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11.09.04 / Äußerst gespenstisch / Griechische Dorfgeschichten

© Preußische Allgemeine Zeitung / 11. September 2004


Äußerst gespenstisch
Griechische Dorfgeschichten

Als die literarische Entdeckung des Jahres wird er gelobt, der in Griechenland geborene und in England lebende Panos Karnezis. Klar, daß man neugierig ist auf sein Werk. Seine erste hochgelobte Veröffentlichung, die gleichzeitig mit seinem ersten Roman "The Maze" erschien, trägt den deutschen Titel "Kleine Gemeinheiten". Ein Titel, der ebenfalls neugierig macht. Mancher Leser wird allerdings das Buch enttäuscht beiseite legen, sollte er Geschichten à la Roald Dahl erwartet haben. Bei Karnezis gibt es keine Überraschungen, die einem den Atem stocken lassen. Er pflegt seine "Gemeinheiten" allerdings geschickt zu verpacken, breitet in seinen 19 Erzählungen die Schicksale der Bewohner eines verarmten griechischen Dorfes aus und berichtet von ihren Leidenschaften und Schandtaten. Die beiden Texte am Anfang und am Ende bilden eine Klammer und geben dem Leser den Eindruck, einen Roman in Händen zu halten.

So fulminant wie dieses Buch beginnt - ein Erdbeben erschüttert das Dorf und bringt einen mit Steinen gefüllten Sarg zutage - geht es allerdings nicht immer weiter, wenn auch die Gemeinheiten, die die Bewohner sich gegenseitig antun, so klein gar nicht sind, sie reichen sogar bis zum Mord. Karnezis' Buch ist eine kurzweilige Lektüre, die eine gespenstisch anmutende Welt mit allerlei seltsamen Charakteren erstehen läßt. man

Panos Karnezis: "Kleine Gemeinheiten", dtv, Hardcover, 280 Seiten, 16 Euro


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