ich auch über die ehemalige "Hindenburg" und ihre Besitzer. (Die älteste Erwähnung eines "von Hindenburg" stammt aus dem Jahre 1208.)

Ohne Zweifel ist er eine der beeindruckendsten Gestalten in der deutschen Geschichte, auf die das Prologzitat aus Schillers "Wallenstein" zutrifft: "Von der Parteien Gunst und Haß verwirrt, schwankt sein Charakterbild in der Geschichte." Betrachtet man sein Leben, so waren der Gottesglaube und die Pflichterfüllung immer die Grundpfeiler in seinem Leben gewesen. Nur einige Beispiele mögen dies hier verdeutlichen: Erst nachdem er 1918 die deutschen Truppen in die Heimat zurückgeführt hatte, schied er aus seinem Dienst.

Auf seinem Schreibtisch im Reichspräsidentenpalais in Berlin stand eine schlichte Karte mit dem Motto, das einst der Vater dem jungen Kadetten 1859 mitgegeben hatte: "Ora et labora!" (Bete und arbeite). Zu seiner Aufstellung bei der Wahl zum Reichspräsidenten 1925 vertraute er "seinem Leibmaler" Prof. Dr. Hugo Vogel an: "Ich habe es als meine Pflicht erachtet, die Wahl des deutschen Volkes zum Reichspräsidenten anzunehmen, da man glaubt, in mir den Mann zu sehen, der ohne Leidenschaftlichkeit, ohne voreingenommene Parteilichkeit das Wohl des ganzen Volkes will ... Meine Aufgabe wird sein, Frieden zu stiften im Lande selbst, die Parteien zu versöhnen, die Länder zu einigen zu einem großen Vaterlandsbewußtsein." Eine große Aufgabe die sich Paul von Hindenburg als Ziel gesetzt hatte, und man muß die Energie des damals 78jährigen Mannes bewundern. Sind das die Worte eines "Kriegstreibers", wie ihn seine Kritiker verläumdeten? Hindenburg machte die damalige Weimarer Republik gesellschaftlich "salonfähig", indem er den Staat würdig repräsentierte.

Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 - die tragischste Entscheidung seines Lebens - geschah aus einem tiefen Widerwillen, erst nach langem Zögern, als er keine andere Alternative mehr zu sehen glaubte. Gott ist sein Zeuge, daß er sich bis zuletzt gegen den "Gefreiten" gewehrt hat.

Bei der Beisetzung des Reichspräsidenten von Hindenburg in Tannenberg, am 7. August 1934, erlaubte sich der Reichskanzler Hitler noch eine Pietätslosigkeit. "Nun, toter Feldherr gehe ein in Walhall!", einem gläubigen Christen wie Paul von Hindenburg zuzurufen ist eine Geschmacklosigkeit ersten Ranges.

Mit Befremden entnahm ich der Presse vor einem Jahr, daß man Paul von Hindenburg aus den Ehrenbürgerlisten von Berlin und Potsdam streichen wollte. Das erinnerte mich ein wenig an DDR-Niveau. 1953 planten einige übereifrige SED-Funktionäre auch unseren alten Dorfnamen "Hindenburg" durch Umbenennung aus den Landkarten zu tilgen. Trotz Schmähungen und Beleidigungen in der damaligen Presse sprach sich das Dorf einmütig gegen eine Umbenennung aus. So blieb denn der Dorfname "Hindenburg" erhalten, aber die Partei rächte sich auf ihre Weise, der Ort verlor seine zentrale Bedeutung, die er vor dem Krieg hatte.

Christian Falk, Hindenburg

 

Im Kreise der Familie: Paul v. Hindenburg mit seiner Frau, seinen beiden Töchtern und einem seiner Schwiegersöhne Foto: pa

 

Protestbrief an den Bundeskanzler
Betr.: "Schlechter Stil, schlechtes Gewissen" (Folge 32)

Als Vorsitzender des Grundeigentümerverbandes der Vertriebenen e.V. fühlte ich mich aufgrund des Verhaltens des Bundeskanzlers in Warschau zu einem Brief an ihn veranlaßt, aus dem ich zitieren möchte. "Gegen Ihre Ausführungen beim Warschaubesuch in bezug auf das private Eigentumsrecht der völkerrechtswidrig Vertriebenen möchte ich uneingeschränkt schärfsten Widerspruch erheben. Der Verzicht auf ,Entschädigungsforderungen', den Sie ausgesprochen haben, ist nicht nur eine Anmaßung, sondern beweist, daß Sie dem Tatbestand der Vertreibung und Enteignung mit Waffengewalt (!) unter grober Verletzung zahlreicher Konventionen des Völkerrechts zustimmen. Daß diese Handlungen der Vertreiberstaaten nach dem Völkerrecht Völkermord (Genozid) war, zeigen die Ereignisse im Sudan und die im Kosovo. Ist Ihnen das bewußt? Wenn Sie das Kriegsgeschehen mit dem privaten Eigentumsrecht verbinden und für unabänderlich erklären, dann bedeutet dies eine neue Art von Eigentumsordnung. Sie können davon ausgehen, daß wir, die vertriebenen Grundeigentümer, alle rechtlichen Wege beschreiten werden, um Demokratie und Rechtsstaatlichkeit (siehe "Kopenhagener Kriterien") in der westlichen Wertegemeinschaft auch für uns zu erreichen."

