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11.09.04 / Was bisher keiner wußte / Autor versucht rätselhafte Vorgänge aus dem Zweiten Weltkrieg zu erklären

© Preußische Allgemeine Zeitung / 11. September 2004


Was bisher keiner wußte
Autor versucht rätselhafte Vorgänge aus dem Zweiten Weltkrieg zu erklären

Ganz offensichtlich gibt es aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs noch viele rätselhafte Fälle. Man muß daher Günter W. Gellermann, der sich den Ruf erworben hat, auch aus bestgehüteten Quellen manche Geheimnisse aufzudecken, danken, wenn er in dem Buch "Geheime Reichssache" einigen ungeklärten Fragen nachgegangen ist.

Eine von diesen ist, warum Hitlers Stellvertreter, Rudolf Heß, sich so ausführlich mit einem Minenkrieg gegen England beschäftigte. Glaubte er, durch diese "schonendere" Kriegsführung leichter einen Frieden mit London zu erreichen? Liegt hier der tiefere Grund zu seinem späteren Englandflug? Dem damals verbündeten Japan wurde durch deutsche U-Boote neben Uranium auch schweres Wasser geliefert: Beides ist für die Atomforschung sehr wichtig, und Tokio arbeitete intensiv auf diesem Gebiet. War man dort kurz vor der Entwicklung eigener Atomwaffen? Welchen Auftrag hatten die beiden Munitionsspezialisten, die getrennt auf zwei Blockadebrechern nach Nippon fuhren? In mindestens zwei Unternehmen, die durch U-Boote gestützt waren, setzte die deutsche Abwehr in weiten Gebieten Afrikas Agenten ab. Weitere sollten in Brasilien und in Kanada eingeschleust werden. Noch Anfang 1945 stieg im Bottnischen Meerbusen ein Agent in einem deutschen Unterseeboot auf einen finnischen Fischkutter über, zugleich nahm er finnische Offiziere an Bord und brachte sie nach Deutschland. Was verbarg sich hinter diesen Unternehmen?

Das äußerlich neutrale Spanien duldete lange Jahre, daß in seinen Häfen liegende deutsche Versorgungsschiffe deutsche U-Boote voll versorgten. Wehrmachtssoldaten, die sich aus versenkten Schiffen oder abgeschossenen Flugzeugen nach hier retteten, wurde offiziell als "Fußballmannschaft" ausgewiesen und nach Deutschland gebracht! Die im Lande tätigen Teile der deutschen Funkabwehr arbeiteten nach außen im Auftrage des spanischen Generalstabes und erhielten auch besonderen Schutz. Eine ebenfalls bis heute ungeklärte Frage ist die Absicht Hitlers, unmittelbar vor Kriegsende - entgegen seinem früheren Standpunkt - die Tschechoslowakei den US-Truppen zur kampflosen Besetzung anzubieten und so entsprechende Pläne Moskaus zu durchkreuzen. Erhoffte er, mit diesem Schachzug die Differenzen zwischen den West- und Ostmächten zum Ausbruch zu bringen?

Mit einem breiten Dokumententeil schließt das Buch. Häufig weiß auch der Verfasser nicht die letzte Antwort, oft ist sie nur zu vermuten. Ohnehin dürfte zweifelhaft sein, ob man die ganze Wahrheit über diese Zeit jemals erfahren wird. F. W. Schlomann

Günter W. Gellermann: "Geheime Reichssache", Verlag Mittler & Sohn, Hamburg, 231 Seiten, 24,90 Euro


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