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04.09.04 / "Nur Treue verbürgt das Heil der Nation" / Zum 90. Geburtstag

© Preußische Allgemeine Zeitung / 04. September 2004


"Nur Treue verbürgt das Heil der Nation"
Zum 90. Geburtstag von Adalbert-Victor Burggraf und Graf zu Dohna-Lauck

Als wenige Wochen nach Beginn des Ersten Weltkrieges im August 1914 die russischen Truppen in Ostpreußen einbrachen, die östlichen Gebiete der Provinz verwüsteten und schon 80 Kilometer vor Reichertswalde standen, fuhr Elisabeth Gräfin Dohna-Lauck nach Runowo, dem großen Besitz ihrer Schwester Ilse von Bethmann-Hollweg in Pommern. Ilse von Bethmann-Hollweg war durch ihre Heirat eine nahe Verwandte des gleichnamigen Reichskanzlers. Gräfin Dohna-Lauck wollte sich hier - weit entfernt vom Kriegslärm in Ostpreußen - in Ruhe auf die Geburt ihres zweiten Kindes vorbereiten.

Am 3. September 1914 wurde Adalbert-Victor, zweiter Sohn von Friedrich Ludwig Burggraf und Graf zu Dohna-Lauck und seiner Frau Elisabeth, geborene Gräfin Arnim in Runowo geboren.

Adalbert-Victor wurde in eine der ältesten und angesehensten Familien Ostpreußens und Preußens hineingeboren. Im 15. Jahrhundert aus Sachsen (Dohna bei Dresden) kommend, erwarb die Familie durch ihre Verdienste für den Deutschen Orden große Besitzungen in den späteren Kreisen Mohrungen und Preußisch-Holland. In der Nachordenszeit stellte sich die Familie in den Dienst des Hauses Hohenzollern und übernahm führende Aufgaben am Berliner Hof. Als sich Kurfürst Friedrich III. am 18. Januar 1701 in Königsberg zum König in Preußen krönte, war ein Vorfahr des Jubilars in seiner engsten Umgebung und trug, dem König folgend, die große Standarte von Preußen.

Am Anfang des 18. Jahrhunderts wurden die vier Dohnaschen Majorate gegründet, die in den folgenden Jahrhunderten auch dazu dienten, Mitglieder dieser Familie verschiedenen Zweigen zuzuordnen: Dohna-Schlobitten, Dohna-Schlodien, Dohna-Lauck und Dohna-Reichertswalde. Die Majorate Lauck und Reichertswalde wurden 1878 vereinigt und bildeten zusammen einen Besitz von fast 7.000 Hektar in den Kreisen Pr. Holland und Mohrungen. Zu diesem Besitz, dem Besitz der Burggrafen und Grafen zu Dohna-Lauck zählte im Kreis Pr. Holland unter anderem Lauck, Rudolfsmühle, Weeskenitt und Reicherts- walde, Silberbach, Abrahamsheide, Inrücken, Gudnick, Gillgehnen, Woritten, Gottesgabe, Stobnitt, Hartwich und Goldbach im Kreis Mohrungen. Zum Besitz der Familie gehörten ebenfalls die Schlösser in Lauck und Reichertswalde. Sie waren die Patronatsherren der Kirche in Lauck. Diese Kirche diente der Familie bis 1923 als Grablege.

"Nur Treue verbürgt das Heil der Nation. Treue dem Höchsten und Treue dem Ganzen! Diese sind dauernd; Parteien und Meinungen wechseln und schwinden". Der Urgroßvater des Jubilars hat diese Zitat in ein Album geschrieben, das 1847 für die Mitglieder des "Ersten Vereinigten Landtages" in Berlin angelegt worden ist. Diese Albumeintragung verdeutlicht die gesell- schaftlichen und politischen Grundsätze der Familie, nämlich die Loyalität zum Vaterland und zum König, der dieses Vaterland personifiziert. Bis 1918 haben die Inhaber des Majorats Dohna-Lauck diese politischen Grundsätze in verschiedenen Positionen umgesetzt: als erbliche Mitglieder des preußischen Herrenhauses, als königliche Kammerherren und in der Ausübung hoher Ämter. Als Kaiser Wilhelm II. dem Großvater des Jubilars in Anerkennung seiner Verdienste als Vorsitzender des Provinzialausschusses und Oberburggraf des Königsreichs den höchsten preußischen Orden, den Schwarzen Adlerorden verlieh, war diese Handlung auch eine Anerkennung der Loyalität des Geehrten für das Haus Hohenzollern.