Otto Callies, Hamburg

 

Ostpreußische Tracht hatte Haube
Betr.: "In ungebrochener Liebe zur Heimat" (Folge 31)

Beim Lesen des obigen Berichtes drängt sich mir die Frage auf, lesen die Landesfrauenleiterinnen nicht das Ostpreußenblatt? In der Folge 38 aus dem Jahr 1986 war ein Bericht "Lebendiger Patriotismus". Dort berichtete ich von unserer Ostpreußentracht. Auch die Haube war abgebildet.

1972 übernahm ich von der ehemaligen Leiterin der Webschule Lyck, Bertha Syttkus, das Weben unseres Trachtenstoffes und nähte mir aus der Erinnerung heraus auch die Haube. Wir trugen sie in der Heimat zu Volkstänzen.

Diese Haube gab ich vor einigen Jahren in die Heimatstube in Stade, als ich dort bei einem Vortrag sah, wie eine in unserer Tracht gekleidete Schaufensterpuppe ein Kopftuch trug.

Leider ist in diesen Jahren meines Suchens nach "Strandgut der Erinnerung" von mir aus zu wenig an die Haube gedacht worden, aber sie war da, warum sollte ich sie besonders betonen.

Irene Burchert, Kühren

 

Ehrung mit Vorbildcharakter
Betr.: "Delegation aus Plön besuchte Ragnit!" (Folge 31)

Ich war mit meiner Frau in der Nähe von Ilmenau in den Ferien. Die Gemeinde Dröbischau hat ihr Ehrenmal für die aus der Gemeinde Gefallenen des Ersten Weltkriegs umgebaut und dabei die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges miteinbezogen. Mit folgendem Spruch wird an sie erinnert: "Wo Ihr auch ruhen möget Brüder, in der Steppe, Wüste, See, im Sumpf und Wald uns unerreichbar. Vergessen seid Ihr nicht, auch über Euch halten Wache diese Kreuze."

Eine solche Ehrung für die Soldaten des Zweiten Weltkrieges ist heute nicht mehr selbstverständlich. Ich bin der Meinung, sie hat Vorbildcharakter.

Willi Kattannek, Glöwen

 

Wanderausstellung zur Vertreibung wird Wirkung zeigen
Betr.: "Das Ende einer Vision" (Folge 30)

"Gut' Ding will Weile haben", diese in unserer schnellebigen Zeit fast vergessene Redensart fiel mir beim Lesen der Kolumne von Hans-Jürgen Mahlitz auf der Titelseite ein. Die Errichtung einer Vertriebenen-Gedenkstätte, wie sie Frau Steinbach und Peter Glotz vorschwebt, wird keine Vision bleiben, sie wird Realität sein. Da bin ich zuversichtlich. Zwar nicht jetzt, unter dem von rot-grünen Meinungsmachern geprägten Zeitgeist, sondern aus der Erfahrung, daß die historische Betrachtung eines Volkes niemals seinen Leidensweg ausblenden kann. Wichtig ist, daß das Ziel geduldig und hartnäckig verfolgt wird. Beitragen kann jeder, der sein Wissen aus eigenem Erleben an die Jüngeren, zumeist sind es neuerdings die interessierten Enkel, weitergibt. Aber Bild- und Filmdokumente über die Vertreibung prägen sich mehr ein, als 1.000 Worte sagen. Deshalb ist die geplante Wanderausstellung von Wilfried Rogasch nur zu begrüßen und zu unterstützen (vgl. PAZ vom 24. Juli 2004). Das mobile Dokumentarium wird seine Wirkung nicht verfehlen. Jedenfalls hat eine Wanderausstellung mehr Zulauf als irgendein Denkmal auf festem Platz, das weniger von Menschen als von Tauben heimgesucht wird. Reemtsmas umstrittene Wehrmachtsausstellung ist ein Beispiel an Publikumswirksamkeit.

Im übrigen gewinnt das Thema der Vertreibung neuerdings mit dem wachsenden Tourismus in annektierte deutsche Reichsgebiete an Interesse über Vergangenheit, Leiden und Zukunft Deutschlands in einem vormals von zahlreichen großen Kriegen heimgesuchten Europa.

Kommt Zeit, kommt Rat. "Nichts ist endgültig geregelt, es sei denn es ist gerecht geregelt", sagte mal ein amerikanischer Präsident.

