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18.09.04 / Arafat am Ende? / Immer mehr Palästinenser wagen es, den PLO-Chef zu kritisieren und Reformen zu fordern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 18. September 2004


Arafat am Ende?
Immer mehr Palästinenser wagen es, den PLO-Chef zu kritisieren und Reformen zu fordern

Im Juni gingen Bilder junger rebellierender Palästinenser um die Welt, doch sie richteten ihren Protest diesmal ausnahmsweise nicht gegen Israel, sondern gegen den PLO-Chef Arafat, der seinen Cousin Musa selbstherrlich zum obersten Polizeichef des Gaza-Streifens ernannt hatte. Arafat lenkte ein, doch die Debatte über Korruption innerhalb der Palästinenserorganisation war eröffnet und Arafat mußte erleben, daß er nicht mehr genügend Macht besitzt, um seine Kritiker einzuschüchtern.

"Es gibt ein Bedürfnis nach einer Regierung, die fähig ist, die Herausforderungen anzunehmen, mit denen unser Volk konfrontiert ist", heißt es in einem Parlamentsbericht. Und die Lage in der Region ist tatsächlich besorgniserregend. In Gaza-Stadt gibt es beispielsweise seit sechs Wochen kein fließendes Wasser mehr, angeblich würden bewaffnete Banden das Wasser umleiten. Arafats Truppen können offenbar nicht mehr für Ordnung im Land sorgen. Reformen und Vorschläge werden jedoch von Arafat sofort unterbunden. Bisher hat der PLO-Chef Bürgermeister und Stadträte selbst ernannt, jetzt fordert das Volk zumindest Kommunalwahlen. Diese sollen voraussichtlich Anfang Dezember stattfindet, doch ob Arafat diese Beschneidung seiner Macht wirklich akzeptiert, wird bezweifelt. Derzeit bemüht er sich um neue und vor allem jüngere Verbündete. Seine Gegner jedoch fühlen, daß ihre Stunde naht, da schon seit Wochen kein Kritiker mehr mit Konsequenzen rechnen mußte. Noch vor wenigen Wochen ließ Arafat Gegner festnehmen oder auch eines "unnatürlichen Todes" sterben. R. B.


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