Diese Einsatzbereitschaft für König und Vaterland, die Bewußtwerdung der Zugehörigkeit zu einer der großen preußischen Familien und dem daraus abzuleitenden Verantwortungsbewußtsein auch anderen Menschen gegenüber waren Grundideen, nach denen der junge Adalbert-Victor zu Dohna-Lauck in Reichertswalde erzogen wurde. Die fachliche Ausbildung wurde wie früher auf großen Gütern üblich von Hauslehrern vorgenommen. Nach dem Abitur, das der Jubilar am "Staatlichen Hufengymnasium für Knaben" in Königsberg abgelegt hat, widmete er mit dem Studium der Zoologie in Königsberg und später in Breslau.

Als zweiter Sohn des Burggrafen und Grafen zu Dohna-Lauck war der Jubilar zunächst nicht dazu bestimmt, den großen Familienbesitz zu übernehmen. Nach dem Tod des Vaters 1924 und dem tragischen Unfalltod des ältern Bruders 1934 sah sich der Jubilar veranlaßt, sein Studium aufzugeben und in Schönberg, dem Besitz der Grafen Finckenstein und Loyden, Kreis Bartenstein, eine forst- und landwirtschaftliche Ausbildung zu machen, um sich sachkundig der neuen Verantwortung in Reichertswalde stellen zu können. In einer politisch und wirtschaftlich sehr schwierigen Zeit besonders für Ostpreußen, da durch die Bildung des Korridors vom Reich abgetrennt war, verstand es der Jubilar, die erfolgreiche unternehmerische Arbeit des Vaters und später des Bruders gemeinsam mit guten Mitarbeitern fortzusetzen. Der Besitz war inzwischen zu einem großen landwirtschaftlichen Unternehmen geworden mit einer großen Fischerei, Pferde- und Schafzucht, forstwirtschaftlichen Einrichtungen und dem Turbinen-Wasserkraftwerk in der Rudolfsmühle, um einige Beispiele zu nennen. Die Schloßgärtnerei, die bisher nur für den Eigenbedarf produzierte, wurde von dem Jubilar umgestellt auf den sehr erfolg- reichen Handel mit Blumen, und unterschiedlichen Gemüsesorten, speziell Frühgemüse. Angeschlossen wurde eine Kranzflechterei. Eine Pelztierzucht wurde ebenfalls eingerichtet. 1936/37 ließ der Jubilar für die Gutsarbeiter in Weeskenitt neue Wohnhäuser mit separaten Stallungen im Stil der oberländischen Vorlaubenhäuser erbauen und erhielt als Folge für seinen Betrieb die Ernennung zum land- und forstwirtschaftlichen Musterbetrieb verliehen.

Nach der Vertreibung von dem jahrhunderte alten Familienbesitz kam Adalbert-Victor Burggraf und Graf zu Dona-Lauck mit seiner Familie in das Rheinland. Sein großes Interesse gilt seiner ostpreußischen Heimat und er nimmt regen Anteil am Wirken der Heimatkreisgemeinschaften Mohrungen und Pr. Holland. Durch seine lebendigen und fakten- und kenntnisreichen Schilderungen über Ostpreußen und das alte Preußen ist er für jeden Historiker und Ostpreußenliebhaber ein idealer Gesprächspartner.

Adalbert-Victor Burggraf und Graf zu Dohna-Lauck feierte am 3. September 2004 im Kreis seiner Familie und seiner Freunde seinen 90. Geburtstag. Monika Hinz

Nimmt immer noch regen Anteil am Geschehen: Adalbert-Victor Burggraf und Graf zu Dohna-Lauck Foto: MH


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