Peter Kopyciok, Kipfenberg

 

Einseitiges Gedenken
Betr.: "Eine Stadt im Schatten" (Folge 30)

Zum Holocaust-Mahnmal habe ich einem Bundestagsabgeordneten folgendes geschrieben: "Die jüdische Autorin Roma Ligocka äußerte auf einer Veranstaltung der ASTAK am 15. Januar 2004 vor etwa 50 Zuhörerinnen und Zuhörern, befragt nach ihrer Meinung zu diesem monströsen Mahnmal: ,Ich schäme mich für dieses Holocaust-Mahnmal.'" Ich erspare mir, mitzuteilen, wie erst ein nicht kleiner Teil der Bevölkerung darüber denkt. Ein anderer Bevölkerungsteil stellt aber nach wie vor an alle Bundestagsabgeordneten diese zwei Fragen:

1. Frage: Will der Deutsche Bundestag wirklich etwa 15 Millionen ermordete Protestanten, Katholiken, Atheisten, Humanisten, Zigeuner, Sozialdemokraten, Mit-

glieder anderer Parteien etc., die ebenfalls Opfer von Hitlers Holocaust wurden, von diesem zentralen Holocaust-Mahnmal ausklammern?

2. Frage: Was ist mit den Millionen ermordeter Juden, die sich unter den 61.911.000 Opfern Lenins und Stalins befinden und die in einer Statistik im "Lexikon der Völkermorde" (rororo-aktuell) von Prof. Dr. Dr. Gunnar Heinsohn benannt werden? (Cambridge-Professor Donald Rayfield spricht in seinem epochalen Werk "Stalin und seine Henker" ganz klar vom Leninschen und Stalinschen Holocaust!)

Erfordert es nicht die Pietät, wenn man schon so ein gewaltiges Zentrales Europäisches Holocaust-Mahnmal errichtet, auch diese Holocaust-Opfer miteinzubeziehen?"

Peter Alexander Hussock, Berlin

 

Eindeutig patriotisch
Betr.: Leserbrief im Mitgliedermagazin der Johanniter-Unfallhilfe

Die indirekte Kritik auch an der Preußischen Allgemeinen Zeitung durch einen Leserbriefschreiber in Johanniter erfordert eine Stellungnahme, denn: Die PAZ halte ich weder für rechtsextrem noch für ausländerfeindlich. Sie ist keineswegs einseitig rechts noch nationalistisch, sondern eindeutig patriotisch. Politisch verteidigt die PAZ ein christlich-konservatives Weltbild.

Die PAZ gehört meines Erachtens zu den wenigen Organen, die es noch wagen, die Wahrheit zu sagen, im Gegensatz zu der verlogenen Political Correctness der meisten Medien. Wie wäre es sonst möglich, daß die Redaktion einen von Klaus von Dohnanyi (!) gehaltenen politisch-historischen Vortrag in fünf Folgen veröffentlicht, in denen sie zu einer positiven Bewertung des Textes kommt?

Was die kritisierten Leserbriefe anbetrifft, so sind diese auch Ausdruck der Empörung der 1945/46 Vertriebenen über das damals Erlittene. Es war doch schließlich Bundesinnenminister Otto Schily (!) selbst, der 1999 feststellte, daß "Teile der deutschen politischen Klasse ... zeitweise ... über das den Vertriebenen zugefügte millionenfache Leid hinweggesehen hätten ..." Otto Schily erwähnte die Vertreibungsverbrechen dort und das Desinteresse, Verschweigen und Verdrängen hier. Man muß dem Minister leider beipflichten!

Damit kein Mißverständnis entsteht: Ich stamme aus dem Raum Allgäu-Oberschwaben und wohne seit Jahrzehnten in Franken.

Karl Müller, Würzburg

 

Nationalcharakter
Betr.: "Gedanken zur Zeit: Muttersprache - ein nationales Kulturgut" (Folge 27)

Was ist denn mit unserer deutschen Sprache los? Seit Jahren werden wir mit englischen Wörtern, Ausdrücken und Sprichwörtern förmlich überschüttet. Nicht nur in der Werbung verbreitet sich eine Flut von Amerikanismen und sogenannten Imponiervokabeln. Da werden aus Mannschaften "Teams", aus Fahrkarten "Tickets", aus Ortsgesprächen "CityCalls" oder aus Freude wird "Fun". Anglizismen verdrängen immer mehr unsere deutsche Alltagssprache.

Der deutsche Philosoph Kant erkannte bereits vor über 200 Jahren: "Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache nimmt." Soll 59 Jahre nach Kriegs-ende auch unsere deutsche Sprache noch bedingungslos kapitulieren?

Gerhard Drechsler, Melsungen

 

Erwin Blask
Betr.: "Die Olympischen Spiele kehren heim" (Folge 32)

Der Artikel hat mich und viele Ostpreußen sehr interessiert und Erinnerungen wachgerufen.

Der Hammerwerfer Erwin Blask wurde 1910 in Lötzen geboren. Er war nach dem Kriege 1946 an der Polizeischule in Hannover mein Ausbilder. Erwin Blask verstarb 1999 im hohen Alter von 89 Jahren. Eine Erinnerung an einen der vielen großen Sportler aus Ostpreußen.

Siegfried Mett, Hann. Münden


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